Ich hatte Tee. Heißen Tee. Das bedeutet, das Wasser war am kochen. Ich schaute auf die Küchenuhr: Es war schon 8:00 Uhr? Ich kippte den heißen Tee in mich und begann mich anzuziehen. Ein Hemd und eine schwarze Jeans waren schnell gefunden, was daran lag, dass es hier jetzt super ordentlich war und meine Schränke etikettiert wurden.
Gabriel? Wieso hast du meine Schränke etikettiert?Ich kam durcheinander. Ich konnte mir nicht merken, wo was hinsollte- also habe ich nun mal Etiketten dran gemacht.
Das ergab keinen Sinn, aber ich hatte keine Zeit zum diskutieren. Ich überprüfte noch schnell den Stundenplan, der glücklicherweise auf der Schulcloud hochgeladen wurde, die Stunden hatten sich nicht verändert.
„Fuck." flüsterte ich, wissend, dass ich mal wieder zu spät kommen würde.Levi. Stell' dir das Klassenzimmer vor. Fokussiere dich darauf. Wie riecht es dort? Was würdest du hören? Was siehst du? Konzentriere dich.
Also schloss ich meine Augen und stellte mir den Klassenraum vor. 5qm breit sowie 5qm lang. LED-Röhren, die an den Kacheln angebracht wurden und von oben auf einen leuchten und mir oft genug schon Kopfschmerzen gaben. Mein Platz, der in der Fensterreihe ganz hinten war und mir einen wunderbaren Ausblick auf den Schulhof bot. Unsere Steckbriefe aus der zehnten Klasse, die an der Wand hingen und seit Jahren nicht mehr geändert wurden. Auf meinem steht immer noch, dass ich 16 Jahre alt sei und schwarzen Tee am meisten mag. Das hat sich natürlich geändert. Nicht nur bin ich jetzt 19, auch ist grüner Tee mein Lieblingstee geworden. Ich stelle mir vor auf den frisch gewischten Fliesenboden zu stehen, der dennoch dreckig aussah, egal wie oft man diesen reinigte. Ganz vorne im Klassenraum ist das Lehrerpult und unser Mathelehrer würde zwei Thermosflaschen jeden Montag auf diesen stellen mit seiner Frühstücksdose. Dahinter natürlich die Tafel auf der meistens unlustiges Zeug stand, was Leute, wie Connie, in den letzten Stunden am Freitag an die Tafel kritzelten.
Als ich die Augen öffnete war ich... im Klassenraum. Vielleicht erwartet ihr eine verschreckte Haltung meinerseits- aber hey, ich war tot und konnte in heißes Wasser fassen ohne mich zu verletzen, natürlich muss ich mich auch teleportieren können. Und zu meinem Glück bemerkte niemand mein Erscheinen. Erwin war noch nicht da- was wenn er vor meinem Haus auf mich wartet?
Ich spürte ein leichtes Stechen in meiner Brust, was mich verwunderte. War ich nicht unverwundbar, hat Gabriel mich also doch ausgetrickst? Aber als ich meine Aufmerksamkeit wieder der Umgebung widmete sah ich ihn. Er kämmte seine blonden Haare, die mittlerweile mittellang waren, nach hinten. Seine Kleidung war komplett schwarz, dass man meinen könnte, er würde ich sein. Was ist mit Pissnelke passiert? Er trug eine Sonnenbrille und schob jemanden der vor ihm stand aus dem Weg. Das ist nicht Erwin.
Wut erfüllt sprang ich auf und wollte ihn konfrontieren. Aber da kam schon Herr Glut. Unsere Ethiklehrer. Ich seufzte. In der Pause. Da werde ich ihn konfrontieren.„Guten Morgen, Klasse. Wie waren die Herbstferien? Und...", er schaute auf eine Liste, „hat Sasha eine ethische Frage vorbereitet, die wir diskutieren können?" Sasha hob energisch ihre Hand. Ich wusste selbst nicht, weshalb ich den Unterricht verfolgte, aber ich wollte mich nicht mit meinen Gedanken auseinandersetzen. Die verwirrten mich zu sehr.
„Also, meine ethische Frage ist: Wenn es von einer Sache, sagen wir Brötchen, nur eine bestimmte Sache gibt und eine Person, die bereits eins hatte, das letzte nimmt, obwohl noch nicht alle ein Brötchen hatte, ist das moralisch vertretbar?", Sasha warf einen fiesen Blick zu Connie der in Lachen ausbrach.„Connie! Versuch' dich bitte auf den Unterricht zu konzentrieren! Und Erwin könntest du die Frage wiederholen, die Sasha gestellt hat?", unterbrach der Lehrer.
Erwin zuckte nur mit den Schultern und war auf dem Weg zur Tür, „Ich muss auf Toilette- entschuldigen Sie mich." Ohne auf eine Bestätigung oder Antwort des Lehrers zu warten stürmte er heraus. Und ich folgte ihm.
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Heavy dirty soul
FanfictionAn einem Tag muss sich der Klassensprecher Erwin aka Pissnelke neben Levi setzen. Der rebellische Jugendliche hält Anfang davon nichts, bis ihm auffällt, dass er ihn wirklich braucht. Auch wenn es ungewollt ist.