19. Merry Love-Confession

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(Stray Kids)

Han Jisung POV:

„Sicher, dass es ihm gefallen wird?", fragend zog Seungmin eine Augenbraue hoch. „Natürlich, Seungmin! Schließlich war die Idee von mir!", lauthals kam Felix in die Küche marschiert und quetschte sich zwischen mich und Seungmin. Ich rollte nur die Augen und schob das letzte Backblech in den Ofen. „So, fertig. Jetzt müssen wir nur noch warten!" Gespannt hockte Felix sich auf den Boden. Seine Augen leuchteten als er durch die Scheibe auf die Kekse blickte. Schon nach kurzer Zeit war die Wohnung vom Duft nach Keksen erfüllt. Zufrieden saßen die drei am Küchentisch und warteten darauf, dass das Gebäck fertig wurde. „Wie wär's wenn wir noch den Christbaum schmücken?", von seiner plötzlichen Idee begeistert, sprang Felix auf. Dabei kippte sein Sessel fast um. Zum Glück erwischte ich ihn noch rechtzeitig vor dem Aufprall. „Vorsicht", lachend deute ich Felix sich zu beruhigen. Er war tausendmal nervöser als ich, dabei ging es hier um meinen Crush. Bei dem Gedanke an ihn wurde mir ganz warm ums Herz. Mir war schon lange klar, dass ich Hyunjin mochte. Er war immer besonders nett zu mir gewesen und aufmerksam bei allem, was ich sagte. Als wir uns kennenlernten, zankten wir oft über jede Kleinigkeit, aber inzwischen war mir nicht einmal klar warum. Wir waren beste Freunde geworden und Hyunjin war mit Abstand die liebste Person die ich kannte. Und heute wollte ich ihm meine Liebe gestehen. Mit einer Weihnachtsüberraschung, weil ich wusste, dass Hyunjin Weihnachten liebte! Schmetterlinge jagten durch meinen Bauch. Ob es ihm gefallen würde?

„Jisungie, kommst du auch noch?", fragend stupste Felix mich an. Aus Gedanken gerissen starrte ich ihn an. Dann fiel mir auf, dass Seungmin bereits das Zimmer verlassen hatte. Schnell beeilte ich mich meinen Freunden zu folgen. Im Wohnzimmer sah ich bereits wie Seungmin fragend neben einem Karton stand. Darin befand sich unsere gesamte Dekoration. Aber mit einem schnellen Blick hinein, musste ich feststellen, dass sie fast leer war. Verwirrt blickte ich auf. „Wo ist die denn hin?", erst da bemerkte ich, dass das Zimmer verlassen und leer wirkte. Bis auf uns drei und der Coach war sie leer. „Wo ist denn unsere Tisch?", fragte ich weiter. Felix schenkte mit einen ungläubigen Blick. „Wo ist unser Christbaum?!", rief er aus. Verzweifelt raufte er sich die Haare. Da fiel er mir wie Schuppen von den Augen. Der Baum war weg! Mit großen Augen blickte ich mich noch einmal um. Es war wirklich sehr leer und die Coach verrückt. Was wohl passiert war? Seungmin ging aus dem Zimmer: „Sucht ihr nach dem Baum und ich kümmere mich um die Kekse!" Dann war er auch schon verschwunden.

Seufzend ließen wir uns auf die Coach fallen. Das war eine Katastrophe! Wir hatten weder die Deko, noch den Baum gefunden und während dem vielen Suchen war Seungmin in der Küche eingeschlafen. Also hatten wir verbrannte Kekse und keinen Baum unter den wir die Geschenke stellen konnten. Und die anderen wären schon bald hier! Um punkt 17 Uhr wollten sie mit uns Weihnachten feiern und da wollte ich Hyunjin meine Liebe gestehen. Aber jetzt ging alles schief! Wie zum Teufel konnte ein übergroßer Tannenbaum verschwinden?! Felix schien meine Gedanken zu lesen, denn er seufte schwer: „Ich weiß es nicht. Wo soll der denn sein?" Seungmin saß mit zerknirschtem Gesichtsausdruck vor uns am Boden, auf seinen Knien balancierte das Blech mit den angebrannten Keksen. „Meint ihr, wir sollten es den anderen sagen?" Ich dachte einen Moment nach. Sollten wir? Aber ich wollte ihr Fest nicht ruinieren. Wir sollten einen neuen Baum besorgen und neue Kekse backen. Entschlossen richtete ich mich auf und schielte auf mein Handy. Gut noch fast drei Stunden. Wir schafften das! „Nein! Wir beginnen von neu. Seungmin kannst du neue Kekse backen? Ich und Felix holen uns einen neuen Christbaum!" Seungmin nickte, während mein energiegeladener Freund euphorisch aufsprang.

Mit roten Backen und dick in Mäntel eingemummelt, eilten wir zwei durch die langen Reihen an Tannenbäumen. Es gab kaum noch welche, die schön waren oder in unsere Wohnung passten. Außerdem könnten wir die niemals alleine tragen. Fast zwei Stunden rannten wir also. Inzwischen hatte ich das Gefühl mir frieren meine Finger und Zehen ab. Zähneklappernd rieb ich mir die Hände. „Wir sollten zu-zurück gehen", mein Atem hinterließ Spuren in der Luft. Bibbernd stapfte ich kurz mit den Füßen auf. Jegliche Wärme hatte meinen Körper verlassen. Felix nickte zustimmend. Also machten wir uns auf den Rückweg. Niedergeschlagen ließ ich den Kopf hängen. Ich hatte gehofft hier etwas zu finden um Weihnachten doch noch zu retten, aber nichts gefunden. Mühselig stapfte ich durch den tiefen Schnee. Felix ging mir voran. Auch er wirkte geknickt. „Jisung! Schau mal da!", der plötzliche Aufschrei ließ mich zusammenzucken. Ich folgte seinem Blick. Meine Augen wurden kugelrund. Dort stand einzeln ein Mini-Tannenbaum. Im Vergleich zu den anderen sah er winzig aus. Verzückt quietschte ich auf. Der würde perfekt in unser Wohnzimmer passen!

Nachdem wir den Verkäufer gefunden und bezahlt hatten, schleppten wir mühsam die Tanne nachhause. Trotz ihrer Größe war sie schwer und wir legten viele Pausen ein. Schnaufend kamen wir an. Während Felix die Klingel drückte, blickte ich mich etwas um. Mein Blick glitt zu einem schwarzen Auto. Es fuhr gerade in unsere Straße und blinkte. Ich kannte dieses Auto! Mein Herz sank. „Felix! Sie sind da!", keuchend sah ich zu dem Blonden. Die Haustüre ging gerade auf und Felix rannte in die Wohnung. Gestresst quetschten wir die Tanne durch den Eingang, wobei sie eine gehörige Portion Nadeln verlor. Aber es blieb keine Zeit für Putzen. Seungmin kramte ein paar Lichtketten aus dem Karton, während ich und Felix den Baum aufstellten. In Windeseile hatten wir den Küchentisch in das Wohnzimmer getragen und gedeckt. Dampfende Plätzchen standen auf einem schneeweißen Tischtuch. Die Hauptspeise würden die anderen bringen.

Da klingelte es auch schon an der Tür. Wie von der Tarantel gestochen sprang Felix auf, ich und Seungmin folgten ihm etwas gemächlicher. „Hallo!", überschwänglich fiel Felix unseren Freunden um den Hals. Ich lächelte zögerlich und winkte. Seungmin begnügte sich mit einem Nicken. „Warum so angespannt? Es ist Weihnachten!", lachend drängte Chan sich an mir vorbei. „Mmh, hier riecht es gut!", Jeongin folgte dem Ältesten, in den Händen große Tüten voller Essen. Aber mein Blick war an Hyunjin hängen geblieben. Er stand immer noch draußen, seine blaue Haube mit Schnee bedeckt. Schüchtern lächelte ich ihn an. „Hey!", murmelte ich. Hyunjin schenkte mir ein strahlendes Lächeln. „Hi." Ich beobachtete, wie er eintrat und aus Schuhen und Mantel schlüpfte. Dann folgte ich ihm ins Esszimmer. Dort blieb ich verwundert stehen. Chan und Jeongin starrten unseren Mini-Christbaum mit großen Augen an. „Ist etwas falsch?", erkundigte Seungmin sich. „Ähm...Han, du hast doch nicht etwa vergessen-?" Chan wurde von einem lauten Krach unterbrochen. Erschrocken fuhren wir zusammen. Mit klopfendem Herzen fuhr ich herum. Hyunjin war schon vor gelaufen und betrachtete das Chaos. Ich folgte ihm schnell.

Wie erstarrt blickte ich in den Eingang. Entsetzt setzte mein Herz für einen Moment aus. Ich hatte völlig vergessen...! „Oh, nein!", jammernd hielt ich mir die Hände an den Kopf. Changbin und Minho sollten den Weihnachtsbaum zur Dekaration zu unseren Freundinnen Yeji und Lia bringen, sie wollten ihn unbedingt dekorieren. Deswegen sollten sie ihn noch heute vor dem gemeinsamen Fest abholen. Durch das Backen und das meine Gedanken die ganze Zeit nur über Hyunjin schwirrten, hatte ich es komplett vergessen!

„Mmh? Sorry für die Vase, Han", nuschelte Minho, als er mich entdeckte. Er krallte sich verzweifelt am Tannenbaum, versuchte sie vom Abrutschen zu bewahren. Schweiß rann ihm übers Gesicht. Sofort tat er Han leid. Schnell packte er mit an, um seinen Fehler zumindest etwas wieder gut zu machen.

Nach einer Weile saßen wir lachend um den Esstisch herum. Jeongin und Chan hatten uns gebratenes Huhn mitgebracht, außerdem duftete es herrlich nach den Keksen und Tannennadeln. Schmunzelnd sah ich wie die Geschenke unter den zwei Weihnachtsbäumen lagen. Als Minho sah was ich angerichtet hatte, stöhnte er zunächst entnervt. Aber ich bemerkte, wie er die ganze Zeit verzückte Blicke zur kleinen Tanne warf.

Als sie mit der Hauptspeise fertig waren, standen Jeongin und Felix fröhlich auf. Sie deckten den Tisch neu auf, während Seungmin die Kekse aus der Küche holte. Ich holte tief Luft, mein Herz klopfte wie verrückt. „Hyunjin?" „Mhm, Ja?", neugierig wandte sich mir der Ältere zu. „Kannst du kurz kommen?", mit dem Kopf deutete ich auf den Ausgang. Hyunjin nickte. Schnell schlüpften wir unsere Stiefel und Schals, dann standen wir draußen im Schnee. Mit leuchtenden Augen betrachtete Hyunjin die weiße Schneelandschaft um uns herum. Ich raffte meinen ganzen Mut zusammen, dann nahm ich vorsichtig Hyunjins Hand. „Hyunjin,... ich mag dich", platzte es aus mir heraus. Hyunjins Gesicht fuhr zu mir herum. Sein Mund war leicht geöffnet und seine Augen weit aufgerissen. „Was-?" Aber ich beugte mich vor und küsste ihn sanft. Mit einem Mal war meine ganze Nervosität verpufft. Überglücklich merkte ich, dass Hyunjin meinen Kuss erwiderte. Als wir uns wieder von einander lösten, strahlte er mich an. „Ich dich auch", hauchte er. Glücklich griff ich nach seiner Hand. Wer hätte gedacht, dass mein Liebesgeständnis so gut verlaufen würde? Gemeinsam standen wir mit verschränkten Händen im Hauseingang, bis unsere Wangen rot und Finger eiskalt waren. „Komm lass uns rein gehen." Nickend folgte ich Hyunjin hinein. Das war bei weitem mein schönstes Weihnachten seit langem!

Ende

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Dieser One Shot ist von Smaragdheide / Cryabbtit_34

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