Kapitel 13

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Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht als ich am nächsten Morgen wach wurde und an die letzte Nacht zurück dachte. Ich drehte mich in unserem Bett um und erkannte Clarke, die noch schlief. Sie atmete gleichmäßig und ruhig und so beobachtete ich sie einfach nur und verstrickte mich wieder in meinem Gedankenkarussel. Heut würden all unsere Freunde zum Essen kommen und ich freute mich sehr darauf alle wieder zu sehen... alle außer Lincoln. Doch ich schob diesen Gedanken wieder schnell beiseite, bevor die Trauer die Oberhand gewann.

Als Clarke schließlich wach wurde blinzelte sie mich verschlafen an. "Hast du mich gerade beim Schlafen beobachtet?" fragte sie mit rauer Stimme und streckte sich ausgiebig. "Vielleicht." "Das machen nur Psychopathen." "Immerhin bin ich dann dein Psychopath." ich grinste sie schelmisch an worauf sie lachte und mit einem Kissen ausholte und mich an der Schulter traf. Glücklicherweise war es meine gesunde Schulter, wodurch ich keinen Schmerzen fühlte. "Na warte." knurrte ich und zog sie dichter zu mir um sie zu kitzeln. Sie versuchte sich aus meinem Griff herauszuwinden, doch ich war trotz meiner Verletzungen stärker als sie. Erst als sie mich keuchend darum bat aufzuhören ließ ich von ihr ab. Ihr Atem ging nun hektisch und sie brauchte einen Moment ihren Atem wieder zu beruhigen. "Ich geh schnell duschen." sagte ich und gab ihr einen flüchtigen Kuss bevor ich aus dem Bett sprang und in unser Bad huschte.

Frisch geduscht bereiteten Clarke und ich alles für heute Abend vor und am Ende des Tages begutachten wir unser Werk. Ich nickte zufrieden als ich den festlich dekorierten Tisch ansah, als es auch schon an der Tür klingelte. "Gehst du bitte?" rief Clarke aus der Küche und so machte ich mich auf den Weg zur Tür. Kaum hatte ich die Tür geöffnet viel mir eine überglückliche Octavia um den Hals. Von der Wucht taumelte ich ein paar Schritte zurück bis ich mich gefangen hatte und ihre Umarmung erwiderte. "Ich bin so froh das du wieder zurück bist. Bellamy hat es mir sofort erzählt und ich wollte euch gleich besuchen, doch ich wollte dich nicht überfordert."
Ich hatte einen Klos im Hals, sodass ich mich nicht traute zu antworten so drückte ich sie nur noch fester an mich. Es tat gut eine alte Freundin wieder zu sehen.

Als wir uns endlich voneinander lösten sah ich, dass auch Bellamy dabei war und unschlüssig in der Tür stand. "Na los komm schon rein." sagte ich und schob ihn an der Schulter nach innen. Dabei spürte ich das er leicht zusammen zuckte und auch sonst wirkte er nervöser als sonst. "Wo ist den Clarke?" erkundet er sich und als ich ihm erklärte, sie sei in der Küche war er auch schon in diese Richtung verschwunden.

"Ist bei ihm alles in Ordnung?" fragte ich an Octavia gewandt die nur mit den Schultern zuckte. "Keine Ahnung. Er benimmt sich schon länger etwas komisch. Weiß auch nicht wieso."

Bevor ich antworten konnte klingelte es wieder an der Tür und nach einer halben Stunde waren alle anderen Gäste eingetrudelt. Alle haben sich gefreut, das ich und auch die anderen heil zurück gekommen sind. Was Lincoln anging haben manche ihr Beileid bekunden, doch ich habe so schnell es ging das Thema gewechselt.

Als wir nach dem Essen alle satt und glücklich am Tisch saßen stand Bellamy plötzlich auf. "Ich möchte einen Trost aussprechen. An den gefallenen, der heute leider nicht mehr bei uns sein kann. Lexa? Du kanntest ihn doch gut... Möchtest du auch noch etwas sagen?" er schaute mich provozierend an und ich spürte, wie sich meine Kehle zuschnürte. Wieso sagte er so etwas? Er weiß wie sehr ich mir die Schuld am Tod gab und dennoch zog er so etwas hier ab."Alles in Ordnung?" Clarke sah mich besorgt an und legte beruhigend eine Hand auf mein Bein. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich die Tischdecke verkrampft festhielt. "Klar, ich muss nur kurz an die frische Luft." ich stand auf und stürmte nach draußen. Sofort schlug mir die kalte Nacht Luft entgegen und ich rannte los. Ich rannte ohne ein Ziel vor Augen zu haben. Ich rannte in der Hoffnung ich könnte meine Sorgen und Schuldgefühle abschütteln, die mich jeden Moment zu erdrücken schienen. Ich rannte bis meine Lungen brannten und mich zu einer Pause zwangen. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich in den Wald gerannt bin, der sich jetzt mit einer bedrohlichen Schwärze vor mit aufbäumte. Erschöpft und Frustriert ließ ich mich an einem Baum sinken und weinte und schrie. Ich hörte meinen Schrei zurück hallen und ließ meinen Kopf auf meine Knie sinken. Es hatte keinen Sinn. Es war meine Schuld. Wäre ich nicht gewesen wäre er mich am Leben.

Ich weiß nicht wie lange ich hier draußen saß, doch als ich mich wieder beruhigt hatte merkte ich das es deutlich kühler wurde und ich fröstelte. Ich hätte mir doch eine Jacke anziehen sollen. Frierend und völlig erschöpft von den Ereignissen und dem Weinen machte ich mich auf den Weg zurück.

Vor meinem Haus angekommen erkannte ich das alle bereits gegangen sind. Alle außer Bellamy...

Ich konnte ihn und Clarke in der Küche sehen und beide fuchtelten wild mit den Händen herum. Daraus ließ sich Schlussfolgern das die beiden sich stritten.

Langsam schloss ich die Haustür auf und huschte ins warme Haus. Möglichst leise schlich ich näher an das Geschehen heran.
"... Absicht getan. Du weißt das sie eine schwerte Zeit hat und das nicht verkraftet und jetzt ist sie wer weiß wo und niemand kann sie beruhigen." Clarke schien ehrlich aufgebracht. "Ich konnte doch nicht wissen das die Irre gleich so austickt." Bellamys Worte trafen mich härter als ich dachte. Er sah mich also nur noch als Irre an...

"Nenn sie nicht so." "Aber es ist dich die Wahrheit. Wäre sie nicht aufgetaucht..." "Untersten dich. Es gab immer nur sie und das was in der Zeit war wird sich nie wiederholen." Was sagte Clarke da gerade? Hatte sie etwa eine Affäre mit jemandem? Mit Bellamy? Nein quatsch.... Das würde sie mir niemals antun. Oder doch?
"Heißt das—"  Bellamy brach ab als er ein Geräusch wahrnahm, welches ich erzeugt habe. Beim lauschen habe ich das Gleichgewicht verloren und bin umgekippt und hab eine Blumenvase umgestoßen, wodurch sie laut auf dem Boden zersplittert ist.

Clarke und Ballamy bogen gleichzeitig um die Ecke und schauten beide entsetzt. Doch Clarke schien sich schneller zu fangen als Ballamy und kam schnell auf mich zu, darauf bedacht nicht in die Scherben zu laufen. "Ich war krank vor Sorge." stammelte Sie als sie mich in eine feste Umarmung zog. "Ich sollte dann mal gehen." Ballamy warf mir noch einen finsteren Blick zu bevor er verschwand.

"Über was hab ihr geredet?" fragte ich sie als die Tür wieder ins Schloss fiel. "Nichts wichtiges. Komm wir gehen ins Bett." Ich versuchte ihren Blick aufzufangen, doch sie wich meinem Blick aus. Irgendetwas fand ich seltsam an dem Verhalten. Doch ich war zu erschöpft weiter nach zu fragen. Widerwillig folgte ich ihr ins Schlafzimmer, doch wurde einfach nicht das schlechte Gefühl los, das sie mir etwas schreckliches verheimlicht. Doch ich war mir sicher ich würde herausfinden was es war.

ZerrissenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt