Kapitel 5

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Die nächsten zwei Wochen vergingen wie im Flug. Ich traf mich regelmäßig mit Lily, plante mit den anderen Rumtreibern unseren, wenn man James fragte legendären, Streich für die Slytherins und war wie immer durch die Schule voll ausgelastet.

Ohne, dass ich es merkte, rückte das Hogsmeade Wochenende mit Sirius immer näher, bis irgendwann der große Tag gekommen war. Ich hatte mich gestern noch mit Lily verabredet. Allerdings nicht zum Lernen, sondern um mich mit ihr zu besprechen. Was ich anziehen würde, worüber wir sprechen könnten - was in Lilys Augen absolut unnötig war, weil wir schon seit 6 Jahren befreundet war, und so weiter.

Geeinigt hatten wir uns schließlich auf meinen braun - grauen Lieblings Wollpullover, eine schlichte blaue Jeans und meine dicke Winterjacke. Dazu kamen noch mein Gryffindor Schal, Mütze und Handschuhe.

Jetzt stand ich schon seit einer halben Stunde frisch geduscht und fertig angezogen vor dem Spiegel, während ich mich kritisch musterte. Sah das, was ich anhatte, gut aus? Würde es für Sirius reichen? Doch jedes Mal versuchte ich mich wieder daran zu erinnern, dass das hier kein Date oder ähnliches war, sondern nur ein ganz normales Treffen unter Freunden. Was einerseits gut war, denn sonst wäre ich wahrscheinlich längst an einem Herzinfarkt gestorben, trotzdem wünschte ich mir, es wäre mehr.

Ich schaute nervös auf die Uhr. In 8 Minuten hatten wir uns an dem großen Eingangsportal der Schule verabredet. Ich beschloss, mich schon mal auf den Weg zu machen und nahm meine restlichen Sachen von meinem Bett. Fertig angezogen machte ich mich auf den Weg nach unten, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, ich war einfach viel zu aufgeregt.

Beruhig dich!, versuchte ich mich im Zaum zu halten. Doch so richtig funktionieren tat es nicht.

4 Minuten zu früh stand ich schließlich an unserem Treffpunkt und wippte unruhig hin und her. Wann kam er denn endlich? Hatte er es sich doch anders überlegt?

Mein Gott Remus! Jetzt reiß dich aber mal zusammen! Du bist erstens zu früh und zweitens kommen Freunde eben manchmal zu spät. Mach nicht immer aus einer Mücke einen Elefanten!, dachte ich genervt von mir selbst.

Doch nach weiteren 8 Minuten stand ich immer noch unverändert vor dem großen Tor, wie bestellt und nicht abgeholt.

Nach nochmal 7 Minuten öffnete sich dann endlich das Tor und atemberaubend aussehend und völlig außer Atem stand Sirius schließlich vor mir. 

"Hey, tut mir echt leid, dass ich zu spät bin", keuchte Sirius atemlos, als er vor mir stehen blieb und seine Arme erschöpft auf seine Beine stützte. "Alles gut", grinste ich, meinen Ärger hatte ich schon vergessen.

"Okay gehen wir?", fragte er schließlich, nachdem er sich ein wenig beruhigt hatte.

"Klar", meinte ich nur, während ich mich verzweifelt darum bemühte, meinen wild pochenden Herzschlag unter Kontrolle zu bringen.

Also machten wir uns auf den Weg hinunter nach Hogsmeade. Eine Weile liefen wir schweigend nebeneinander her, doch im Gegensatz zu sonst war das Schweigen unangenehm und fast erdrückend. Aber irgendwie wollte mir keines meiner vorher sorgfältig zurecht gelegten Themen einfallen.

Was haben wir eigentlich in Zauberkunde auf?, brach Sirius schließlich endlich das Schweigen und ich war ihm unendlich dankbar dafür. Ich erklärte ihm unsere Hausaufgaben und schon kurz darauf waren wir in ein Gespräch vertieft. Schnell hatten wir dann auch schon unser Ziel erreicht und wir betraten das kleine Dorf.

Wir einigten uns darauf, zuerst in den Honigtopf zu gehen, wo Sirius auch sofort Unmengen an Süßigkeiten kaufte, während ich meinen Schokoladen – Vorrat ein wenig aufstockte. Anschließend liefen wir noch ein wenig umher, ich kaufte noch Pergament, eine neue Feder und etwas Tinte und ich konnte Sirius sogar dazu überreden, mit mir zu Flourish und Blotts zu gehen, wo ich mal wieder die vielen Bücher bestaunte.

Weil uns langsam aber echt kalt wurde und wir eine Pause vom vielen Laufen brauchten, beschlossen wir, zu „Drei Besen" zu gehen. Wir bestellten uns beide ein Butterbier und setzten uns in eine kleine Nische in der hintersten Ecke der mal wieder rappelvollen Gaststätte.

Oh man, bin ich einfach nur unsportlich oder bist du genauso erschöpft wie ich?, seufzte Sirius schließlich. Ich machte einen Zustimmenden Laut und setzte mein Glas an, um mich mit Hilfe des heißen Getränkes aufzuwärmen. Doch leider hatte ich nicht bedacht, wie heiß es war und ich verbrannte mir auch prompt die Zunge.

Au!, stöhnte ich verärgert. Heiß?, grinste mein Gegenüber schelmisch, wofür er auch sofort einen giftigen Blick erntete. Ja, allerdings, erwiderte ich schnippisch. Aber kurz darauf brachen wir beide in Gelächter aus.

Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile und ich war einfach glücklich. In der Gasthütte herrschte eine warme Atmosphäre, überall brannten Kerzen, die Leute lachten und redeten und der Geruch von warmen Butterbier lag in der Luft. Dazu noch der Schnee draußen, einfach perfekt. Seit langem schaffte ich es auch endlich mal wieder, meinen Kopf auszuschalten und für einen kurzen Moment all meine Sorgen und Zweifel zu vergessen.

Wie gesagt, ich war einfach glücklich.

Doch irgendwann wurde es draußen schon dunkler und wir beschlossen, uns langsam auf den Weg zurück zum Schloss zu machen.

Also packten wir unsere Sachen zusammen, zogen uns warm an und drängelten uns durch die vielen Menschen nach draußen. Ich atmete einmal tief die frische Luft ein, die bitterkalt und brennend meine Lungen hinab strömte.

Kommst du?, rief Sirius mir ungeduldig zu, der schon ein Stück den Hang hinaufgelaufen war. Ich beeilte mich, zu ihm zu kommen und gemeinsam machten wir uns auf den Weg.

Wir waren erst ein paar Minuten unterwegs, als es plötzlich anfing zu schneien. Ich hob meinen Kopf und sah nach oben. Überall waren dicke Flocken, die auf die Erde herabrieselten. Das Bild war einfach wunderschön, das weiß vor dem grauen Himmel. Doch irgendwann wurde mir schwindelig, sodass ich meinen Kopf wieder senkte und mein Blick auf Sirius viel. Er rannte aufgeregt wie ein kleines Kind herum, beobachtete begeistert die Schneeflocken, lachte ausgelassen und lies sich schließlich in den weichen Schnee fallen.

Und in dem Moment wusste ich es. In dem Moment wurde mir klar, dass ich diesen verrückten, kindischen, schlauen und unglaubliche gutaussehenden Jungen liebte. Dass ich ihn liebte mit jeder einzelnen Faser meines Körpers, dass ich mich nach seinen Berührungen sehnte und mich nach seiner Anwesenheit verzehrte.

Ich liebte Sirius Black. Und zwar mit ganzem Herzen

Solange wir zusammen sind - eine Wolfstar Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt