Kapitel 8

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Ich schlucke, als Quinns Worte meinen Verstand benebeln. Immer und immer wieder rempele ich versehentlich jemanden an, doch Quinn ist unaufhaltsam. Sie schleift uns durch die gesamte Wohnung, nur um kurz vor der Küche zu stoppen.

Mit wütender Miene dreht sie sich zu ihrem Bruder um.

„Was habt ihr euch nur dabei gedacht?", faucht sie und sieht erst ihren Bruder dann mich an.

Während mein Verstand noch immer vollkommen benebelt ist, von ihren Worten, stammelt Jonah etwas, nur um dann zu verschweigen.

„Wer ist mit wem verlobt?", frage ich nach, um auch wirklich zu verstehen, worum es hier geht.

„Na, ihr seid es. Oder warum bitten meine Eltern mich darum, Jonah und seine bezaubernde Verlobte von der Tanzfläche zu holen?", faucht sie.

Sie ist wütend. Verdammt wütend und ich kann gut nachvollziehen, wieso dem so ist.

Wenn ich richtig verstanden habe, dann ...

„Sie haben mich genervt, okay?", platzt es aus Jonah heraus. Doch ich kann nicht glauben, was er da sagt.

Quinn schnaubt. „Sie haben dich genervt? Das ist deine Ausrede? Deine Erklärung für diesen Mist, in den du nicht nur dich, sondern auch Allison hineingezogen hast? Weißt du eigentlich, was das für Konsequenzen nach sich ziehen wird?"

„Ich hätte doch nicht gedacht, dass sie direkt zu dir rennen werden, um-"

„Ich bin ihre Tochter, verdammt. Was geht in deinem Schädel vor?"

„Offensichtlich nicht sehr viel", murmelt er. „Tut mir leid, Allison. Eigentlich war es so geplant, dass das Thema nie zur Sprache kommt und ich in ein paar Wochen sagen kann, dass ich dich verlassen hätte, weil du mich betrogen hast. Kann ja keiner ahnen, dass sie doch noch auf die Party kommen, wo sie doch eigentlich nicht einmal in den Staaten sein sollten."

Ungläubig schaue ich ihn an. „Du hast deinen Eltern gesagt, dass du dich verlobt hast? Mit mir?"

„Das war nicht unbedingt meine beste Idee", sagt er leise.

„Das fällt dir jetzt ein, wo es schon fast zu spät ist", sage ich in einem harten Tonfall.

Aus traurigen Augen sieht er mich an und seufzt. „Ich werde ihnen erklären, dass ich gelogen habe. Ich wollte dich nicht damit reinziehen und vermutlich habe ich alles nur noch schlimmer gemacht. Stacy wird dich vermutlich im hohen Bogen rausschmeißen."

Ungläubig schüttele ich den Kopf und wag es kaum daran zu denken, was passiert, wenn Jonahs Lüge ans Licht kommt. Mein Ruf wäre dahin. Ich bin nicht einmal einen Monat hier und er hat mich schon jetzt auflaufen lassen. Ich mag ihn sehr gerne, keine Frage. Doch ich bin mir nicht sicher, was er mit solch einer Aktion überhaupt implizieren würde. Doch dann halte ich mich an seinem letzten Satz auf.

Stacy.

„Du bist ein Idiot!"

Fassungslosigkeit macht sich in mir breit und ich kann nicht glauben, dass er das wirklich getan hat. Was bringt es ihm, zu behaupten, dass er verlobt sei? Wie konnte er nur glauben, dass er mit dieser Lüge durchkommen wird?

Quinn schüttelt mit dem Kopf. „Ich kann mir das gerade nicht geben. Am liebsten würde ich dir den Hals umdrehen. Wenn du mich also entschuldigst – ich habe Gäste, um die ich mich kümmern muss. Du scheinst auch sonst wunderbare Lösungen für deine Probleme zu finden. Da wirst du jetzt auch Erfolg haben."

Ich schlucke als sie einfach davonläuft. Auch Jonah blickt ihr hinterher und ich erkenne Reue in seinen Augen, was meine Wut abebben lässt. Dann sieht er wieder zu mir. Ein fast schon flehender Ausdruck liegt in seinen Augen und ich schlucke.

TendernessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt