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Man bräuchte echt die Fähigkeiten eines Vampires, mit offenen Augen zu schlafen. Man könnte einfach schlafen, und niemand bemerkt etwas, weil alle denken man ist hellwach und hört ihnen zu. Ich meine, wer braucht das nicht!? Ehemänner könnten abschalten wen ihre Frau ihnen mal wieder über ihre zickige Kollegin erzählt, Geschäftsleute könnten im Meeting ihren Erholungsschaf nachholen, und ich könnte jetzt schlafen, ohne von Fräulein 'in meinem Unterricht wird nicht gepennt' angeschrien werde. Ich bin nämlich tatsächlich eingeschlafen, und wurde von einem lauten knall wieder in die harte Realität zurück geworfen. Die irre hat doch tatsächlich ihr schweres, mit Sicherheit 800seiten dickes Buche neben mir fallen gelassen und dazu noch geschrien wie am Spieß. Danach war nicht nur ich, sondern auch die anderen die geschlafen haben hellwach.

Nur, kann ich die Frau da vorne nicht wirklich ernst nehmen, und könnte jetzt schon wieder schlafen wie ein Stein. Ihre Formeln an der Tafel, verstehe ich erstens nicht und zweitens interessieren sie mich auch nicht, so wie jeder Unterricht den sie macht. Ich lege meinen Kopf auf die Bank und drehe ihn vom Fenster weg. Mein Blick liegt gleich auf meinen Banknachbarn, Ryder, der entweder wirklich zuhört oder ein guter Schauspieler ist und sein Interesse Vorspielt. Ich tippe auf letzteres, kann aber nicht aufhören ihn anzustarren. Seine starken Gesichtszüge mit den grasgrünen Augen, die wilden süßen Schwarzen Haare, und den, meiner Meinung nach, wunderschönem Panther-Tattoo , ist er doch ein Traum jedes Mädchens. Kein Wunder warum Maggie so an ihm gehangen hat.
Er scheint meinen Blick zu bemerken, den langsam wendet sein Blick zu mir rüber. Ich lächle ihn nur müde zu, und auch bei ihm zaubert es sich wieder.  Zur Belustigung schneide ich ein paar komische Grimassen, die wirklich komisch aussehen müssen, den der sonst so hart und kalte brocken Mensch fängt an zu grinsen.

Meine Mundwinkel ziehen sich nach oben, und mein Bauch kribbelt angenehm. Er hat voll das schöne Lachen. Ryder beruhigt sich langsam und schaut nun wieder normal zu mir rüber, das Lächeln bleibt aber auf meinem Gesicht kleben. Bei ihm habe ich ein gutes Gefühl Gefühle zuzulassen, was mein Lächeln noch breiter werden lässt. Die grünen Augen meines Gegenübers schimmern intensiv und lassen mich nicht aus den Augen.

Die Wärme in meinem Bauch breitet sich weiter aus, ich stehe gerade wie unter strom. Es hat fast die gleiche Wirkung auf mich, wie wen ich in seinen Armen liege. Was eigentlich schon fast gruselig ist, da ich Körper Kontakt eigentlich auch immer meide.

Bis sich eine graue Hose zwischen uns stellt, ich wandere mit den Augen nach oben und sehe die Lehrerin. Meine Augen verdrehen sich reflexartig, und das gute bisschen gute Laune was sich gerade aufgebaut hat, verschwindet schneller als ich denken kann. "Aber dadurch das es manche von euch als wichtiger erachten zu Schlafen" dabei wendet die Frau ihren Blick zu mir "als meinen Unterricht zu zuhören, können die Herrschaften, ja auch den Unterricht verlassen" mein Kopf verschwindet augenblicklich vom Tisch. Hat sie das gerade wirklich gesagt?! Fragend schaue ich sie an, um eine Bestätigung zu bekommen das ich nicht doch noch mal eingeschlafen bin, und das nur in meinen Träumen vorkommt.

Die Frau schaut beleidigt und streng zu mir runter, und überrascht das ich doch nicht träume, weiten sich meine Augen. "Sie meinen das ernst?" Frage ich vorsichtig , und mit ein kleines bisschen Hoffnung. "Sehe ich so aus als würde ich Scherze machen" antwortet sie mir in schroffen und verärgerten Ton, sie würde mir gerade am liebsten an die Kehle springen, die Mordlust sehe ich in ihren Augen. Aber, dadurch das wir hier unter ständiger Beobachtung stehen, wird sie es nicht tuen, den sonst steht sie nicht länger da vorne an der Tafel, sondern teilt mit uns, unsere Plätze. Der kleine fiese Teufel in mir  klatsch vor Freude, und lächelt bösartig. "Na also geht doch, so kann ich wenigstens noch was sinnvolles machen, anstatt hier zu sitzen und Zeit zu verschwenden" sage ich, etwas lauter damit alle es mitbekommen.

Gleichzeitig erhebe ich meinen Arsch vom  Stuhl, und setze schon den ersten Fuß nach vorne, um zur Tür zu laufen. Meine Lehrerin schnaubt wütend "Ihr werdet nichts im Leben erreichen, wen ihr immer mit dieser Einstellung handelt!" ruft die Frau, den hinteren Riesen und mir hinterher als als wir uns auf den Weg zur Tür machen. "Dafür sind Sie ja das beste Beispiel" kontere ich frech. Die Lehrerin schnappt hörbar nach Luft, und ihr Gesicht färbt sich vor Scham und Verärgerung rot. "Das gibt eine weitere Anzeige wegen Beamtenbeleidigung!" schreit sie empört zu mir rüber. "Fällt bei mir   sowieso nicht auf" winke ich ab, und trete durch die Tür.   

Ein schweres seuftzen nehme ich von hinten war, und drehe mich zu Ryder. "Was?" frage ich, schon beinahe unschuldig "Du kannst dich einfach nicht aus Schwierigkeiten raus halten, oder? " "Ich habe keine Ahnung was du meinst" tue ich auf unschuldig, und Zucke unbekümmert  mit den schultern. Er schüttelt nur den Kopf, eine komische Stille legt sich über uns, die irgendwie unangenehm ist. Mein Blick ist auf Ryders Gesicht ausgelegt und betrachte seine Gesichtszüge. Sie  alleine strahlen schon eine ungemeine Stärke aus, und durch das Mahlen mit seinen Unterkiefer wirken sie zudem auch noch Brutal. Er schaut direkt auf mich herab, doch wirkt  komplett in seiner Welt versunken,  gedanklich ganz wo anders zu sein. "Ryder, aufwachen" wedel ich mit meiner Hand vor seinen Augen rum, um seine reelle Aufmerksamkeit zu gewinnen. "Jaja ich bin wach" bei seiner Reaktion muss ich leicht lachen, und gehe einen Schritt auf ihn zu. "Alles klar? " frage ich ihn durch ein Gekicher heraus und doch mit ehrlichen Interesse.

Der schwarzkopf antwortet nicht sofort und nimmt sich die Zeit für seine Antwort . "Du erinnerst mich an jemanden, von damals" sagt er, mit einen Blick in meine Augen der mein Herz kurz zum stillstand bewegt. "Sie war auch immer in jede Prügelei verwickelt, und hat ihre   Meinung knallhart  auf den Punkt gebracht" spricht er weiter ohne mir die Chance zu geben nach zu fragen, er wirkt in diesen Moment, wo die Worte aus seinen Mund kommen, sehr mitgenommen, als würde ien Welle von Gefühlen auf ihn eintreffen.  Sein Ton hat eine Sanftheit und Ruhe, die man mit der rauen Stimme gar nicht gewöhnt ist. Durch das gesagte, stehe ich da wie ein unbeholfenes Hündchen das an seinen Worten hängt und nicht weiß was sie erwidern soll. Es kam so unerwartet. "Jetzt ist sie nicht mehr da, die ganzen Schwierigkeiten forderten andere nur dazu auf dich auszutesten, und das ist das was Narben bringt" fügt er seinen letzten Satz hinzu. Ein innerer Teil in mir stimmt ihn zu, es ist eine Stimme auf die ich nie hören wollte.

Ich senke den Blick und streiche mit meiner Hand über meinen Unteren Bauch, an der Stelle vorbei wo sich die Narben befinden. "Sie hat es mir immer wieder versucht bei zu bringen, doch erst als sie weg war, hab ich alles verstanden. Das es kein Zeichen von Stärke ist, immer in Schwierigkeiten zu sein und sich alleine raus zu boxen. Am Ende macht es dich nur kaputt, und stark genug für alles bist du" redet Ryder weiter, verringert den Abstand zwischen uns, sodass ich seinen Atem auf meinen Gesicht spüren kann, und berührt dabei mit seiner großen Hand meine Wange, er dreht mein Kopf nach oben, sein Blick intensiv in meine Augen gerichtet. So intensiv und bezaubernd das ich keine andere Wahl habe als aufmerksam, seine Worte aufzusaugen und mich in seinen Augen zu verlieren. Die weiche Hand auf meiner Wange, lässt mich unter ihr Brennen. "Ich weiß das du das denkst aber du musst es keinen Beweisen wie stark du bist.
Ich weiß es nämlich"

Engel hinter GitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt