Kapiel 16

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Als ich am nächsten Morgen wach wurde schlief Clarke immernoch und somit beschloss ich erst mal duschen zu gehen bis sie wach wurde.  Müde tapste ich in unser Badezimmer und stelle mich unter die Dusche. Ich genoss wie das Wasser über meinen Körper lief und schloss für einen Moment die Augen. Waren meine Befürchtungen tatsächlich berechtigt oder spinnt mein verwirrtes Gehirn nur eine dähmliche Verschwörungstheorie? Um ehrlich zu sein war ich mir nicht sicher, doch ich musste zugeben, das ich den Tag zuvor ungerecht Clarke gegenüber war und das musste ich unbedingt wieder in Ordnung bringen. Bellamy war schließlich schon lange ein guter Freund von ihr... wieso sollte er sie dann nicht besuchen wenn sie traurig und einsam war, weil ich im Krieg mein Leben riskierte und daher im ungewissen ist wie es mir ergeht?
Ich schob meine Gedanken bei Seite und trocknete mich ab. Nach kurzer Überlegung beschloss ich meinen Körper mit Kokosöl einzucremen und mein Gesicht mit Wattepads und einer Creme zu pflegen. Als ich meine kleine Routine abgeschlossen habe merkte ich wie meine Laune gestiegen ist und ich schmiss glücklich summend meine Wattepads in den kleinen Müll, der neben unserem Waschbecken stand.
Doch so schnell meine Laune besser wurde, so schnell verschwand sie wieder als ich den Gegenstand im Müll entdeckte. Ich fühlte mich als würde mir jemand die Luft aus meinen Lungen pressen un ich sank in mich zusammen. Mit zittrigen Fingern langte ich in den Müll und fischte den Gegenstand aus dem Müll, welcher halbherzig unter einem Stück Klopapier versteckt wurde. Ich spürte wie eine einzelne Träne meine Wange herunterlief und ich ungläubig auf den Gegenstand schaute. Ich hatte einen Schwangerschaftstest gefunden... welcher positiv war. Das würde bedeuten das Clarke tatsächlich eine Affäre hatte oder zufällig jemand anderes einen Test in unserem Badezimmer gemacht hatte. Doch mal ehrlich... wer sollte so etwas tun? Doch plötzlich mischte sich ein weiteres Gefühl mit meiner Trauer und ich spürte wie Wut in mir aufstieg.
Ich zog mich schnell an und steckte den Test in meine Hosentasche, fest entschlossen Clarke damit zu konfrontieren. Als ich sah das ihre Bettseite bereits leer war ging in nach unten in unsere Küche und fande sie dort. Normalerweise würde ich sie einfach beobachten, wie sie leicht bekleidet an der Kaffemaschine stand und leise irgendeinen Songtext vor sich hin summte. Doch mit meiner kürzlichen Entdeckung besänftigt mich auch dieser Anblick nicht. Clarke drehte sich um und erschrack als sie mich sah. „Oh man hast du mich erschreckt." kicherte sie und lief zu mir um mich fest zu umarmen. „Mhm du richst so gut." murmelte sie und lehnte sich weiter in mich und drückte mir einen Kuss auf den Mund. Fast wäre ich weich geworden, doch konnte mich gerade so zurück halten. Als sie merkte, dass etwas anders war wich sie etwas zurück und sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
„Falls du so komisch bist wegen gestern... das habe ich dir längst verziehen. Außerdem war ich auch nicht gerecht zu dir." sie lächelte mich vorsichtig an, doch ich schaffte nur ein verkrampftes Lächeln zustande zu bringen. „Ach das habe ich längst vergessen. Doch eine andere Sache lässt mich nicht los und da ich nicht weiß wie ich so etwas ansprechen soll, da man es nicht schön umschreiben kann sag ich es einfach gerade heraus." Ich musterte sie genau und nahm jede kleine Bewegung von ihr wahr als ich den nächsten Satz sprach. „Hattest du eine Affäre als ich in Afghanistan war." Plötzlich wich Clarke ruckartig einen Schritt zurück und schüttelte ungläubig den Kopf. „Wie Bitte? Wie kommst du denn auf so eine Schwachsinnige Idee." doch ich hörte wie ihre Stimme zitterte und wie ihr die Röte in ihr Gesicht stieg. Leider konnte ich nicht genau sagen, ob es daran lag das sie völlig überrumpelt war, oder weil sie sich Schuldig fühlte. Doch eines war sicher. So schnell ließ ich nicht locker!
„Bellamy. Ganz einfach. Seit ich zurück bin zieht er dich mit seinen Blicken förmlich aus und mich schaut er an als wäre ich eine Verbecherin." „Ach das ist doch lächerlich." verärgert wandte sie sich der Kaffeemaschine zu und hantierte an dieser weiter. Durch unergründlichen Gründen wurde ich dadurch nur noch wütender und ging einen Schritt auf sie zu.
„Würdest du mich bitte ansehen, wenn wir miteinander reden." Genervt dreht sie sich zu mir um und stützte sich an der Küchentheke an und schaute mir mit verschränkten Armen entgegen. „Würden wir über etwas wichtiges reden, würde ich mich umdrehen. Doch über unbegründete Unterstellungen möchte ich jetzt nicht am Morgen diskutieren. Seit du zurück bist, bist du einfach etwas paranoider geworden. Du hast selbst zugegeben, das du dich stellenweise ohne Grund fürchtest und dich erschreckst."
Fassungslos schaute ich sie mit offenem Mund an und trat langsam einen Schritt zurück. Ich konnte einfach nicht glauben, was ich da gerade hörte. Das sie das gerade tatsächlich sagte und meine Bedenken über meinen Gesundheitszustand so einsetzte fand ich einfach ungläublich.

„UNBEGRÜNDET? DU DENKST ECHT DAS ALLES IST UNBEGRÜNDET UND EINE MEINER PARANOIDEN PHASEN?" schrie ich und griff in meine Hosentasche und knallte den Schwangerschaftstest neben mir auf den Tisch. Augenblicklich wurden Clarkes Augen größer und sie musste mehrmals schlucken. Panik breitete sich auf ihrem Gesicht aus und das war für mich auch schon eine Art Antwort. "Ist das immernoch ein unbegründet oder Grund genug darüber zu reden?" meine Stimme ist mittlerweile in ein zischen übergegangen.
„Ich ... ich kann das erklären." Clarke hob beschwichtigend ihre Hände nach oben und sah mir in meine Augen. „Also ist es war?"
„Ja..." sie senkte ihren Blick und es ist als würde meine Welt zusammenbrechen. Es war nicht nur ein Hirngespinst, meine Frau hat mich tatsächlich betrogen, während ich mein Leben aufs Spiel setze. Ich konnte es nicht fassen und taumelte zurück, bis ich an die Wand stieß. „Nein das kann nicht sein..." stammelte ich und drehte mich um, da ich Clarkes Anblick im Moment nicht ertrug. Als ich plötzlich zwei Hände an meiner Hüfte spürte, zuckte ich zusammen als würden diese mir Stromschläge verpassen. „Fass mich nicht an." zischte ich und sprang beiseite. „Aber lass es mich bitte erklären." setzte Clarke wieder an und versuchte wieder auf mich zu zu kommen doch ich wich wieder von ihr zurück.

Eine unglaublich Wut überkam mich und ich schlug auf die Wand neben mir ein, wodurch Clarke zusammenzuckte und mich geschockt musterte. Ein stechender Schmerz durchzuckte meinen Körper, doch es war tausendmal besser als mein seelischer Schmerz. „FUCK. Wie zur Hölle willst du das erklären? Du hast Bellamy gevögelt als ich mein Leben riskiert habe und jeden Tag an dich gedacht habe und mir sorgen um dich gemacht. Wie dumm ich doch war zu glauben, dass es dir schlecht geht. Anscheinend hast du dich hier fantastisch amüsiert." Frustriert schlug ich ein weiteres Mal auf die Wand und dann nochmal und nochmal und nochmal bis Clarke mich festhielt. „Hör auf!" rief sie verzweifelt und zerrte mich von der Wand weg. Als sie es geschafft hatte starrte ich schwer atmend auf meine Hand und sah frisches Blunt und wie sie sich bereits blau färbte.
„Ich hab dich doch auf vermisst. Jeden verdammten Tag bin ich aufgewacht und bei jedem Klingeln dachte ich das ich die Nachicht bekomme, dass du gestorben bist. Dich für das Land geopfert hast und so tapfer warst. Ich habe es irgendwann nicht mehr ausgehalten und fing an mit Bellamy über meine Gefühle zu reden. Irgendwann als ich weinte und verzweifelt war hat er mich einfach geküsst und.." ihre Stimme brach und sie schluchzte bitterlich. „Und du hast es zugelassen." vollendete ich ihren Satz und spürte plötzlich eine schreckliche Leere in mir. In mir war nichts. Weder Wut noch Trauer noch Enttäuschung. So als hätte jemand einen Schalter in mir umgelegt, welcher alle Gefühle ausschaltet und nur eine tiefe gähnende Leere zurück lässt.
„Es war nur einmal und ich habe mich dem Moment hingegeben, ich war verletzlich und er gab mir das Gefühl von Sicherheit und Kontrolle. Es war eine Situation, die ich seit langem wieder selbst kontrollieren konnte. Doch ich fühlt mich schrecklich danach. Das musst du mir glauben und am nächsten Morgen standest plötzlich du vor mir. Ich war überglücklich und gleichzeitig erdrückten mich meine Schuldgefühle." Sie sah mich mit geröteten und verquollenen Augen an, bemüht eine feste Stimme zu bewahren. „Ich habe es selbstverständlich sofort beendet, worüber er nicht erfreut war und nicht locker ließ. Doch es ist nichts mehr geschehen. Leider habe ich bemerkt das mir in letzter Zeit ungewöhnlich oft schlecht ist und so habe ich den Test gemacht. Ich konnte ..." wieder versagte ihre Stimme und sie schluchzte wieder. „Du konntest was nicht? Du konntest nicht ahnen das du Schwanger wirst? Tja zu schade. So ist es nun raus gekommen... eigentlich sollte ich dankbar sein. Vielleicht hätte ich es sonst nie erfahren." gab ich schnippisch zurück. Entschlossen wandte ich mich von ihr ab und stampfte die Treppen nach oben in unser Schlafzimmer. Es dauerte nicht lange als ich schon Clarke hörte, wie sie mir hinterher lief. "Lexa, bitte hör mir zu!" flehte sie, doch ich ignorierte es. Ich konnte keine Sekunde länger bei ihr sein uns so zog ich eine Reisetasche aus unserem Schrank und begann die wichtigsten Klamotten einzupacken. "Lexa, was machst du da?" fassungslos sah sie mir zu, wie ich wütend meine Sachen in die Tasche stopfe. "Ich geh... siehst du doch!" "Nein bitte, Lexa geh nicht!" 

Ich ignorierte ihr gewimmer und schuppste sie beiseite um aus dem Zimmer zu kommen. "Lass mich einfach in Ruhe Clarke." ohne mich umzudrehen lief ich nach unten gefolgt von Clarke. Kurz bevor ich die Tür erreichte hielt sie meinen Arm fest und somit drehte ich mich nochmals zu ihr um. Ich sah in ihre flehenden Augen und wäre ich nicht so stinksauer, hätte mich der Anblick vielleicht etwas besänftigt. "Bitte bleibe hier ich kann dich nicht nocheinmal verlieren." wimmerte sie. „Du hast mich an dem Tag verloren als ich in Afghanistan war und mit Bellamy geschlafen hast." mit diesen Worten riss ich mich von ihr los, drehte mich um und verließ das Haus. Ungewiss darüber wie es nun weiter gehen soll.

ZerrissenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt