2. ⛸ Misha Ge

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Charakter: Misha Ge (Eiskunstlauf, hat mittlerweile leider aufgehört und sieht auch nicht mehr so gut aus, aber das ignorieren wir mal xD)

Unsicher nehme ich die Schlittschuhe in die Hand, die Misha mir geschenkt hat. Was habe ich mir dabei bloß gedacht? Eislaufen gehen mit einem professionellen Eiskunstläufer, wenn man selber noch nie wirklich Eislaufen war... Was eine tolle Idee... Das kann ja überhaupt nicht schief gehen.
Bestimmt macht er sich über mich lustig, weil ich so schlecht bin oder so.

"Hey, Noelie", reißt mich eine Stimme aus meinen Gedanken. Mein Freund, Misha. Anders als ich strahlt er übers ganze Gesicht und scheint sich wirklich zu freuen. Aber er muss sich gleich ja auch nicht blamieren. "Noelie? Ist alles gut? Du siehst irgendwie bleich aus. Wir können das auch verschieben, wenn's dir nicht gut geht." Mit besorgtem Blick legt er seine eine Hand zärtlich auf meine Wange, die andere legt er vorsichtig an meine Stirn, vermutlich um zu prüfen, ob ich Fieber hab.

"Hmmm, also deine Körpertemperatur ist glaub nicht erhöht", stellt er dann ganz fachmännisch fest.
"Misha", sage ich, "ich bin auch einfach nur verdammt nervös." Sein verwirrter Blick überrascht mich.
"Musst du nicht sein, das wird toll. Eislaufen macht Spaß und deswegen werd ich dir das jetzt beibringen."
Mishas Art, sich um mich zu kümmern, sorgt dafür, dass ich mich zumindest ein bisschen beruhige. Immerhin bin ich mir jetzt sehr sicher, dass Misha mich nicht auslachen würde, was zumindest ein kleiner Fortschritt ist.

Ich bin schon wieder in Gedanken versunken als Misha entscheidet, mich die nächsten paar Meter zu tragen. Er nimmt mich auf den Arm und läuft die paar Schritte bis zur nächsten Bank. Dort setzt er mich ab und sich neben mich. "Schuhe aus, Schlittschuhe an", dirigiert er und ich entscheide, auf ihn zu hören. Zum Wegrennen ist es jetzt eh zu spät.
Ich ziehe also meine Schuhe aus und dafür die Schlittschuhe an. Als ich mich hinstelle, fühle ich mich zuerst ein bisschen wacklig auf den Beinen. Und das schon auf dem normalen Boden im Stehen...

Doch zum Glück legt sich immerhin das ziemlich schnell und ich kann zumindest sicher stehen. Ich folge Misha auf die Eisfläche, wo ich dann doch direkt wieder ziemlich unsicher auf den Beinen bin. An die Bande geklammert versuche ich mich einige Meter zu bewegen, mit mäßigem Erfolg.
Misha nutzt währenddessen die Vorteile der freien Fläche aus und springt herum als ob die Schlittschuhe keinen Unterschied machen würden.
"Gib mir zwei Minuten", ruft er mir lachend zu.
"Du kannst auch zwei Stunden haben, ich bleib solang einfach hier stehen und guck dir zu."

Ich lehne mich an die Bande und beobachte meinen Freund dabei, wie er Kreise über's Eis zieht. Jeder Sprung wirkt als ob er die Gravitation einfach abschalten könnte und jede seiner schnellen Schrittfolgen fasziniert mich auf's Neue. Ich kann meine Beine nicht mal in Schuhen auf normalem Boden so schnell bewegen und bei Misha sieht es selbst auf Eis so unendlich leicht aus als ob das jeder könnte.

Meiner Meinung nach viel zu schnell beendet er seine Solorunde und kommt wieder zu mir. Noch leicht verschnauft meint er zu mir: "So, und jetzt du." Dabei zwinkert er und wäre hinter mir nicht immer noch die Bande wäre ich jetzt vermutlich einfach umgefallen. Der Mann macht mich fertig.

"Na komm." Aufmunternd streckt er mir die Hände hin. "So schwer ist das wirklich nicht und ich lass dich auch bestimmt nicht fallen, versprochen." Dabei legt er sich feierlich die Hand aufs Herz als ob er gerade einen wichtigen Eid abgelegt hätte. "Hab einfach mal ein bisschen Vertrauen in deinen Freund."

Ich seufze. "Also gut, du hast ja gewonnen." Nicht sehr viel sicherer, aber immerhin ein bisschen greife ich also nach seinen Händen. Bedacht langsam fährt Misha jetzt rückwärts los und ich hinterher. Wobei ich mehr das Gefühl habe, als ob er mich zieht. Dass ich meine Beine wirklich bewege kann ich nämlich nicht behaupten. Nach den ersten paar Metern fange ich aber wenigstens mal damit an, meine Beine leicht nach außen zu ziehen.
"Das ist doch schon mal ein super Anfang", ermutigt Misha mich.

Und tatsächlich dauert es nur etwa eine halbe Runde bis ich mich sicherer fühle und meine Bewegungen ausladender werden. Das bemerkt auch Misha, was ihn dazu veranlasst, meine rechte Hand loszulassen und nur noch die linke zu halten. Das sorgt kurz für neue Nervosität, aber Misha drückt meine Hand kurz und mir wird klar, dass sich kaum etwas geändert hat, weil er mich nicht wirklich festhält, sondern nur stützt. So fahren wir einige Runden, Hand in Hand.

"Und jetzt bremsen", sagt Misha dann plötzlich. Während er stehen bleibt, wäre ich vermutlich gegen die Bande gefahren, um anzuhalten. Misha hat allerdings rechtzeitig seinen Griff verstärkt und mich so an sich gezogen. "Das war schon ganz in Ordnung, aber ein bisschen Übung ist glaub schon noch nötig."
Ich lache. "Ein bisschen oder vielleicht auch noch ein bisschen mehr. Damit ich das auch ohne dich schaff, weißt du."
"Das würdest du nicht tun...", beschwert er sich gespielt entsetzt. Bevor ich antworten kann, bückt er sich allerdings ein wenig zu mir herunter und küsst mich.

Eigentlich wollte ich ihm ja noch was entgegen setzen, aber das hier ist so viel besser. Ich schmiege mich noch näher an ihn und vergesse jeden Gedanken an bremsen auf Schlittschuhen. Aber manchmal muss man eben Prioritäten setzen und Misha wird vermutlich immer meine höchste Priorität bleiben.

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