Lösung des Problemchens

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Links, rechts, links.... Rechts.

Decke.

Links, rechts, links..... Rechts

Decke.

So sieht mein Versuch zu schlafen ungefähr seit ungefähr einer Stunde aus. Wie ein ungeduldiges Kind das auf Weihnachten wartet, drehe ich mich ständig von einer auf die andere Seite und finde keine passende Position zum einschlafen. Oder es ist die Tatsache das mein Kopf verrückt spielt, und meine Gedanken wie Wirbelstürme durch die Gegend sausen.

Ich war mit meinen Freunden noch eine Weile auf der Krankstation und wir haben noch ein paar Kleinigkeiten der Rache geplant. Besser gesagt die Jungs haben das gemacht, Leyal und ich hatten keinen blassen Schimmer wovon sie da reden, ständig haben sie irgendwelche Namen gesagt die ich noch nie zuvor gehört habe. Doch die beiden meinten das alles gut wird und wir uns um nichts kümmern müssten. Ich vertraue den beiden, also habe ich nicht nach gefragt.

Als Leyal mir dann noch schnell erklärt hat, was Alecs Kommentar "Der Hund, hat es bereut " bedeutet hat, sind die beiden auch schon gegangen. Als Alec sah das Ley geschlagen wurde, ist er ausgetickt und ist auf den Typen losgegangen. Jetzt müsste er auf einer der Intensivstationen liegen. Ich mein, wen schon, den schon.

Es ist schön das auch Leyal jetzt jemanden hat der noch ein bisschen acht auf sie gibt. Bei der Prügelei ist mir gar nicht aufgefallen das jemand auf Leyal los gegangen war, ich war so in meiner Wut und auf John und Luke fixiert das ich gar nicht auf sie aufgepasst hatte, wie ich es eigentlich sollte.

Ich habe mich deswegen tausendmal bei ihr entschuldigt, doch sie meinte nur das dass verständlich sei und das ja auch zu Schluss Alec kam und alles gut ausging. Für sie jedenfalls.

Die beiden sind schon süß zusammen , und als Leyal meinte das Alec ihr Held sei, sah ich ihn das erste mal lächeln.

Als sie dann schließlich gingen und Ryder und mich alleine ließen, haben wir uns noch über die Zeit die er wieder hier verbringen wird gesprochen. Die Ärzte nannten kein genauen Zeitraum, sie müssten genau schauen wie er sich schlägt und steht zurzeit unter Beobachtung.

Ich wollte bei ihn bleiben, doch er meinte wortwörtlich " Ich werde auch morgen noch hier sein, brauchst dir keine angst machen, morgen kein Adonis mehr zu haben". Seine Selbstverliebtheit und Humor hat er auf jeden fall nicht verloren.

Ich drehe mich noch ein paar mal von einer Seite auf die andere, und mir fällt Ryders Pullover, den er mir nach unserer ersten Nacht gegeben hat, ins Auge. In einer schnellen Bewegung liegt er auf mein Bett und wenig später habe ich ihn auch schon übergezogen.

Ich ziehe die Ärmel bis zu meinen Händen hoch und rieche an ihn. Der Pulli ist mir um einiges zu groß, was ihn aber nur noch gemütlicher macht. Der Geruch von Ryder klebt noch an ihn, was mich beruhigt und mir wieder das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit gibt.

Nach nur ein paar minuten finde ich dann auch ins Land der Träume.

~

Ich nippe an meinen Kaffee, der glücklicher Weise immer noch warm ist.

Die Hälfte des Tages habe ich schon hinter mich gebracht, den Unterricht habe ich verschlafen und sitze nun wieder in der Kantine.

Alles scheint wieder normal zu sein, alle sitzen ruhig auf ihren Plätzen, mit den Essen vor der Nase.

Würde man nichts davon wissen, würde man denken, gestern sei nichts passiert. Nur ich und meine Freunde haben noch die Kennzeichen der Schlägerei.

Am Tisch wird nicht viel geredet, alle haben irgendwie zu wenig geschlafen, was die gesamte Stimmung runterzieht.

Im Gegensatz zu mir haben die anderen einen Prall gefühlten Teller vor sich stehen und schaufeln sich Todesmutig ein Löffel nach dem anderen rein. Ich genieße nur mein Kaffee, da mir das Frühstück noch schwer im Magen liegt.

Der Arzt meinte zwar ich müsste unbedingt mehr essen, um auf ein gesundes Gewicht zu kommen, doch bei jeden Bissen den ich hier zu mir nehme, erhöht die Chance wieder eine Nacht über den Klo zu hängen.

Ein leichtes Gewicht drückt meine Schulter runter und ich drehe mein Kopf zur Ursache. Leyals Kopf liegt auf meiner Schulter "Gehst du heute zu Ryder?" fragt sie, ohne zu mir hoch zu schauen. Stumm nicke ich nur, ich hab es ihn versprochen und konnte ja schon die Nacht nicht schlafen, weil er nicht bei mir war.

Sie nickt nur und scheint dann ganz in ihrer eigenen Welt zu versinken.

Die restliche Zeit vergeht wie im Flug, in der Kantine passiert nichts nennenswertes mehr, nur ein paar neugiere Blicke treffen immer wieder auf mich, doch die ignoriere ich gekonnt.

Nachdem alle wieder die Kantine verlassen müssen, mache ich mich gleich auf den Weg in die Krankenstation zu Ryder.

Die Krankenschwester hinter dem Anmeldepult erkennt mich und lässt mich ohne den lästigen Papierkram durch, sie wird meinen Namen einfach selbst auf die Liste der Besuchenden setzen.

Schon nach ein paar großen Schritten stehe ich vor der Tür die zu Ryders zugeteilten Zimmer führt. Im Gegensatz zu anderen Patienten, hat er sein eigenes Zimmer und muss sich nicht noch eins mit jemand anderen teilen. Was ganz passend ist.

Aus traditionellen Gründen klopfe ich wie immer nicht an und reiße einfach die Tür auf.

Grüne Augen liegen gleich auf mir, und ein belustigtes Grinsen liegt auf seinen Lippen.

"Von anklopfen hast du auch noch nichts gehört, oder?" fragt der schwarze Kopf, der aus der Decke hervor schaut.

"Doch, aber es interessiert mich nicht" gebe ich lässig zurück, und marschiere auch schon auf ihn zu.

Er ruckt zur Seite, sodass ich mich neben ihn hinlegen kann. Ich klettere erst so halb auf das Klappbett, damit ich ihn besser einen Kuss geben kann.

Ryder erwidert ihn, und bis ich richtig auf dem Bett bin, lösen wir uns nicht voneinander.

Er führt mein Kopf auf seine Brust, und ich lege mein Arm um ihn.

Ryder beginnt meinen Kopf zu kraueln und mein Herz fühlt sich wieder leichter an.

Kurz bleibt es ruhig ,bevor Ryder wieder das Wort ergreift.

"Der Arzt war hier " mein Blick wandert nach oben ,in der Erwartung das er mir gleich etwas über seine Verletzungen erzählen wird, "Er hat mir erzählt das dein Gewicht sich seit dem letzten mal nicht geändert hat" erzählt er, mit besorgter stimme.

Ich bin verwirrt und weiß nicht wie ich darauf reagieren soll, wie passiert das jetzt alles auf einmal ?

"Alies, du musst doch wissen das dieses Untergewicht nicht gut ist, das hat so viele Folgen-" Ryder verstummt, und sein Blick gilt nur mir. Ich weiß gar nicht wie ich damit umgehen soll, auf einmal, wie aus dem nichts, kommt das auf mich zu.

Ja ,ich weiß das ,dass definitiv nicht gesund ist ,doch ich habe es bis jetzt nicht so ernst genommen. Wie auch ,wen im meinem Leben gerade spannendere Dinge passieren, und ich keinen Nerv dafür opfern konnte.

"Alies, bitte, ich bin nicht der beste in therapeutischen Gesprächen ,aber wen was ist, rede mit mir oder Leyal oder auch mit gar keinen ,aber bitte iss was und hör auf"

Seine Worte beeindrucken mich, und gehen mir sehr nahe, der intensive Blick und der Ausdruck in seinen Augen macht mir deutlich das er es ernst meint und ihm wirklich was dran liegt. Die Erkenntnis lässt mein Herz wieder schneller schlagen. Das Gefühl einer Person so wichtig zu sein, kannte ich bis zu dem Moment gar nicht.

Bis jetzt habe ich noch gar nichts gesagt ,nur schweigend zugehört. Den wie er bin ich kein Typ der großen Rede , Nicke deswegen nur zustimmend und drücke ihn einen festen Kuss auf die Lippen.

Engel hinter GitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt