Der Fall

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„Madison!“, schallte die Stimme Walküres zu ihr in den zweiten Stock. Sie stellte das Buch über Elementmagie, dass sie gerade erst aufgeschlagen hatte wieder zurück in ihr Bücherregal und lief dann nach unten in den ersten Stock, um zu sehen, was es für Neuigkeiten gab. Als Madison die Küche betrat, erwarteten sie nicht nur Skulduggery und Walküre, sondern auch deren beste Freunde Grässlich Schneider und Tanith Low.

„Haben wir einen neuen Fall?“, fragte Madison während ihr Herz einen kleinen Hüpfer machte. Wenn es einen neuen Fall zum Lösen gäbe, würde das Abenteuer bedeuten. Natürlich war ihr Alltag von der Zauberei geprägt, doch abgesehen von dem Kampftraining nach der Schule und den kleineren Übungen, die Madison auf den ganzen Tag verteilte, gab es nicht viel Aufregung in ihrem Leben. Skulduggery trat einen Schritt vor und nickte.

„Ja, Großmagier Ravel hat mich gerade eben angerufen. Es gab einen Terroranschlag auf dem Meritoriusplatz in Roarhaven…“


Der Schock dieser Nachricht fuhr ihr durch Mark und Knochen. Es war zwar nicht der erste Fall, in dem sie mit ermitteln durfte, jedoch handelte es sich sonst immer um Angelegenheiten, die im Untergrund passiert waren.

Diese Ermittlung jetzt war etwas ganz Neues, etwas Besonderes.

„Eine Bombe wurde gezündet“, fuhr Walküre an Skulduggerys Stelle fort, „über 150 Menschen wurden durch diesen Anschlag umgebracht.“

„Aber warum hat der Großmagier sich dazu entschieden, uns diesen Fall zu übergeben? Wir arbeiten sonst nicht in öffentlichen Bereichen…“, fragte Madison als sie ihre Sprache wiedergefunden hatte.

„Weil wir…“, antwortete Skulduggery, „ganz einfach die besten Detektive sind, die es gibt…“

„Ja, total“, murmelte Grässlich zweifelnd und Walküre musste laut lachen als sie dazu noch Taniths skeptischen Blick sah.

Plötzlich schallte der schrille Ton der Haustürklingel durch das gesamte Haus. „Wer ist das?“, fragte Madison verwundert.

„Das könnte Cen sein“, sagte jetzt Tanith, „ich habe sie angerufen, weil auch sie bei der Aufklärung des Falls einiges lernen kann.“

Madison grinste. Cen Romancy war ihre beste Freundin. Sie war ebenfalls 13 Jahre alt, sah aber wesentlich anders aus als Madison.

Während sie lange, schwarze Haare hatte, schnitt Cen ihr blondes Haar in regelmäßigen Abständen so kurz, dass es ihr knapp über ihre Schulter reichte. Außerdem beneidete sie Cen um ihre wunderschönen,azurblauen Augen, in denen man die unendliche Weite des Meeres erkennen konnte. Sie vermittelten ihr das Gefühl, dass Cen meilenweit entfernt war, obwohl sie genau neben ihr stand. Madison hingegen hatte die schokoladenbraunen Augen ihrer Mutter geerbt.

Madison öffnete die Tür und sah in das Gesicht ihrer besten Freundin, welche bereits die dunkelrote Schutzkleidung trug, die Grässlich im Rahmen der Ausbildung für sie geschneidert hatte.

„Hey“, sagte sie, während sie eintrat und sich die Schuhe auszog. „Bin ich viel zu spät gekommen?“

„Nein“, antwortete Madison immer noch grinsend, „du hast nur die ganz wunderbare Einführung verpasst.“

„Den sarkastischen Unterton habe ich gehört, Madison!“, rief Skulduggery gespielt entrüstet aus der Küche. Cen und sie lachten kurz auf und gingen dann wieder zu den Anderen in die Küche, wo Tanith den Fall für Cen noch ein Mal kurz zusammenfasste.

Skulduggery Pleasant - 156Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt