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Ellen streicht den Mob durch die Blutlache.
Eher misshandelt sie ihn.

Sie kann das alles gar nicht fassen.
Sie nimmt gar nichts mehr richtig wahr.

Sie versucht sich vorzustellen, dass sie eine geplatzte Ketchup Flasche aufwischt oder ein zerbrochenes Marmeladenglas. Doch das macht das Ganze nur für wenige Sekunden ertragbar, bis sie den Geruch wieder wahrnimmt und in die leeren Augen ihrer toten Freundin starrt.

Starrt auf ihren Biss, der ihren Unterarm ziert.

Schon wieder betrachtet sie sie.

Sie schließt ihre Augen, schluckt den Schmerz hinunter und macht sich wieder ran, jenes Blut ihrer damaligen Mitbewohnerin und Freundin aufzuwischen.

»Wir haben Eugene gesehen. Er lebt«, beginnt Lorena.

Ellen schnellt ihren Kopf hoch zu Lorena, die Ellen emotionslos anstarrt, aber wieder anfängt zu wischen und danach langsam wieder den Blick von ihr nimmt.

»Er ist nicht tot?«, fragt sie mit schiefer Stimme.

Fällt ihr gerade ein Stein vom Herzen? Vielleicht ein kleiner. Er wäre für sie kein allzu großer Verlust gewesen, doch sie möchte an seinem Tod nicht Schuld sein.

Lorena stoppt ihre Arbeit und wischt eines ihrer Tränen weg.

»Sie haben ihn zwar nicht erhängt, aber ... trotzdem hängt er schon seit Gestern an so einer verkackten Säule!«, erzählt sie schniefend und lässt ihre Tränen freien Lauf. »Kein Essen, kein Wasser, außer dieser Drecksregen! Er wartet doch nur auf seinen Tod. Er hat uns gar nicht richtig wahrgenommen, so ausgelaugt ist er. Verdammt, ich hab solche Angst!«

Ihre Tränen leisten alle Arbeit den Boden zu befeuchten und sie beginnt erst jetzt, ihre Mauer um sich herum zum Einsturz zu bringen.

Rhonda nimmt sie in den Arm und flüstert ihr irgendetwas zu.

Ellen möchte ihr auch irgendwie beistehen, hebt ihre Hand, doch zögert.

Sie wird hellhörig, als sie Schritte hört. Sie legt ihr Finger auf Ihre Lippen und macht einen Laut, das Lorena lieber aufhören sollte so laut zu weinen.

Sie versucht es, doch stattdessen bekommt sie Schnappatmungen. Ellen legt ihre Hand auf Lorenas Mund, packt sie an der Schulter und presst sich selbst, mit Lorena im Arm, an die Wand, neben der Türschwelle.

Rhonda lehnt sich an die andere Seite der Türschwelle und sie lauschen, wie jemand einen jaulenden Bradley vorbei zerrt. Bradley? Was zur Hölle ...

Ihre Augen weiten sich und lässt das in der Stille weinende Mädchen aus ihren Armen entgleiten und wieder zur Ruhe kommen.

Lorena entfährt noch ein Schluchzen und sie rafft sich wieder halbwegs auf. Sie nickt und wischt noch ihre letzten Tränen weg, sodass sich alle Drei wieder ran machen können das Blut aufzuwischen und die Innereien in den Eimer zu räumen, der ihnen hingestellt wurde.

Und schon wieder sind die Drei in der Küche gelandet. Es ist einfach entsetzlich zu welcher Aufgabe sie dieses Mal gezwungen werden.

Es liegen zwei Menschen vor ihnen, auf der langen Metallischen Insel ... Und die sollen die Mädchen jetzt auseinander nehmen und in diese Gefrierbeutel tun, so wie Ellen sie heute Morgen gefunden hatte.

Einfach nur widerwärtig. Ganz ehrlich ... Sehen wir aus wie Leute, die zum Zerstückeln ihrer eigenen Spezies geboren sind oder wie gelehrte Schlachter? Nein, eben nicht. Sie sind das Gegenteil von dem, was man von ihnen erwartet. Ich weiß, ist kaum zu glauben.

McLarrys Experiment -Kontrollverlust-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt