Pass auf dich auf!

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Inzwischen sind wir acht Monate einPaar, es läuft gut und keiner von uns bereut diesen Schritt gewagtzu haben. Ich habe meine Wohnung gekündigt und bin bei direingezogen, es hat sich nicht mehr gelohnt zwei Wohnungen zu haben,zumal ich so gut wie gar nicht mehr dort war. Der Umzug war wohleiner dieser Momente, in denen wir uns ein bisschen angezickt hatten.Ich wollte viele meiner Sachen mitbringen, und du wolltest nichts vonden deinen los werden. Irgendwann lenkten wir beide an, einigten uns.Wir konnten Kompromisse finden und es so einrichten das wir uns beidewohl fühlen. Noch immer versuchst du einen auf Koch zu machen undnoch immer würge ich deine ungenießbaren Speisen runter. Dennochsüß wie du es immer wieder versuchst. Ein paar alte Angewohnheitensind jedoch auch durchgebrochen. Wir machen beide wieder vermehrtÜberstunden und du bleibst am längsten. Das eine oder andere Malhaben wir uns deswegen gestritten, doch das waren kleine,unbedeutende Zeitpunkte in unserer Beziehung. Viel lieber blicke ichauf die guten Momente, die deutlich überwiegen. Unsere Wochenenden,die wir meist zu zweit verbringen. Wir machen gerne Städtetrips undbesuchen die Nachtszene Tokios. Wir treffen uns aber auch gerne malmit anderen Leuten, genießen es auch mal einen Abend mit einenanderen Menschen zu verbringen. Es ist eine gesunde Balance.

Seit einigen Tagen bist du jedoch soanhänglich, ich finde es ja süß, doch das ist ungewöhnlich. Dukommst immer wieder auf mich zu, küsst meinen Hals, umarmst mich undsagst das es dir nicht gefällt das ich die kommende Woche nicht hiersein werde. Bist du eifersüchtig? Denn ja, es gefällt dir so garnicht, das ich eine Dienstreise gemeinsam mit Hanagaki angehen muss,das wir mit dem selben Auto fahren und im selben Hotel schlafen.Vertraust du mir nicht? Denkst du wirklich ich würde dich mitTakemichi betrügen? Und glaubst du wirklich das er mich auf dieseWeise sieht? Ich muss schmunzeln. Dein Misstrauen ihm gegenüberwirst du wohl nie los werden, doch ich verstehe es auch nicht sorichtig. Bist du doch nicht so ganz über die Sache mit Hina hinweg?Der Gedanke gefällt mir von allen am Wenigsten, doch ich versuchenicht daran zu denken, packe lieber meine Tasche.

„Vergiss nicht die Akten mitzunehmen.Und hast du genug Geld? Und dein Aufladekabel, vor allem für dasHandy. Das solltest du auf keinen Fall vergessen!", erinnerst dumich und stehst wie ein Feldwebel hinter mir und trägst mir ständigirgendein Zeug hinterher. „Ja, ja. Keine Sorge Kisaki, ich packemeine Tasche nicht zum ersten Mal.", erinnere ich dich, doch dusuchst weiter in meinem Schrank herum. „Brauchst du noch eine Hose,oder ein Hemd?" „Nein, ich habe jetzt alles." „Ähm, undsobald alles geregelt ist kommst du direkt nach Hause, nicht wahr?"Ich drehe mich um und schaue dich verwirrt an. „Kisaki. Was ist losmit dir? Du benimmst dich total komisch." „Das ist das erste Maldas wir eine ganze Woche getrennt sind. Werde ich dir etwa nichtfehlen?" Du schmunzelst. Ist es wirklich das? Skeptisch muster ichdich, ist es wirklich so das ich dir fehle? Das du mich quasi jetztschon vermisst? Das passt nicht zu dir, und doch wundert es michkaum. Es passt ebenso kaum zu dir, das du jeden Abend in der Küchestehst und kochst. Ich entscheide mich dafür dir einfach zu glauben.„Natürlich wirst du mir fehlen. Aber eine Woche wird schnellvorbei gehen und dann werde schon wieder hier sein. Du wirst dochohne mich klar kommen!" „Ich komme ohne dich klar, ich mache mirmehr Sorgen darum was du die alles für einen ungesunden Scheiß inden Rachen werfen wirst." „Oh ja, ich werde Burger essen, undSüßkartoffelpommes mit Mayo!" Du rollst mit den Augen undverlässt das Schlafzimmer, während ich nur noch darüber nachdenkewas ich in den nächsten Tagen alles essen werde. Irgendwann vibriertmein Handy. „Oh, Takemichi ist da, ich muss runter!" Ich schließemeine Tasche, werfe sie mir über die Schulter und gehe noch einmalauf dich zu und küsse dich. „Sag wenn du angekommen bist. Undrichte Takemichi von mir aus, das ich ein vorsichtiges fahrenfordere!" Ich lache, dann küsst du mich noch einmal. „Bis ineiner Woche." „Ja, pass auf dich auf.", sagst du noch mal eheich die Wohnung verlasse und zu Takemichi ins Auto steige.


Ich schaue aus dem Fenster, du steigstin den schwarzen Porsche. Takemichi hatte angeboten eineFahrgemeinschaft zu gründen um gemeinsam in das gut 200km entfernteIwaki zu fahren. Es geht um eine Immobilie die sich gut für einenClub anbieten würde, etwas woran ihr beide arbeitet. Toman willvermehrt in die Clubszene einsteigen, und nachdem wir in Tokio, Nara und diversen anderen Städten bereits Clubs errichteten, wollten wirnoch einen Standort in Iwaki. Eigentlich eine unschuldige Reise. Esgeht um die Arbeit, eine Woche. Ich komme damit klar mich eine Wochelang von Hanma zu entfernen. Ich denke ein bisschen Abstand tut einerBeziehung zwischendurch auch immer gut. Und doch fühle ich mich seiteinigen Tagen komisch. Es ist ein seltsames Gefühl das sich in mirbreit macht. Ich kann es schwer beschreiben, doch auf jeden Fall istAngst dabei. Immer wieder spüre ich diese Angst, ein ziehen im Magenund dann wird mir schlecht. Ich leide unter Alpträumen und ich weißnicht woran es liegt, immer und immer wieder habe ich dieseVorahnung, ich fürchte mich vor etwas, wovon ich nichts weiß.

Das Auto bewegt sich, ihr fahrt los.Takemichi, pass gut auf, wehe meinen Hanma passiert etwas! Immerwieder denke ich daran, und ja, ich hatte ihn vor ein paar Tagenbereits etwas ähnliches gesagt, zwar mit einem lachen, doch es warkein Scherz, ich meinte es ernst.

Ich fahre zur Arbeit um michabzulenken, immer wieder schaue ich auf mein Handy und du schickstmir irgendwelche affigen Bilder von dir in Takemichis Angeberkarre.Du ziehst Gesichter, scheinst mich damit zum lachen bringen zuwollen, doch weder ist es mein Humor, noch ist mir zum lachen. Dienächsten Stunden werden mir schwer fallen, denn bereits jetzt guckeich fast schon permanent auf die Uhr, ich hoffe ihr kommt gut an.

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