Daydreams and other Stuff

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Raven

Total genervt sitze ich jetzt schon mindestens zwei Stunden im Gechischtsunterricht. Was Mr. Garrison davorne labert, interessiert mich ehrlich gesagt nen Scheiß. Dieses konformistische Arschloch sollte sich einfach in ne Ecke verpissen und die Klappe halten. Langsam gleitet mein Blick zur Uhr und genervt seufze ich. Diese Schule wird mir noch den Verstand rauben, mit diesen ganzen Mainstream-Zombies und den gottverdammten Konformisten. Wieder schweifen meine Augen wie automatisch auf einen roten Haarschopf und ich kann meinen Blick einfach nicht von ihm lösen. Ich sollte echt mal damit aufhören, das ist total ungruftig.

Irgendwie bringe ich diese Gechischtsstunde auch hinter mich, wobei ich einmal fast eingepennt wäre und zwei Mal von Mr. Garrison angemotzt werde, dass ich gefälligst in seinem Unterricht aufpassen solle und den ganzen Scheiß, der immer so wirkt, als stünde er auf einer unsichbaren Liste.
Ich bewege mich gerade auf dem Flur in Rochtung Hinterausgang, als ich am Arm gepackt werde, diret in die Jungentoilette. Ich komme nich mal dazu, irgend einen Ton des Protestes von mir zu geben, dass ganze läuft dafür viel zu schnell ab.
Mit Mühe identifiziere ich meinen Angreifer als blonden Wuschelkopf mit orangenen Parker, die Mütze jedoch nicht auf dem Kopf.

"Was sollte das gerade, du Vollpfosten?!", keife ich genervt und reiße mich von ihm los. Was will Kenny jetzt bitteschön von mir? Er hat seit über einem halben Jahr nicht mehr mit mir geredet.
"Hey, Stan. Wollte nur kurz 'Hallo' sagen, haben uns ja schon ewig nicht mehr gesehen. Wie geht's dir, altes Haus?"
Argwöhnisch ziehe ich eine Augenbraue hoch und gehe einen Schritt zurück. "Wie soll es mir schon gehen, dummer Konformist?" Traurig, dass ich einen meiner früheren besten Freunde so anfauche, traurig, aber mir scheiß egal.

"Sei doch nich' so zickig, Stannilein"
Er grinst mich an und zieht an seinen blonden Zotten. Kenny ist mittlerweile ein kleines bisschen größer als ich, warum mir das gerade jetzt auffällt, weiß ich nicht, vielleicht, weil Kyle kleiner als ich und selbts Cartman nicht gerade der Größte ist. Auch dachte ich dauernd, dass ich bislang der Größte war und auch immer noch bin. Das scheint sich anscheinend auch geändert zu haben, ebenso habe ich die drei schon seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen. Das hätte mir eigentlich trotzdem auffallen sollen, ich kann mich mit sowas ja nicht einfach rausreden. Ich hatte auch gar nichts von Kyles und Reds Trennung gewusst, bis Henrietta mich aufgeklärt hatte, dass Red mit ihren Stöckelschuhen Kyles Herz zertrampelt hat. Generell scheint sie mich irgendwie zu... naja... mögen, ich weiß nicht, inwie fern man das Wort 'Mögen' und Henrietta in einem Satz verwenden kann, besonders in diesem Kontext.

Abwesend starre ich Kenny an und und werde erst wieder richtig klar, als seine Hand plötzlich vor meinem Gesicht rumfuchtelt. "Was'n los, Alter? Du bist so abwesend und so..."
Skeptisch blicke ich den Blonden an, der gerade versucht, mit seiner rechten Hand, die Kette an meiner Hose in die Finger zu bekommen.
"Nichts ist los, Kenny. Was sollte schon sein?"
Er grummelt nur und schnippt mir gegen die Stirn, was ich mit einem tödlichen Blick quitiere. Warum behandelt er mich wie ein Kleinkind? Tut er das bei allen?

Eine rasende Welle der Eifersucht durchfährt mich und am liebsten würde ich Kenny gerade meine Faust ins Gesicht donnern. Wenn er Kyle auch nur falsch berührt, werde ich...! Fest beiße ich die Zähne zusammen und balle die Fäuste. Ich sollte mich langsam beruhigen, wenn hier nicht jemand direkt auf die Krankenstation wollte. Kenny guckt mich verwirrt an und diesmal ist er es, der zurückweicht. Gute Idee.
Ich will mich schon umdrehen und aus der Toilette verschwinden, komme jedoch nicht weit. "Fass mich nicht an, du gottverdammter Poser!"
Kenny hat meinen Arm mit seiner Hand fest im Griff und zieht mich mit einem Ruck wieder zurück. "Hör zu, Stan. Ich wollte dir nur helfen. Cartman meinte gestern, dass er dir sowas von nen geilen Streich spielen will und er da schon eine Idee hätte, wie er das machen möchte", knurrt er mich finster an und ich ziehe nur die Augenbrauen zusammen. Cartman will mir einen Streich spielen? Was hat der Fettsack denn davon? Ich weiß ja, dass Cartman nur Scheiße im Kopf hat. Trotzdem glaube, nein, eher hoffe ich, dass er mit dem Zettel nichts zu tun hat, sonst wird er so von mir eine bekommen. mit einer ruckartigen Bewegung reiße ich mich von Kenny los und sehe ihn mit immernoch zusammengekniffenen Augenbrauen an.
"Sollte das stimmen, werde ich schon wissen, wie ich mit ihm umzugehen habe", raune ich und verlasse so schnell wie möglich die Toilette. Kaum öffne ich die Tür, prallt jemand gegen mich und ich schließe reflexartig meine Arme um die zierliche Gestalt.
Mein Blick gleitet nach unten und es ist, als würde mein Herz aussetzen. Mein Atem stock und ich versuche krampfhaft die Röte, die sich langsam in mein Geschicht schleicht, zu verstecken. "St... Stan..."

Große, grüne Augen starren mich an und sanfte Finger liegen auf meiner Brust, krallen sich regelrecht an mich. Das einzige sinnvolle, halbwegs wahrnehmbare, was aus meinem Mund kommt, ist: "Äh.... ja?"
Wow, du bist so einfallsreich, Raven... das hat sich jetzt für ihn bestimmt echt super intelligent angehört. Langsam rutschen seine finger herunter und ich lasse ihn auch vorsichtig los. "Wie geht's dir so?", seine Stimme ist leise und so sanft, dass man einfach dahin schmelzen will. Leise räuspere ich mich und trete einen Schritt zurück. "Wie es einer gequälten Seele in einer einsamen, kalten Welt geht", murmle ich und drücke mich an Kyle vorbei. Beinahe renne ich schon fast in Richtung Hinterausgang. Jetzt muss ich erstmal eine rauchen.

Abwesend starre ich in den Himmel, ziehe an meiner Zigarette und atme aus, sehe der Rauchwolke zu, wie sie hoch seitgt und sich dann einfach in Luft auflöst. Sie ist in gewisser Weise wie ich, so als würde ich einfach weg gehen und dann verschwinden. "Mach bitte die Musik an, Firkle", murmle ich und werfe dem Jüngsten unsrer "Gruppe" einen Blick aus den Augenwinkeln zu. Der Middle-School-Schüler sagt nichts, drückt einfach einen Knopf und schon ertönt die Musik.

"So scheiß Konformisten", höre ich von Pete und drehe meinen Kopf zu ihm. Der schwarz-rot Haarige starrt wie hypnotisiert auf eine kleine Gruppe Schüler, die auf den Tribühnen sitzen. Die "Vampkids". Mike und sein Gefolge sitzen lachend und Tomatensaft trinkend auf der Treppe, während die Mädels über ihren großen Schwarm Edward Cullen und ihren Leader schwärmen und die Vampirschwuchteln, was weiß ich machen. Leise seufze ich und lehne meinen Kopf an die Wand, schließe die Augen und lausche den dunklen Klängen der Musik. Meine Gedanken schwimmen umher, vermischen sich und es ist, als würde ich weiche Locken unter meinen Fingerspitzen fühlen. Kyles Duft hüllt mich ein und ich atme tief den Rauch an, genieße es, wie er meine Lungen füllt und unterdrücke es, Geräusche von mir zu geben. Tagträume gehören mittlerweile zu meiner Tagesordnung. Das laute, unglaublich nervige Geräusch der Schulklingel weckt mich aus der Vorstellung, Kyle in meinen Armen zu halten und genervt mache ich mich auf den Weg in die Klasse.

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Heeeeeeeeeey :33
Na? Wie gefällt euch mein Raven ? XD

Goths are Non-ConformistsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt