März 1973
Sirius
Es fing damit an, dass Remus von Zeit zu Zeit zwei oder drei Tage am Stück verschwand.
Das erste Mal, als es passierte, war ihr erster Sonntag in Hogwarts. Remus' Bett in ihrem Schlafsaal, in dem sie zu sechst waren, war am Abend und auch am Morgen noch leer und schien beinahe völlig unberührt.
Sie waren sicher das ganze Schloss abgelaufen, um ihn zu suchen, doch sie hatten ihn nirgendwo gefunden und waren noch dazu zu spät zu ihrem Verwandlungsunterricht gekommen.
Professor McGonagall, von deren Strenge man sich überall in Gryffindor erzählte, hatte ihnen jedoch wider ihren Befürchtungen kein Nachsitzen aufgebrummt, als sie ihr aufgeregt von seinem Verschwinden berichtet hatten. Stattdessen hatte sie ihnen nur gesagt, sie sollen sich setzen, doch ihnen nicht erklärt, warum genau sie von einem verschwundenen Schüler nicht alarmiert war.
Beinahe hatte Sirius schon vermutet, dass solche Dinge an Hogwarts vielleicht öfters geschahen, denn auch die anderen Lehrer schienen kaum besorgt.
Am Dienstagabend, als ihnen bereits die verrückten Theorien ausgegangen waren, war Remus wieder aufgetaucht, als wäre nie etwas geschehen. Ein großes Pflaster hatte auf seiner Wange geklebt, doch er hatte auf ihre Fragen, wo bei Merlins Bart er gewesen war, nur erwidert, dass es etwas in der Familie gewesen wäre und war in seinem Bett verschwunden.
Auch das zweite Mal, das er verschwand, lief nach diesem Muster ab, dem alle Male danach ebenso folgen sollten: Eines Abends würde er spurlos verschwinden, die Lehrer schienen keineswegs besorgt darüber, nach zwei oder drei Tagen würde er abends zurück in den Gemeinschaftsraum kommen, mit einer verbundenen Hand, einem schlecht versteckten Knöchel, auf dem er nicht auftreten konnte, überzogen von Kratzern, oder mit sonstigen seltsamen Verletzungen. Er würde im Schlafsaal verschwinden und nur kurz angebunden auf ihre Fragen antworten.
Nach dem dritten Mal schlug Peter vor, dass sie sein Verschwinden protokollieren sollten.
Das Muster wurde beim vierten Mal ergänzt durch eine seltsame Migräne, die er den Tag vor seinem Verschwinden zu bekommen schien.
Das nächste Mal, das er diese Migräne bekam, beobachteten sie ihn den ganzen Tag mit Adleraugen. Sie sahen ihn noch in den Krankenflügel gehen, bevor Madam Pomfrey sie entdeckte und verscheuchte.
Zum sechsten Mal, vor genau zwei Tagen, waren sie vorbereitet gewesen. James hatte von seinem Vater zu Weihnachten einen Tarnumhang, ein altes Familienerbstück, geschenkt bekommen, unter dem sie Remus in den Krankenflügel gefolgt waren.
Die Heilerin, Madam Pomfrey, hatte wortlos einen Arm um ihn gelegt und ihn aus dem Schloss begleitet, Sie waren den beiden bis zur Peitschenden Weide gefolgt, die die Heilerin mit einem Zauberspruch, den sie aus ihrer sicheren Entfernung nicht verstanden, gerade lang genug zum Stillstand brachte, um mit Remus in einem Geheimgang in ihr zu verschwinden.
Sie hatten vor der Weide gewartet, doch nur Pomfrey war nach einigen Minuten wieder heraus gekommen, hatte sich auf dem Gelände umgesehen und war ins Schloss zurückgegangen.
Heute, zwei Tage nach Remus' Verschwinden, saßen sie im Gemeinschaftsraum, hielten sich mit endlos langen Partien Zauberschach wach und warteten darauf, dass er zurückkam.
Als das Porträt endlich aufschwang und Remus in den Gemeinschaftsraum stieg, schien James schon beinahe zu schlafen. Sirius stieß ihn mit der Schulter an.
"Ihr seid noch wach?", fragte Remus leise und schien sich unter der plötzlichen geballten Aufmerksamkeit von ihnen unwohl zu fühlen. Unter dem linken Ärmel seines Pullovers ragte ein weißer Verband hervor.
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maraudershots
Fanfictiona collection of marauders oneshots (may or may not be part of full stories, spoilers will be marked in chapter) [wolfstar, jily, dorlene, jegulus, macevans] please refer to trigger warnings, chapters with heavy themes marked by * in chapter title :)...