Erinnerungen

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Mein Mund ist etwas trocken, dochKopfschmerzen habe ich nicht. Die Dusche tat mir gut, und mein lauesFrühstück, welches sich aus einem gebratenen Ei und zwei ScheibenButtertoast zusammenstellte, reichte aus. Ich genieße noch meinenKaffee und meine Zigarette, während ich an Kisaki denke. Wie erheute wohl aufstand? Nun, die Flasche hatte er fast alleinausgetrunken, bestimmt hat er einen heftigen Kater und brauchteine Tablette. Und wie ich ihn kenne, wird er mal wieder nichtsvorrätig haben. Gut das er mich hat. Ich stehe auf und hole einPäckchen Aspirin aus dem Schrank um es sogleich in meine Aktentaschezu werfen. Anschließend drücke ich meine Zigarette aus und ziehemir meinen schwarzen Mantel um und gehe los.

Auch wenn ich zu dem Vorstand der TokyoManji Gang gehöre, leiste ich mir kein Auto. Ich mag es den Zug zunehmen, denn es erinnert mich an meine wilden Zeiten. Als zwei Jungsbrüllend an mir bei liefen und mich beinahe anrempelten musste ichgrinsen. Nein, diese beiden erinnern mich nicht direkt an Kisaki undmich. Wir waren anders, ich war der Laute und er war der Stille. Wirrannten nie wie zwei Irre durch den Zug und lachten als gäbe eskeinen Morgen. Es war anders, und doch musste ich sofort an damalsdenken. Wir nahmen immer den Zug um von A nach B zu kommen, und alsich es endlich schaffte mir ein Bike zu klauen, warst du der Ersteden ich dazu einlud mit mir eine Runde zu drehen. In der letzten Zeitmuss ich sehr oft an früher denken, waren wir unbeschwert? Ichschon, und früher dachte ich das Kisaki es auch wäre. Inzwischenweiß ich, das ich ihm nicht alles hätte durchgehen lassen sollen,das ich nicht nur eine Schachfigur hätte seinen sollen, sondernschon damals mehr hätte versuchen sollen sein Freund zu sein.Automatisch denke ich an dieses Gespräch mit Hanagaki von vor zwölf Jahren. Er meinte ich solle „nicht zulassen das Kisaki immer mehrin die Dunkelheit versinkt", noch immer frage ich mich wie es zudiesen Gespräch überhaupt kam. Er stand plötzlich da, aus demnichts, es war so, als wusste er das ich mich gleich mit Kisakitreffen wollte. Wir hatten etwas geplant. Wir wollten am HeiligabendYuzuha dazu bringen ihren Bruder zu töten, besser gesagt, Kisakiwollte es. Ich fand die Idee nur belustigend. Doch als ich zu meinemBike ging, um Kisaki abzuholen, stand er plötzlich dort, Takemichi.Seine Worte hatten mich damals so beeinflusst, das ich zum ersten MalKisaki davon abhielt etwas zu tun. Ich machte nicht das was erwollte, fesselte Chifuyu nicht, und so standen wir mitten im Kampf.Mir wurde die Nase gebrochen, und Kisaki hatte mehrere Prellungen unddoch war es plötzlich anders zwischen uns. Ich war nicht mehr seinHandlanger, unsere Freundschaft war nicht mehr einseitig. Ja, ichglaube er fing an mich als seinen Freund anzusehen.

Ping Erschrocken schaue ichhoch. Oh, meine Haltestelle. Ich war so sehr in Gedanken vertieft,das ich fast nicht ausstieg.

Endlich war ich angekommen, Toman. Sonennt sich der „Konzern", doch ja, wir sind nach wie vor dieTokyo Manji Gang, wir machen krumme Sachen, doch nichts all zufürchterliches. Kisaki und Koko, unsere beiden Genies, hatten voreinigen Jahren etwas ausgeklügelt wie Toman nach und nach anmehr Geld kommt. Ja, es begann mit Prostitution und Drogen. Und ja,nach wie vor besitzen wir einige Freudenhäuser, doch niemand wirdzur Prostitution gezwungen. Von den Drogen sind wir abgegangen, wirbesitzen inzwischen eine Menge Immobilien, IT Firmen und Restaurants.Wir sind alles mögliche, Hauptsache Geld, Hauptsache esfunktioniert. Dem Boss ist es wichtig das wir nicht zu viel „Unsinn"anstellen, „schön sauber bleiben", pflegt Mikey zu sagen, meistmit einem Blick in Richtung Hanagaki.

Hanagaki. Dieser Mistkerl geht mirheute nicht aus dem Kopf, das kommt immer mal wieder vor und ichfrage mich so langsam wie es dazu kommt. Bin ich zu oft mit Kisakizusammen und diese Obsession ist ansteckend?! Ich lege seufzend meineAktentasche auf meinem Schreibtisch ab. Normalerweise lasse ich mirnun von meinem Assistenten einen Kaffee bringen und checke die Mails,doch heute habe ich etwas wichtigeres zu tun. Ich verlasse mein Büro,gehe direkt zum Aufzug und fahre in das oberste Stockwerk. Dortangekommen schiele ich kurz zur Assistentin. „Ist er allein?",frage ich monoton. „Ja, Hanma-San. Soll ich sie ankündigen?"„Nein." Direkt gehe ich auf die Tür Kisakis zu, ohneanzuklopfen öffne ich jene mit so viel Schwung, sodass die Tür gegen die anliegende Wand prallt und ein unschönes Geräuschhinterlässt.

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