Kapitel 17

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Müde schlug ich meine Augen auf und wusste für einen Moment nicht wo ich war, bis mir schließlich wieder alles von dem Tag zuvor einfiel und mich die Last die damit kam fast erdrückte. Ich fühlte mich wie gerädert und schlug meine Hände vor meinem Gesicht zusammen. Wie soll ich jetzt nur weiter machen?
Nachdem ich gestern von Zuhause weggelaufen bin, lief ich für mehrere Stunden einfach durch den nahe liegenden Wald um meinen Kopf frei zu bekommen und wollte meine Gedanken ordnen. Leider hat dies nicht ganz so gut geklappt, denn ich bin immer noch ratlos. Da ich keine Ahnung hatte, wo ich nun am Besten mit meinen Sachen hingehen konnte entschied ich mich zu Raven zu gehen. Ich war mir sicher, dass sie mir helfen würde und behielt damit Recht. Ich durfte bei ihr übernachten und so lag ich nun hier und wusste nicht was ich tun sollte.

Eine Seite von mir weiß, dass sie es auch schwer hatte und versucht ihre Entscheidungen nachzuvollziehen, doch auf der anderen Seite hat sie mir damit mein Herz gebrochen und ich weiß nicht, ob ich einfach so darüber hinwegsehen kann. Natürlich liebe ich sie noch, aber manchmal reicht nur Liebe eben nicht uns um eine erfolgreiche Beziehung zu führen. Plötzlich überkam mich der starke Wunsch meine Eltern zu fragen was sie tun würden. Vorfallen meine Mum hatte immer die besten Ratschläge und wusste immer einen Ausweg. Sie war nicht nur eine Mama für mich, sondern auch meine beste Freundin, der ich einfach alles anvertrauen konnte und mich geborgen gefühlt habe. Sie war für lange Zeit mein einziger wichtiger Anker und die einzige Person, der ich alles anvertraut habe und dann wurde sie mir einfach genommen. Sie wurde mir genommen und so musste ich alleine zurecht kommen. Mit der Bundeswehr konnte ich meinem Leben wieder einigermaßen einen Sinn geben und ich habe auch wirklich tolle Leute gefunden.
Doch meine Mum konnte niemand komplett ersetzten... wen wundert das auch. Doch dann traf ich Clarke und es fühlte sich an wie ein Licht am Ende eines langen dunklen Tunnels, welches mir half wieder einen Sinn in allem zu finden und ich war glücklich.
Doch das Schicksal gönnte mir wohl kein Glück auf Dauer und so musste sie mich natürlich betrügen und dabei mein Herz brechen. Ich glaube ihr natürlich dass sie es nicht wollte und sich daher auch miserabel fühlte, doch ich brauch erst mal Zeit für mich. Zeit in der ich in Ruhe meine Gedanken sortieren kann und mit der Situation zurechtkommen kann.
Schweren Herzens nahm ich all meine Motivation zusammen und stand auf. Meine Gelenke fühlten sich an als wären sie aus Beton und so schleppte ich mich langsam in die Küche auf der Suche nach etwas Koffein.
„Guten Morgen." Raven schaute mich besorgt und gleichzeitig mitleidig an. „Morgen." brummte ich und lief auf die bereits gefüllten Kaffekanne zu, um mir eine Tasse mit der schwarzen, heißen Flüssigkeit einzuschenken. „Du siehst echt scheiße aus. Wie geht es dir?" sie strich mir mitfühlend über meinen Arm. Ich habe ihr natürlich gestern schon eine kleine Zusammenfassung gegeben von den Geschehnissen und gefragt ob ich für ein paar Tage hier bleiben könnte. Sie bejahte und ich musstest sie zurück halten damit sie nicht zu Clark ging um ihr nicht den Arsch aufzureißen. Sind nicht meine Worte und ich hätte es sicher nicht so ausgedrückt, aber ich kenne Raven nun mal. Nach langem überreden blieb sie schließlich hier und hielt die Füße still.

„Danke für das Kompliment Raven. Wenn du es wirklich wissen willst fühle ich mich so wie ich aussehe." Ich versuchte sie anzulächeln, doch das gelang mir wahrscheinlich eher schlecht.
„Wenn du etwas brauchst melde dich." Sie lächelte mir zu und verschwand aus der Küche. Sie wusste das ich in solchen Momenten lieber alleine war.
Nach meinem Kaffee fühlte ich mich immer noch nicht besser und nahm mir noch eine Tasse. Währenddessen schaute ich das erste mal seit gestern auf mein Handy. Ich fand einige Nachrichten von Freunden die etwas auf Instagram gepostet haben und duzend Nachrichten von Clarke.

Hey Lexa, es tut mir echt leid. Komm bitte zurück und wir können das nochmal in Ruhe klären.
11:18

Lexa wo bist du? Ich mache mir echt Sorgen um dich. Bitte komm zurück.
12:48

Ich bin's nochmal. Bitte melde dich. Ich hab einen riesigen Fehler gemacht, doch du musst mir einfach glauben, dass meine Absicht niemals war, dich zu verletzen.
14:13

Ich war gerade bei Raven und sie weiß auch nicht wo du bist. Komm nach Hause.
15:06

Schreib mir wenigstens das du in Sicherheit bist und dir nichts antust. Ich flehe dich an Lexa. Bitte melde dich.
15:49

Ich hoffe du bist in Sicherheit. Ich liebe dich.
17:52

Dazu kamen noch einig Anrufe die sie getätigt hat, doch ich hatte mein Handy auf stumm geschalten. Auch wenn ich finde, dass sie es etwas verdient hat, fühlte ich mich dennoch ein wenig schuldig. Aus diesem Grund entschied ich mich dazu ihr eine kurze Nachricht zu schreiben.

Bin in Sicherheit. Bin für einige Tage woanders untergekommen. Muss mir überlegen, wie es mit uns weitergeht.
09:43

Ihre Antwort kam prompt zurück und sie schrieb wieder, dass ich bitte nach Hause kommen soll, da sie sich sorgen macht und es klären möchte. Bei dieser Nachricht entschied ich mich jedoch sie zu ignorieren.... Zumindest fürs erste.

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