KAPITEL XXV | Sensenmann

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Skalli würde in der zweiten Flugpatrouille dabei sein.

Als Anton mit Isalie und den gezähmten Drachen zurückkehrte, verlor Freyning keine weitere Zeit. Er und die Zodiac-Bewohner verabschiedeten sich von Onawa und traten dann mithilfe von Antons Wegführung und der Expertise zweier Stammesmitglieder die Reise durchs Gebirge an.

Isalie stellte danach die zweite Transporttruppe zusammen, während auch Skalli sich von Onawa verabschiedete und ihr mindestens dreimal während ihrer Unterhaltung dankte. Er log nicht. Er war dem Stamm tatsächlich dankbar. Sie hatten so viel für sie getan – hatten ihnen Schutz geboten, Essen gegeben und sogar ihre Kranken transportiert und versorgt. Ihm war egal, ob der Stamm dachte, dass sie irgendeine Form von Göttern seien. Es war ihm egal, warum sie ihnen halfen. Wichtig war nur, dass sie ihnen Hilfe angeboten hatten.

„Ich hoffe, ihr könnt in eurem neuen Lager in Frieden leben“, sprach der Häuptling gerade zu ihm. Mittlerweile schien sie sich daran gewöhnt zu haben, dass er ein Mann war, der eine Führungsposition einnahm – anfangs hatte sie sich ihm gegenüber ziemlich distanziert verhalten.

Skalli lächelte. „Wir werden das Beste daraus machen. Vielleicht werden wir uns ja noch einmal treffen.“

„Das würde mich freuen“, entgegnete Onawa ehrlich.

Danach war Skalli mit seinen Krücken zur zweiten Patrouille gehinkt und hatte einen Platz auf dem zweiten von Isalies Argentavis bekommen. Arden, hatte sie das Tier genannt.

Er flog ihn über Berge und noch mehr Berge und dann über unendlich viel Wald, bis er ihn in einer großen Grube mitten im Urwald absetzte.

Skalli blickte sich zwischen den grauen und braunen Wänden um, die ihn auf unangenehme Weise an die Höhlenwände von Zodiac erinnerten.

Er hasste es.

×××
 


Mats Freyning hatte nie erwartet, dass es ihn eines Tages an die Oberwelt verschlagen würde, geschweige denn, dass er sich den Rebellen anschließen würde.

Das Leben in Zodiac war nicht immer rosig, aber er kam um die Runden und hatte ein Ziel vor Augen.

Seine Eltern nahmen hohe Positionen bei den Soldaten ein, ehe diese tragischerweise bei einer Auseinandersetzung mit Gefängnisinsassen umkamen. Mats nahm sich vor, sie in Ehren zu halten, indem er ebenso hart arbeitete wie sie.

Mit 20 Jahren, das war noch bevor seine Eltern starben, heiratete er Marja. Sie war eine ganz wunderbare Person und er konnte sich nicht mehr vorstellen, wie ein Leben ohne sie wäre.

Fünf Jahre später wurde er Vater, leider bekamen seine Eltern das nie mit.

Mats hatte in seinem Leben bereits hart gearbeitet, aber ohne die finanzielle Unterstützung seiner Eltern und nun, wo Marja zu Hause beim Kind bleiben musste, da reichte ihr Einkommen kaum noch, um sie alle satt zu bekommen, geschweige denn die Miete zu bezahlen. Ihr Erstgeborener starb im Alter von zwölf Monaten. Als die Erkältung ihn erwischte, war sein kleiner, hungernder Körper zu schwach, um sich wieder auszukurieren.

Die Eltern trauerten bitterlich um ihren Verlust.

Nach der Phase der Trauer steckte Mats all seine Kraft daran, höher im Rang der Soldaten aufzusteigen, sodass seine kleine Familie nie wieder Hunger leiden musste und er hatte Erfolg. Dann, eines Tages, rief der König ihn zu sich und befahl ihm, eine Truppe an die Oberwelt zu führen, um dort die Hybriden zu stoppen.

Mats war willig diesen Rebellen ein Ende zu setzen, aber als er die Aufständler an der Oberwelt hatte kämpfen sehen, als er den Ärger und Kampfgeist in Lecons Augen gesehen hatte, da wusste er, dass was sie taten falsch war.

Dragontale - Etappe IIIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt