Anfassen ist nicht

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Gerade erklärt mir Milano wie ich die Hilfen für den Spanischen Schritt gebe. Er hilft dabei von unten mit leichten Berührungen nach. Immernoch war ich Verloren in der Situation, aber auf eine ganz positive Art und Weise. Ich konnte es einfach nicht ganz fassen, dass ich auf einem Circuspferd sitze. Dazu ging Milano so auf, wenn er von den Trainingsmethoden und Pferden sprach.

Es war wunderschön ihm zuzuhören und echt beeindruckend, was er alles weiss.
Ich habe vergessen, dass sein Vater von dieser ganzen Aktion wohl nicht so viel halten wird, wenn er wieder ins Zelt kommt. Oder vielleicht habe ich es auch einfach in Kauf genommen, weil alles gerade so schön ist.

Milano sagt mir ich soll ihn anhalten und kommt zu mir. Er steht jetzt neben dem Pferd und legt seine Hand auf meinen Oberschenkel.

„Du lernst wirklich schnell Bella, du könntest schon fast bei uns als Schülerin anfangen", sagt er dann und lächelt.
„Ach ja, dann zeig mal, was du ihr schon beigebracht hast", kommt es dann in einer strengen Tonlage vom Eingang der Manege.

„Pàpa, sie kann schon reiten und macht es auch echt gut aber es war jetzt auch einfach nur ein Geburtstagsgeschenk", verteidigt uns dann Milano.

Mein Herz schlägt wirklich schnell, dies ist wieder eine von diesen Situationen die mich masslos überfordern.
„Ich will sehen was sie kann, wenn du sie schon auf meine Pferde setzt und auch noch in so hohen tönen lobst.", gibt sein Vater dann zurück.

„Also Nellie, zeig ihm den Spanischen Schritt, du kannst dass alleine", meint Milano dann und schaut mich mit einem Blick an, der wohl ermutigend sein soll. Spätestens jetzt schlägt mir mein Herz bis zum Hals und mein Kopf hat sich mit einem, dass kannst du jetzt alleine machen, ebenfalls verabschiedet.

Ich schaffe es dann jedoch mich etwas zu sammeln. Mit einem schnalzen gehen wir los. Wir laufen im Schritt der Bande entlang und dann fange ich an die Hilfen zu geben. Ich gebe im Takt kleine Impulse mit den Schenkeln und den Zügeln und gleichzeitig bete ich, zu allem was im Himmel wohnt, dass das jetzt klappen mag. Und tarsächlich die Beine von Vadore beginnen sich elegant zu heben. Ich lächle und mein ganzer Körper beginnt sich etwas zu entspannen. Auch in meinem Kopf ist endlich wieder jemand eingezogen der Arbeitet.

Nach einer Halben Bahn halte ich den Friesen an und schaue zu Milano und seinem Vater.

"Naja, die Haltung deiner Füsse wenn du die Hilfen gibst lassen zu wünschen übrig und die Hand war zu ungenau. ", bekomme ich als Wertung von Milanos Papa.

"Ja klar gehts besser aber es ist ihr erstes mal", wendet Milano ein. "Ja besser geht immer, hier gibt man sich nicht mit dem mindesten zufrieden", sagt sein Vater noch knapp und geht dann auch zu zwei Pferden die gerade reingebracht wurden.

Ich steige ab, auf keinen Fall will ich hier noch jemanden verärgern. "Nimms nicht persönlich, ist halt einfach die Mentalität hier", versucht Milano mir gut zuzureden, als er zu mir kommt.

Ich nicke nur zögerlich und versuche ihm zu glauben, dass es nicht persönlich gemeint ist.
"Soll ich ihn absatteln gehen?", frage ich Milano dann, der schon wieder etwas anderes an einem der Scheinwerfer am Anschauen ist .

"Also wir haben auch Leute die das machen würden, aber kannst du ja", sagt Milano, der mir nur kurz einen Blick widmet.
"Ah ja die Circus-Prinzessin Milano kriegt ihre Pferde natürlich aufgewärmt und abgesattelt", sage ich dann eigentlich aus spass aber es klang, glaube ich auch ziemlich provokant. "Ah ja, jetzt werden wir also frech", raunt Milano dann, der mir jetzt seine ganze Aufmerksamkeit widmet und dicht vor mich gekommen ist.

"Ich mach dann mal die Arbeit für die sich Miss Milano zu schön ist", sage ich grinsend und mache damit auch die Stimmung kaputt. Ich wende mich direkt von Milano ab und gehe mit Vadore aus dem Zelt. Grinsend. Ich muss nämlich zugeben, dass ich es ziemlich amüsant fand Milano dort so provoziert stehen zu lassen.

Magic Circle - Verliebt in den Jungen vom ZirkusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt