* Unerwartete Gäste *

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-> Dieser Oneshot ist das erste Kapitel von "Thieves", ein alternatives Ende von "Traitors"!

Januar 1980

???

Clement Garner hatte das Anwesen schon einige Male betreten, doch er fühlte sich mit keinem Mal sicherer unter den meterhohen Decken des Saals. Auch die riesigen, kristallenen Kronleuchter konnten, so schien es, ihn nicht ausleuchten.

"Garner," schnitt die Stimme des dunklen Lords durch die Stille des Raumes, als er durch die schweren Holztüren eintrat. Alle anderen saßen schon auf ihrem Platz am Tisch und sahen ihn erwartend an. "Wie nett von dir, uns doch noch mit deiner Anwesenheit zu beglücken."

Er schluckte und hielt den Blick gesenkt, während er sich so schnell wie möglich auf einem Platz niederließ.

"Du hättest lieber gar nicht als zu spät kommen sollen," murmelte eine Todesserin neben ihm ihm zu. "Er ist verdammt schlecht gelaunt."

"Warum?", flüsterte er zurück.

"Regulus Black."

"Regulus Black?"

"Hast du es noch nicht gehört? Er ist verschwunden. Gibt nicht wenige, die glauben, dass er unsere Seite betrogen hat, der Feigling. Sein kleiner Goldjunge ist das ganze letzte Jahr schon am Abrutschen gewesen, wenn du mich fragst."

Es war wenige Minuten nach ein Uhr morgens, als Sirius sich an Neujahr die Treppen hochkämpfte und innerlich Remus und seinen verdammten Anti-Apparierzauber verfluchte.

Was war alle Sicherheit, die ihnen dieser angeblich bringen sollte, gegen seine wackeligen Beine und die pochenden Schmerzen, die sich hinter seinen Augen bereits anbahnten, obwohl er sich erst vor wenigen Sekunden von James und Lily verabschiedet hatte?

Seine Jacke roch jetzt ein wenig nach Rauch, wie er seufzend feststellte. Lily hatte darauf bestanden, ihnen Muggelfeuerwerk zu zeigen.

Vielleicht war es aber auch die Zigarette, die er sich mit James geteilt hatte. Mehr, um etwas in den Händen zu haben, deren Fingerkuppen sich mehr denn je danach sehnten, über das weiche Strickgerippe eines Wollpullovers (und nicht irgendeines Wollpullovers, sondern eines, der Remus Lupin enthielt) streichen zu können, als um tatsächlich die Zigarette zu rauchen.

Weihnachten war noch unerträglicher gewesen. Auf einem Sessel der Potters war ein kleiner Stapel mit Remus' Geschenken entstanden, der auch an Silvester noch immer dort auf ihn gewartet hatte. Remus war nicht da gewesen, um sie mit einem verlegenen Lächeln zu öffnen und zu beteuern, dass sie ihn wirklich nicht beschenken mussten.

Das einzige, das ihn davon abgehalten hatte, über die Dauer der drei Feiertage, die er bei den Potters verbrachte, die ganze Packung an Zigaretten aufzurauchen, war Lily, deren Bauch mittlerweile in einer sanften Kurve sichtbar war. Sie hatte ihn stattdessen mehr oder weniger gezwungen, ihr beim Einpacken verschiedenster Geschenke zu helfen.

Für sicher eine ganze Minute stand er vor Mrs. Wus Haustür und überlegte, ob er klingeln sollte.

Sie schien ihnen ihre eilig zusammengeschusterte Ausrede, Remus habe den Hund auf eine Geschäftsreise mitgenommen, zu glauben. Nun brachte sie also Sirius jeden zweiten Tag Suppe und Tee, brachte ihm den neusten Klatsch über die Hausbewohner bei und ließ sich darin auch nicht beirren, als Sirius vergaß, sich als ein Freund von Remus anstatt als sein Freund auszugeben.

In ihren dunklen Augen lag stets ein tiefes Verständnis, auch wenn sie unmöglich auch nur die Hälfte der Wahrheit hinter dem, das Sirius bei ihr beklagte, wirklich nachvollziehen konnte.

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