Zurück im Sanktuarium

8 2 3
                                    

Zum zweiten Mal an diesem Tag hielten sie vor dem Sanktuarium und betraten das Büro von Skulduggery und Walküre, die sich sofort mit gefühlt tausenden von Akten beschäftigten, um Informationen über das Ehepaar Whittle zu finden.

Cen und Madison riefen in der Zeit bei Grässlich und Tanith an, um Neuigkeiten in Erfahrung zu bringen. Dazu gingen sie in den Nebenraum, um Walküre und Skulduggery bei der Recherche nicht zu stören.

Madison wählte Grässlichs Nummer, tippte auf den grünen Hörer und schaltete auf Lautsprecher. Nach dem zweiten Klingeln hob er ab.

„Hey Madison, gibt es bei euch etwas Neues?"

Madison erzählte ihr von dem Besuch bei China und von Nesrin Kemp.

„Für mich klingt das, was er gesagt hat absolut plausibel...", schaltete sich jetzt Tanith in das Gespräch ein.

„Ja", sagte Madison, „ich bezweifle, dass er der Bombenleger war. Dafür ist er zu weich... Ich meine, er hat uns sogar seine Betrug-Geschichte erzählt. Von einem Bombenleger würde ich so was nicht erwarten."

„Aber wir sollten es nicht völlig ausschließen, solange wir nicht wissen, ob sein Alibi stimmt", meldete sich Cen zu Wort.

Sie hatte Recht. Auch, wenn Kemp unschuldig schien und seine Geschichte glaubwürdig klang, sollte man die Möglichkeit, dass er der Täter ist, nicht aus den Augen verlieren. Zumindest bis sein Alibi geklärt war.

„Und am Tatort? Gibt es neue Hinweise?", fragte Cen.

„Ja", antwortete Tanith, „die Spezialisten meinten, dass der, der sie gebaut hat, definitiv ein Profi ist, da sie sehr komplex aufgebaut ist. Sie bezweifeln allerdings, dass er Wiederholungstäter ist, da sie eine solche Bombe noch nie gesehen haben."

„Also können wir daraus schließen, dass unser Täter sich intensiv mit dem Aufbau beschäftigt hat, es aber sein erster Anschlag war", schlussfolgerte Cen.

„Und hoffentlich auch sein letzter", murmelte Tanith. „Braucht ihr noch Unterstützung?"

„Aktuell nicht", antwortete Madison. „ Aber wir rufen euch an, sobald wir Verstärkung benötigen."

„Alles klar."

Sie bedankten sich noch ein Mal und legten auf.

Sie gingen wieder zurück zu Skulduggery und Walküre und berichteten ihnen von dem Gespräch mit Tanith.

„Okay, das ist immerhin schon ein Hinweis", sagte Skulduggery.

„Und die Whittles?", fragte Cen nach, „schon etwas herausgefunden?"

Walküre drehte sich zu ihnen um und antwortet: „Avery und Hunter Whittle sind bereits seit drei Monaten tot. Sie können es nicht gewesen sein."

Madison runzelte die Stirn. „Hat Kemp uns in die Irre geführt?"

„Nein, das glaube ich nicht. Er hat sich vor sechs Monaten mit den restlichen ‚Magic Heroes' zerstritten und hatte seitdem keinen Kontakt mehr zu ihnen. Außerdem gibt es keinen Grund, warum wir ihm nicht glauben sollten..."

„Dann stimmt also sein Alibi", stellte Cen fest.

„Ja, ich habe vorhin einen Kollegen von uns angerufen, der undercover bei der Polizeiwache arbeitet, in der Kemp gewesen ist. Er konnte bestätigen, dass Kemps Fahrrad gestohlen wurde", erzählte Skulduggery.

Madison zuckte mit den Schultern. „Nichts für ungut, aber ich befürchte uns gehen allmählich die Indizien aus."

„Nein, nicht unbedingt", stritt Walküre ab, „ich habe herausgefunden, dass die Whittles einen Sohn hatten. Er heißt Mr. O", wiederholte Skulduggery.

„Steht das O für eine Abkürzung?", hakte Cen nach.

„Ähm, nein", antwortete Walküre.

„Dann", sagte Cen, „ist das der dämlichste Name, den ich je gehört habe."

Skulduggery lachte kurz auf. „Ich glaube, er wird sich geehrt fühlen."

„Wo wohnt Mr.O?", fragte Madison.

„In Roarhaven, was in seinem Fall sehr außergewöhnlich ist", erklärte Walküre.

Madison hob fragend die Augenbrauen und sie fuhr fort: „Obwohl Mr.O magische Eltern hat, kann er selbst nicht zaubern."

„Aber er weiß von der magischen Welt", stellte Cen fest.

„Ja", bestätigte Skulduggery, „es ist gar nicht so selten, dass Menschen ohne magische Kräfte Vorfahren hatten, die Zauberer waren. Es gibt jedoch regelmäßig Demonstrationen von Magiergruppen, die sich dafür einsetzen, dass genau diese Menschen nicht in Roarhaven leben dürfen, da sie ja mehr oder weniger sterblich sind."

Madison sah zu Cen herüber und bemerkte wie die Wut in ihren Augen loderte. Cens Eltern waren selbst nicht magisch, weshalb sie oft mit Zauberern über genau dieses Thema diskutierte. Sie empfand es moralisch höchst verwerflich wie einige Menschen in Roarhaven über das nicht-magische Volk dachten. Madison griff nach ihrer Hand, um sie zu beruhigen.

„Gibt es sonst noch wichtige Hintergrundinformationen?", fragte Madison.

„Nein", antwortete Walküre, „kein einziger polizeilicher Eintrag und auch sonst keine Auffälligkeiten."

„Gut", sagte Cen, „dann fahren wir mal los..."

Skulduggery Pleasant - 156Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt