A Vampire sucks my Blood

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Pete

"So Scheiß Konformisten", murmele ich und ziehe an meiner Zigarette, versuche den leichten Husten-reiz zu unterdrücken, der mich immer überkommt, wenn ich rauche. "Es hat geklingelt, Pete" Firkle schaltet die Musik auf und steht auf, während er mir einen Blick, unter seinen Haaren heraus, zu wirft. "Freistunde", seufze ich nur und bringe noch etwas wie: "Mr. Johnson, der Konformist, macht einen auf krank", heraus, höre nur mit halben Ohr ein gedämpftes Kichern von Rietta und Firkle. Irritiert sehe ich die beiden an, als würde Edgar Allan Poe ein zweites mal persönlich -oder als Geist, aber das ist nur neben sächlich- vor mir stehen und mich Mom nennen.
Tief atme ich ein und überkreuze die Beine, drücke mit der linken Hand meine Zigarette im Schnee aus. "Wir gehen jetzt, ich will nicht von diesen Nazi Cheerleadern angesprochen werden", grummelt Firkle und packt Henrietta und Michael am Arm, um sie mit sich zu ziehen. Und was ist mit mir? Warum werde ich hier einfach sitzen gelassen? Leicht verdrehe ich meine Augen über meine so... naja.. so konformistischen Gedanken und sehe ihnen hinterher, wie die drei im Gebäude verschwinden, sich jedoch Zeit lassen und das, obwohl Firkle in einen anderen Trakt muss. Naja, kann mir ja egal sein.

Gedankenverloren gleitet mein Blick umher und bleibt an den Tribünen hängen, die ich vorhin schon so paralysiert angestarrt habe. Die Vampkids sind weg. Eigentlich hätte mir das klar sein müssen, schließlich wollten diese Streber keinen schlechten Eindruck machen und ganz bestimmt keinen Verweis haben. Augen verdrehend lehne ich mich zurück an die Wand und spiele mit dem Gedanken, die Musik wieder an zumachen. Wäre wahrscheinlich alle mal besser, als hier einfach nur dazu sitzen und wirklich nichts zu machen.
Mit einem plötzlichen Gedankengang, fange ich an, in meiner Tasche zu wühlen und krame einen Stift und mein kleines Notizbuch heraus. Leicht lecke ich mir über die Lippen und schmecke noch immer den herben Geschmack von Kaffee auf ihnen, gemischt mit dem Rauch der Zigaretten. Man, was würde ich jetzt für einen Kaffee geben, Kaffee schwarz, eine Packung Kippen und Musik ist alles, was ich zum leben brauche.
Abwesend schlage ich das Buch an irgendeiner Seite auf und setze den Stift auf das weiße, so rein wirkende Papier, während ich vollkommen abschalte und wirklich nichts anderes um mich herum wahrnehme. So könnte Schule, ähm... nicht nur Schule, immer sein. Bedächtig schreibe ich Buchstabe um Buchstabe, setze Punkte, ziehe Linien, während ich vorsichtig immer wieder ein paar kleine Striche am unteren Rand der Seite mache, bemerke, dass die Farbe immer heller wird und schließlich ganz versiegt. Scheiße, die Tinte ist leer. Grummelnd beginne ich wieder in meinem Universum an Tasche zu kramen, betrachte währenddessen abwertend das Zwischenergebnis. Die Seite ist vollkommen beschrieben, bekritzelt und bemalt. Einige einzelne Wörter sind durchgestrichen, ab und zu auch ganze Sätze, abgebrochen oder die unordentliche, manchmal verwischte Schrift hört mitten in der Zeile auf, nur um genau um eine Zeile zu verrutschen und dort einfach weiter zu schreiben - hab ich schon mal erwähnt, dass ich Linkshänder bin?
Mit einem leicht positiv zu wertenden Geräusch greife ich nach der Patrone und ziehe sie aus meinem Ungetüm aus Tasche, stecke mir dabei eine Zigarette zwischen die Lippen und ziehe mein Feuerzeug aus der Hosentasche. Schnell zünde ich die Kippe an, atme tief den Rauch ein und seufze dann leise, nur um mich kurz darauf wieder meinem Stift zuzuwenden, die Patrone zu wechseln und daraufhin leise vor mich hin zu fluchen, schwarze Tinte auf meine Haut bekommen zu haben. Leicht genervt verreibe ich sie, störe mich jedoch nicht weiter an dem schwarzen Fleck, schließlich ist es mir egal, ob da jetzt ein bisschen Schwarz mehr an mir ist, oder nicht.

Ich bin gerade dabei, meinen Stift, wieder Einsatz bereit, auf die beschriebene Seite zu setzen und weiter zumachen, als mich eine tiefe Stimme aus den Gedanken reißt: "Sieht cool aus"
Erschrocken reiße ich meine halb geschlossenen Augen auf und mir wäre gerade beinahe die Kippe aus dem Mund gefallen, kann sie jedoch noch auffangen, ohne mir weh zu tun oder mich zu verbrennen. Beides würde ich mir durchaus zutrauen.
Irritiert sehe ich Graf Schwuchtula an, war ich gerade wirklich so in Gedanken versunken, dass ich nicht bemerkt hatte, wie er gekommen war und sich neben mich gesetzt hat? Sogar sehr, sehr dicht. Leicht errötend rücke ich etwas von ihm ab und räuspere mich leicht. Was macht der hier überhaupt? Muss der nicht eigentlich im Unterricht sein?

Goths are Non-ConformistsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt