17.Kapitel

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Mama und Papa hatten wieder Streit. Zwei Tage nach der Buchung des Urlaubs. Als er verschwand, streiteten sie und ich uns weiter. Doch wir versöhnten uns wieder.
So ungefähr drei Tage vor der Abreise meiner Eltern schlenderten ich und Taddl durch die Straßen von Köln. Ja, wir waren jetzt offiziell ein Paar. Leider kam das nächste Unglück sofort. Als wir an einem Schmuckgeschäft vorbeiliefen, blieb ich stehen um mir den Schmuck anzusehen. Durch das Schaufenster bewunderte ich die schönen Ketten. Doch dann bemerkte ich meinen Vater. Er stand im Laden am Tresen. Neben ihm war eine Frau. Anfangs dachte ich es wäre Mama, doch dann musste ich begreifen, dass diese Frau nicht meine Mutter war. Se war jünger und total billig geschminkt. Doch ihr Aussehen war nicht der Grund dafür. Es war ER. Er hinterging meine Mutter. Schon wieder. Es trieb mir die Tränen in die Augen. Ich rannte los. Ich wollte nach Hause. Das war mein Ziel. Ich zog einen reichlich verwunderten Taddl hinter mir her.

Zu Hause angekommen brach ich in einem Heulkrampf aus und warf mich in Taddls Arme. Meine Mutter hatte es gehört und kam sofort angerannt.

Ma: Mäuschen was ist denn los?
Ni: Es ist wegen ihm. Diesen Drecksack an Vater! Dieses Arschloch an Mann!
Ma: Jetzt hör auf so über deinen Vater zu reden. Er hat sich geändert. Wir haben wieder zueinander gefunden.

Ich war geschockt von ihrer Naivität.

Ni: ER hat sich geändert? Nein! ER hat DICH geändert. Sie dich doch an. Du bist so naiv. Nur weil er einmal nett zu dir war.
Ma: Sag mal spinnst du? Dein Vater liebt m....
Ni: Nein! Sprich es nicht aus! Ich habe immer daran geglaubt dass du über ihn weg bist! Und was muss ich jetzt erfahren?! Dass du ihm wie ein Fan an der Backe hängst! Du bist so erbärmlich geworden!

Dann gab es ein lautes Klatschen. Nein, kein Beifall, sondern ihre Hand auf meiner Wange.
Sie hatte es getan. Sie hatte mich geschlagen.

Die Wut brodelte in mir auf..

Ni: Ich hasse dich. Ich hasse deine Art! Ich hasse alles an dir!
Ma: Und ich denke mir manchmal, dass DU nicht MEIN Kind bist!!

Der Schock fuhr mir durch den ganzen Körper. Der Vulkan in mir brach aus.

Ni: ICH HASSE DICH! ICH WÜNSCHTE DU WÄRST TOD!!!!

Mit diesen Worten riss ich mich aus dem Streit und flüchtete in mein Zimmer. Taddl rannte mir nach. Er setzte sich in meinem Zimmer neben mich aufs Bett. Ich legte meinen Kopf auf seinen Schoß. Er fuhr mir in einem gleichen Rhythmus über den Kopf. Und ich weinte. Sekunden, Minuten, gar Stunden. Ich weinte bis mich meine Kraft verließ und ich einschlief.

Die Worte im Streit, waren die letzten, die ich mit meiner Mutter bis zum Tag der Abreise wechselte. Ich verabschiedete sie nicht einmal. Ich stand in meinem Zimmer am Fenster, und sah dem matt-silbernen Mini-Cooper nach, bis der Horizont in verschluckte. Ich ging von meinem Fenster weg...

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