Nesrin Kemp

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Sie hielten in einem Viertel Dublins, das für ein ruhiges, angenehmes Leben bekannt war und in dem die Kriminalitätsrate erstaunlich niedrig war. Die Straßen waren gefüllt mit Einfamilienhäusern.

Das Haus, an dessen Klingel ‚Kemp‘ stand, war in einem hellen babyblau gestrichen. Den Garten schmückten Rosen jeglicher Farbe und andere Zierblumen. Er sah gepflegt aus.

„Kaum zu glauben, dass ein Mörder in so einer Idylle lebt“, stellte Madison fest.

Cen zuckte mit den Schultern. „Noch wissen wir nicht, ob er der Schuldige ist.“

Walküre nickte. „Außerdem würdest du dich wundern. Skulduggery und ich haben bereits einen psychopathischen Serien-Killer verhaftet,während im Hintergrund Beethoven lief.“

Madison lachte. Diese Vorstellung war einfach zu absurd…

Skulduggery klopfte an die Haustür und rief: „Mr. Kemp sind Sie zu Hause?“

Sie warteten auf eine Antwort. Ein paar Sekunden später hörte man schwere Schritte hinter der Tür und das genervte Brabbeln eines Mannes. Die Tür öffnete sich und ein Mann mit wirrem grauen Haar erschien. Er trug eine Jogginghose und ein graues T-Shirt. Seine Füße waren nackt und der Geruch von modrigen, alten Kellern und verschimmeltem Essen hing an ihm.

Skulduggery nahm seinen Hut ab. „Hallo, ich bin Skulduggery Pleasant und das sind…“

Kemp fluchte, versuchte die Tür zu schließen und rannte die Treppe nach oben. Madison schlüpfte durch die Tür bevor sie ins Schloss fiel und folgte Kemp in den ersten Stock während Cen und Skulduggery rechts und links um das Haus preschten. Walküre blieb an der Eingangstür stehen.

Kemp lief in das Schlafzimmer und öffnete das Fenster, um zu fliehen. Doch Madison war schneller und entfachte eine Flamme in ihrer Hand. Sie formte die Flamme zu einem Ball und warf ihn auf die Beine Kemps. Der schrie vor Schmerz laut auf und taumelte vom Fenster weg. Eine einfache Bewegung aus ihrem Handgelenk, und ein kleiner Windstoß ließ das Fenster wieder zu fallen.

Sie beobachtete, wie er das Feuer an seinem Bein erstickte und sich dann zu ihr umdrehte. Panik stand in seinen Augen.

„Hallo, Mr. Kemp. Mein Name ist Madison Young und meine Partner und ich sind zu Ihnen gekommen, um zu reden“, erklärte sie ruhig.

„Sie… Sie haben mich in Brand gesetzt“, stammelte er.

Madison nickte. „Das stimmt. Aber Sie sind geflohen. Ich habe Sie nur daran gehindert.“

Die Panik in seinen Augen verschwand und Wut flammte auf. „Ich glaube Ihnen trotzdem nicht! Das ist doch Alles nur ein Vorwand, um mich zu Ihnen zu locken, so dass Sie mich dann festnehmen und abführen können.“ Er schrie sie an und spuckte beim Sprechen.

Madison schüttelte den Kopf. „Nein, wirklich nicht. Im Gegenteil wir brauchen Sie, weil Sie uns vielleicht einen Hinweis geben können, so dass wir den wahren Täter finden können.“

Er sah ihr in die Augen und Verwirrung trat in sein Gesicht. „Achso, o-okay… dann lassen Sie uns zu Ihren Freunden gehen.“

Madison lächelte und folgte ihm nach unten in das Wohnzimmer, wo Skulduggery, Walküre und Cen bereits auf sie warteten.

„Setzen Sie sich doch, bitte“, sagte Kemp während er sich in einen Sessel gegenüber der Couch fallen ließ, welche genauso wie der Rest des Hauses alt und verbraucht war und dementsprechend auch so roch. Doch sie setzten sich trotzdem. Das war eine der ersten Lektionen, die Cen und Madison von Skulduggery und Walküre gelernt hatten: Wenn keine Gefahr in Verzug war, sollte man die Wünsche des anderen erfüllen, um sein Vertrauen zu gewinnen. Was natürlich nicht hieß, dass man ohne Vorsicht handeln sollte.

Skulduggery Pleasant - 156Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt