23. Mein Licht

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(Stray Kids)

TW: Suizid

Chan PoV:

Die Welt so dunkel und trüb, Gedanken über das Ende, den Tod, das Nichts.... Wenn man das Licht verliert, hat man dann noch genug Kraft, um es wieder zu suchen, oder gibt man vorher auf? Gibt es überhaupt noch Hoffnung, gibt es überhaupt noch Licht für die, die es verloren haben? Verdienen sie ein weiteres Licht? Die Musik war einst mein Licht, aber ich hatte das Licht nicht verdient.

Ein leichtes Rauschen in der Stille, krächzende Krähen aus dem Feld nebenan und der Wind der sanft um die Ortschaft zog. Der Kopf so voll, doch bildete sich kein klarer Gedanke. Irgendwie drückte das Herz, aber ich fühlte nichts, rein gar nichts. Vor mir der tiefste Teich unseres Landes, grünblaues Wasser, welches den Halbmond reflektierte. Nicht einmal der Mond möchte mir heute sein ganzes Licht zeigen. Entschlossen zog ich das Seil etwas fester. Ich habe nicht vor einfach nur hineinzuspringen, ich bin ein Feigling und würde wieder hinauftauchen, doch dies war nicht mein Ziel. Einmal stieß ich fest alle Luft aus meinem Körper und hob den großen Stein auf das Geländer. Das sollte helfen, der Stein wird nicht weich werden und mich befreien, es wird keinen anderen Weg geben.

Mein Herz zog sich zusammen und in meinen Augen sammelten sich Tränen. War es wirklich das Beste? Sollte mein Leben hier enden?... Ja. Ich finde keine Lösung für mein Problem, auch habe ich keinen den ich bitten kann mir beizustehen. In diesem Leben wäre ich alleine mit meinem Schmerz.

„So... hiermit beende ich dein Leben Chan.", Meine Beine schwangen über das Geländer, der Stein fiel und ich mit ihm. Das eiskalte Wasser berührte meine Füße und schlussendlich umhüllt es mich komplett. Doch ich bereute es. Nein! Ich will doch nicht. Aber der Stein zog mich in die Tiefe. Ich traf auf den Grund des Teiches, panisch rüttelte ich an dem Seil, doch es bewegte sich kein Stück. Die Luft wurde knapp und meine Lunge sehnte sich nach neuer. Das Licht verschwand, die Schwärze trat ein und die Geräusche und Gedanken verstummten. Mein Herz stand still.

In der Dunkelheit zeigten sich mir Bilder meiner Vergangenheit. Angefangen am Todestag meiner Familie, bis zu dem Zeitpunkt wo man mir meine Musik nahm. Wieso fühlte ich diesen Schmerz noch? Sollte er nicht weg sein? Ist das nicht der Sinn dabei? Ich verstehe es nicht. Voller Verwirrung und Wut schlug ich meine Hände in den Boden. Was? Plötzlich spürte ich, dass ich auf einem etwas weicheren Boden lag. Ich nahm die warmen Strahlen der Sonne und die angenehmen Düfte eines Waldes wahr. Ruckartig schlug ich meine Augen auf und schnappte nach Luft. Alles drehte sich und meine Sicht war zu verschwommen, um auch nur etwas zu erkennen.

Als sich der Schwindel einigermaßen legte und ich einen strahlend blauen Himmel erkennen konnte, wurde ich abrupt aufgezogen. Zwei bewaffnete Männer mit spitzen Ohren hielten mich an den Armen fest und trugen mich fort. Noch zu schwach, um mich zu bewegen oder zu sprechen, ließ ich es einfach geschehen. Mein noch immer unklarer Verstand, befasste sich noch immer mit der Frage, wie ich überlebt habe. Oder war das das Jenseits? Plötzlich wurde mir Wasser über den Kopf geschüttet, worauf ich anfing, blöd vor mich hinzublinzeln. Meine Augen erfassten verwirrte Blicke vieler Menschen. Eine von ihnen saß auf einer Art Thron, die Haare violett, geziert von einer prachtvollen silbernen Krone.

„Wer bist du?", sprach sie. Kurz bemerkte ich überhaupt nicht, dass sie mich meinte. „Junge, wie heißt du?". Schon etwas wütender zeigte sie mit einem Stock auf mich und hob eine Augenbraue. „C-chan", stotterte ich. „Ein Mensch?". Nun sprach ein ebenfalls violett-haariger Junge, der mich etwas bewundernd musterte. Er sah sehr elegant aus, von Kopf bis Fuß eng gekleidet in Schwarz. 

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