Kapitel 54

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Megan

Am nächsten Morgen fährt mich meine Mutter zur Schule und ich blicke noch leicht bedrückt aus dem Fenster.

Sie hat mich immer wieder gefragt, was los sei, doch ich habe mich nicht getraut es ihr zu sagen.

Denn wenn ich das tun würde, müsste ich ihr auch verraten, dass Logan und ich zusammen sind und dass meine Liebe zu Logan daran schuld ist, dass ich Aiden, Asher und andere mir wichtige Menschen verliere und auch noch die Freundschaft zwischen Logan und seinem besten Freund zerstöre.

Warum muss das passieren?!

Wenn ich gewusst hätte, dass unsere Beziehung Menschen trennt und Beziehungen zerstört, dann hätte ich mich wahrscheinlich nicht auf Logan eingelassen — so traurig das auch klingt.

Man muss auch sagen, dass es ganz schön unfair ist, dass eine einzige Beziehung sowas zu bewältigen hat.

Aber vielleicht soll das so passieren — vielleicht ist es besser so — vielleicht hätten wir so nie unser Glück gefunden und wären jetzt unglücklich und einsam.

»Megan mein Schatz, du denkst aber viel nach, dabei sind wir gleich schon bei der Schule.«, witzelt meine Mum und schaut kurz lächelnd zu mir rüber.

Irgendwie schafft sie es so auch, dass mir ein leichtes Lächeln entwischt, obwohl der gestrige Tag nicht besonders gut geendet hat.

Nachdem Asher auch weg war, habe ich Logan geschrieben und ihn mehrmals versucht anzurufen.

Ich wollte unbedingt mit ihm darüber reden und ich wollte einfach, dass er für mich da ist, doch das war er nicht.

Mitten in der Nacht schrieb er mir dann, nachdem ich mir einen Film angesehen, in meinen Gedanken versunken und letztendlich eingeschlafen bin, dass er unterwegs war und ein paar Kumpels ihn spontan zu sich eingeladen haben.

Natürlich bin ich beleidigt, dass er mir noch nicht mal früher Bescheid gesagt hat, aber irgendwie kann ich es ihm auch nicht ganz so doll übel nehmen, weil er mir ja doch noch Bescheid gesagt hat.

»So, wir sind da — viel Spaß in der Schule und bis nachher!«, meine Mum hält hinter dem Bus und lächelt mich an.

»Bis nachher, Mum.«, sage ich und steige daraufhin mit einem leichten Lächeln aus.

Als ich ausgestiegen bin, fährt meine Mutter weiter und aus dem Bus sehe ich nur noch die letzten Schüler aussteigen.

Mit einem ungewohnten Gefühl, gehe ich auf den ziemlich großen Hof der Schule und fühle mich tatsächlich nicht mehr ganz so verloren und schüchtern, wie sonst immer, wenn ich alleine war.

»Megan! Megan!«, höre ich eine weibliche Stimme brüllen und spüre wie jemand meinen Arm packt.

Sofort bleibe ich unsicher stehen und drehe mich um.

Vor mir sehe ich Riley, die einen Verband am Arm und Prellungen hat, und mich mit ihrem mir fast schon zu bekannten Lächeln ansieht.

Sie sieht aus wie immer — top gestylt und eine unglaubliche Ausstrahlung, und das obwohl sie in einen schweren Unfall verwickelt war.

»Riley?!«, Ich schaue sie überrascht an und obwohl ich mir geschworen habe, dass ich nicht mehr so viel Zeit mit ihr verbringen werde, bin ich dennoch ein wenig erleichtert sie zu sehen.

Ich bin irgendwie so froh dass es ihr gut geht!

»Es ist voll schön, dass ich dich noch erwischen konnte! Ich habe das mit dir und Logan gehört, und oh wow! Meine Liebe, du hast echt einen guten Geschmack! — ich hätte eher gedacht, dass du dir so eine reine Seele wie Myles schnappst, aber mit Logan, dem sexy Bad Boy, hätte ich echt nicht unbedingt gerechnet! — kann das sein, dass du einen Bad Boy Fetisch hast? Ich meine Asher ist irgendwie auch einer.«, sprudelt plötzlich aus ihr heraus und sie holt kaum noch Luft.

»Hol' zwischendurch auch mal Luft, Riley«, sage ich nur lachend, während ich tatsächlich nicht weiß, wie ich denn auf das alles antworten soll.

Eigentlich hatte ich ja vor, gar nicht mehr so viel mit ihr zu reden und ihr aus dem Weg zu gehen, da ich weiß, dass sie keine gute Freundin ist und wohl schon einiges über mich erzählt hat, was sie als Freundin nicht erzählen sollte.

Aber dennoch stehe ich hier und bin ihr gegenüber freundlich und verhalte mich so wie vorher.

Ich fühle mich auch wirklich immer viel zu schlecht, wenn ich einfach fies und eiskalt gegenüber jemanden bin und vielleicht liegt das auch daran, dass ich weiß, wie es ist, wenn jemand so zu einem selbst ist.

Riley schließt sich mir an und muss auch lachen, dabei entschuldigt sie sich auch bei mir, dass sie mich so überfallen hat.

Während wir dann auch ins Schulgebäude reingehen, erzähle ich ihr, dass es eigentlich überhaupt nicht geplant war, dass ich mit Logan zusammen komme und dass man es irgendwie als einen überraschenden Zufall sehen könnte.

Natürlich wirft sie mir immer wieder bestimmte Blicke zu und fragt mich, ob ich ihn liebe und wie weit unsere Beziehung bis jetzt ist.

Es fühlt sich wirklich an wie früher, wenn wir uns immer unterhalten haben und ich merke, dass sie mir in der letzten Zeit doch ganz schön gefehlt hat.

Manchmal wünschte ich, dass sie immer so vertraulich und nett wäre.

Wir sitzen nun im Chemieraum und Riley hat dafür gesorgt, dass wir mit Aiden und leider auch mit Veronica in einer Gruppe sind.

Dadurch dass Logan irgendwie nicht in der Schule ist, muss ich jetzt auch noch mit Veronica in einer Gruppe sein.

Ich kann sie absolut nicht leiden und das nicht nur weil sie bis vor kurzem noch an Logan klebte, sondern weil sie auch so einen zickigen und unerträglichen Charakter hat.

Riley ist die Teamchefin in unserer Gruppe und sagt uns was wir tun sollen, während Aiden und ich das Experiment machen und Veronica dabei zuguckt, diskutiert und etwas aufschreibt.

»Wo ist eigentlich Logan? Kaum ist der mit dir zusammen, ist der wieder nirgendwo zu finden.«, Veronica sieht mich fragend an und verdreht dabei mit einem Lachen die Augen.

Mein Blick wandert zu ihrem eingebildeten Gesichtsausdruck und ich merke langsam, wie die Wut in mir steigt.

Es fällt mir ja auch so schwer, nett zu ihr zu sein und dann kommt sie noch mit so einem tollen Satz an.

Was soll das überhaupt auch heißen?! Ich bin doch nicht daran Schuld, dass er nicht zu erreichen ist!

»Wo er jetzt ist, weiß ich leider auch nicht — aber ich nehme mal an, dass er die anderen Tage einfach mit niemandem reden wollte, der nicht ich oder einer von seinen engsten Freunden ist.«, Ich lächele gespielt und widme mich dann wieder dem Experiment.

Natürlich, bin ich jetzt stolz darauf, dass ich ihr so gut und fast sogar schon perfekt kontern konnte, obwohl man das ja eigentlich von mir nicht erwarten könnte.

Aber leider hält das nicht lange an und Veronica sorgt sofort dafür, dass ich mich nicht mehr in meinem Erfolg sonnen kann.

»Als wüsstest du alles über ihn! — du weißt gar nichts und das ist offensichtlich klar, denn sonst würde so jemand wie du nicht so an ihm kleben.«, sagt sie plötzlich mit einem frechen Grinsen und sieht mich dabei gekonnt an.

Die Wut steigt wieder in mir und ich kann mich gar nicht mehr beherrschen.

Ihre Worte lösen einfach ein grässliches Gefühl in mir aus, das ich sofort loswerden muss.

Ehe ich mich auch versehe, lege ich die kleine Zange, die ich eben für das Experiment noch benötigt habe, zur Seite und will geradewegs aufspringen.

Doch Aiden hindert mich rechtzeitig daran, indem er mich mit seinem Arm wieder auf den Stuhl drückt und mich ernst ansieht.

»Das ist es nicht Wert — glaub' mir.«, sagt Aiden etwas leiser zu mir und als ich locker lasse, entfernt er seinen Arm vorsichtig von mir.

Ich werfe daraufhin Veronica einen wütenden Blick zu und widme mich wieder dem Experiment.

Ich hätte am liebsten ihre hässliche Fassade in den Tisch gerammt! — zu dumm, dass er mich davon abgehalten hat!

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