Kein bock mehr!

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PoV: Melina

Als ich höre, wie unsere Haustür ins Schloss fällt, renne ich neugierig ans Fenster. Nein, keiner ist aus unserem Haus raus, ich glaube es war Oma die die Tür von innen schließt.

"Melina!", schreit meine Mutter nach mir. Da ist es also. Natürlich folge ich meinen eigenen Anweisungen und antworte nicht. Ich höre ein zweites "Melinaaa!" und schließe nun meine Zimmertüre zu. Zweiter Teil meines Plans ist geschafft. Eigentlich kann man es gar nicht "Plan" nennen. Ich hab' ja eigentlich kein Ziel vor Augen. Ok, ich will nicht, dass mich meine Eltern weiterhin mit "Melina mach den Abwasch" oder "Melina! Begrüße deine Oma anstendig, wenn sie morgen kommt!" nerven. Ich bin ja schließlich keine sieben mehr. Langsam reicht es mir. Manche wissen ja gar nicht, die gesamten letzten Monate geht das schon so zu. Aber gestern war es nicht ganz so schlimm. Ich bin es ja schließlich schon gewohnt wie ein Sklave behandelt zu werden. Während ich auf meinem Bett chille und laut Musik höre, kommt jemand stampfend die Treppen rauf und klopft. Wieder einmal versuche ich es zu ignorieren und höre auf den Bass der lauten Musik. Ich merke, dass meine Mutter mit Michi streitet und setzte mich vor meine Türe. Ich starre meine Wand an und drehe die Musik noch rasch leiser, bervor ich mir es so richtig bequem machen kann.Jetzt kann ich perfekt dem Gespräch zwischen meiner Mutter und meinem Bruder:

"Ich habe echt keine Lust mehr!", schreit meine Mutter schnippisch.

Ich stelle mir vor, wie ich darauf reagieren würde, was ich sagen würde. Aber Michi antwortet so:

"Ich mache in letzter Zeit echt viel. Melina macht gar nichts!!"

Oh, danke Bruderherz!

"Melina ist eine faule Kuh!", schreit meine Mutter zurück, aber ich bleibe gechillt. Betrifft mich gerade ja nicht.

Doch sie fährt eiskalt fort: "Wo ist die überhaupt?!!Schon wieder vor ihrer ach so tollen YouTube Glotze oder hat die aúch noch andere Sachen im Kopf?" OHA.

Mein Bruder antwortet nicht, aber ich kann mir die Sache gut vorstellen, wie sie ihm Blicke zu wirft. Wie immer halt. Langsam beginne ich zu zittern und bekomme Angst. Aus welchem Grund auch immer. Eigentlich spüre ich keine Angst auf meinem Körper und in mir selbst. Von der Tür aus kann ich aus dem Fenster sehen. Die Stadt. Graue Dächer. Alles gllitschig und nass. Ich bin froh, dass ich im Warmen sitzte. Vor meiner Tür geht es schon längst weiter. Hab' aber nicht zugehört und plötzlich verspürte ich einen schmerzhaften Schlag gegen meinen Kopf. Wie kommt das? Ich sehe nur verschwommen und fasse mit meiner Hand an meinen Kopf. Blut. Ich fühle mich schwach. Ich höre nur noch den Regen an mein Fenster prassel, doch der Streit meiner Mutter und meines Bruders ist ca. in Lautstärke 8. Schätze ich. Denken. Das tut weh. Mir zumindest. Ich fühle mich im Stich gelassen, spüre den kalte Boden unter mir und kann kaum noch sehen. Ich lege mich hin. Nach oben hätte ich es eh nicht geschafft.

Es kommt gerade wieder. Das Hören, das Sehen. "Melina mach auf!!!!!!", höre ich eine aggresive Stimme brüllen. Ich komme langsam wieder zu Kräften und lasse diese Schreie einfach beiseite. Ich höre nicht auf sie. Ich lege mich langsam auf mein Bett, mache die Schublade meines Nachtkästchens auf und hole ein Taschentüch raus. Ich falte es auf und lege es an meinen noch blutenden Kopf. Die Stimme von draußen wird lauter und jetzt wird sogar noch an meine Türe geschlagen, sodass sie ruckartig beginnt zu wackeln. Ich glaube die ist instabil. Wo ist eigentlich Oma?! Ich stehe auf und schaue aus dem Fenster. Das blaue Auto scheint nicht mehr da zu sein. Hat meine Mama sie jetzt auch schon vergrault? Egal. Oma mag ich ja eh nicht so.

Julina ♥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt