Er knallt seine Hand auf die Tischplatte, die daraufhin wild vibriert.
Seine Leute zucken zusammen, ihre Hände vor ihnen verschränkt und ihre Köpfe sind gesengt.
»Ist das euer scheiß Ernst?!«, fragt Er in die Runde.
Sein Gesicht ist verzogen, zu einem Angespannten, unter Strom stehenden Ausdruck.
Alles in Ihm geht auf, was aufgehen kann und Sein Bedürfnis wird zu jede Millisekunde größer, alles rauszulassen.
Er beugt sich über die Tischplatte und fixiert Seine Leute von unten, mit einem Gesichtsausdruck, der einem Tiger ähnelt, dessen Beute von einem anderen Raubtier gefressen wird.
Und mit diesem Vergleich würde man zu dieser Situation gar nicht mal so falsch liegen.Er zieht die Luft ein, ramponiert sich auf, richtet Seine Krawatte und verhärtet Sein Gesicht: »Wieso erfahre ich erst jetzt, dass Miya seit fünf Tagen vermisst wird?«
Seine Freundinnen Briar und Brikley, so wie ein paar weitere des Bundes, sehen weiterhin auf den Boden und falten ihre Hände fester zusammen.
Er ballt Seine Hand zur Faust und knallt sie erneut auf den Tisch, somit alle erneut zusammenzucken.
Doch keiner sieht Ihn an, woraufhin Er Seine Augen schmälert und fast unhörbar schnaubt.
Er zückt Seinen vergoldeten Revolver, der einst Seinem Vater gehört hatte, zielt auf Jerrek und feuert eine Patrone ab, direkt in seine Brust.
Der Schall beschwert sich in dem Echo des Korridor-Raumes, indem es einen schrillen Ton erzeugen lässt und Seine Leute gezwungen werden, ihre Hände nicht an ihren Ohren zu drücken.
»So ...«, beginnt Er und beobachtet, wie die leeren Augen und das blasse Gesicht von Jerrek, seine Maske anstarren und Sein Körper die Wand hinunterrutscht und ein Blutfleck hinterlässt.
Briar und Derrek, die neben Jerrek gestanden haben, sehen mit verzogenen Gesichtern zu der Leiche mit einzelnen Blutspritzern in deren Gesichtern und Kleidung.
»Will mir jetzt endlich wer Bericht erstatten was passiert ist und wieso diese Versagerin nicht aufkreuzt?«
Briar und Derrek drehen sich wieder zu Ihm um und das Mädchen schluckt, was man gut an ihrer springenden Adamsapfel erkennen kann und sie schenkt Ihm einen nahezu angeekelten Blick.
Ellen verstaut gerade ein paar kleinere Wasserflaschen, die sie in einem Automaten einer Waschanlage entdeckt und die Scheibe eingeschlagen hatte, und zieht den Reißverschluss ihres Rucksackes zu.
Sie setzt ihren Rucksack wieder auf und steigt über eine infizierte Leiche, dem sie den Kopf abgetrennt hatte, wo noch das letzte Blut aus dem Körper fließt.
Ellen beobachtet Es, doch wundert sich dennoch wieso, als die letzten tropfen Blut aus dem Körper sickern, die Infizierten immer erst dann aufhören sich zu regen, wenn sie so gut wie gar kein Blut mehr im Körper zu haben scheinen.Ob es nur an dem Blut liegt, möchte Ellen nicht darauf beharren ... Sam auch nicht.
Manchmal muss man die Infizierten sogar mehrmals erstechen, bis sie sofort Ruhe geben - so grausam es auch klingen mag.
Ellen schraubt den Deckel von der Flasche auf, die sie noch in der Hand behalten hat und nimmt einen großzügigen Schluck, der die halbe Flasche leert.
Das erinnert sie an einen Spruch, den ihr ehemaliger Biologielehrer mal gebracht hat.
An das Halb volle - Halb leere Glas.
Er hatte damals gemeint, dass es Menschen gibt, die immer das Glas halb voll sehen, es dann aber auch wiederum Menschen gibt, die es immer halb Leer sehen werden ...
Ellen gehört definitiv zu den Menschen, die es immer halb leer sehen werden, im Gegensatz zu Bradley, da er zu den Menschen gehört, die es immer halb voll sehen werden.Ob das wohl immer so bleiben wird?
Ellen hofft es für ihn.
Denn es würde ihr das Herz brechen, wenn er sich auf diese Art verändern würde.
Es existieren nämlich eh schon zu viele verbitterte Menschen auf dieser Erde, wo der Großteil sogar meist so dreist und auf sich spezialisiert sind, dass sie solche positiven und glücklichen Menschen, die viel lachen und viele zum Lachen bringen, mit hinunter auf deren Niveau ziehen und diese dann vielleicht auch nach einiger Zeit unglücklich werden.Von daher würde Ellen jedem den Arsch aufreißen, wenn sie es auch nur bei Bradley zu versuchen wagen.
Egal wer es sein mag.
Denn vorallem Bradley hat es verdient glücklich zu sein und sein großzügiges Herz zu behalten, welches nicht von irgendwelchen Arschlöchern niedergetrampelt werden sollte.Sie starrt aus den Fenstern, die auf Taille-Höhe gebaut wurden und dann hoch zur Decke gehen, und sieht hinüber zu dem Café, wo sie mit Bradley und seinen Eltern, mit ihrer Gruppe und Rhonda ihren Geburtstag gefeiert hatte.
Beziehungsweise wurde ihr diese Feier lustigerweise von Bradleys Eltern aufgezwungen.
Sie sind zu gütig ...Ellen sieht, wie der Koch und die Kellnerin am Schaufenster hängen.
Die unvermeintlichen Blutspuren, die sich in Bahnen ziehen an ihrer Kleidung gehaftet haben, sind schon abgedunkelt und sehen vom Weiten beinahe aus wie verschüttete und bereits getrocknete Cola.
Es ist zwar nur eine Theorie, doch sie glaubt, dass die Kellnerin den Koch wahrscheinlich attackiert haben könnte, denn ihr wurde doch von dem einen Kunden, der sich verwandelt hatte, ein riesen Hautstück aus ihrem Hals gerissen ...
Vielleicht hatte der Koch sie dann irgendwann aufgehangen, um sie von ihrem Leid zu befreien und hatte sich dann selber erhängt.Aber da er ihren Kopf nicht abgetrennt hat und sie auch noch mehrere Einstiche am Körper aufzuweisen hat, rangt ihr infizierter Körper immer noch an der Schlaufe und versucht nach dem Koch zu greifen, der Leichenblass hinunter hängt und sein Kopf gefährlich von der Seite abknickt.
Wenn der Kopf jetzt runter fällt, dann kotz ich.Heute ist eher tristes Wetter.
Der Himmel ist weiß und wird von dunkelgrauen Wolken überzogen, die Figuren bilden.
Die meisten Bäume sind nackig und Schwarz.
Die aller meisten Blätter, die noch an den Bäumen hängen oder schon auf dem Boden liegen, haben eine so schwache Farbe, obwohl sie normalerweise knallig, warme Farben haben sollten ...
Die Straße und der Bürgersteig ist nass und es fliegen keine Vögel mehr am Himmel und wenn doch dann sehen sie selten einen, dem sie aber einen schnellen Tod wünschen und einen schmerzlosen dazu.Die Sechs sind früh aufgebrochen, um möglichst am Mittag an der GDT eintreffen zu können.
Denn soweit sie wissen, liegt die Schule am anderen Ende der Stadt und da es allein nicht schon lange genug dauern würde, müssen sie noch reichlich Umwege nehmen, denn auch wenn das Militär momentan keinen Sprengstoff zur Verfügung hat, können sie trotzdem ihre Runden drehen ...Ellen hatte darüber nachgedacht, ob sie nicht vielleicht mal einen kleinen Abstecher zu ihrem alten Zuhause machen wolle.
Sie hat sich dabei auch die Frage gestellt, wieso niemand von den anderen selbst erst einmal zurück zu ihrem zu Hause zurückkehren wollten, als all das hier eskaliert ist ... oder wie man es so nennen mag.Diese zwei Fragen kann sie mit einem Grund beantworten.
Sie sind einfach nie dazu gekommen und hatten zudem Zeitpunkt das Stichwort Überlebe! Im Kopf und so wird es wohl wieder sein.
Es wird irgendetwas dazwischen kommen, wenn sie auf dem Weg dorthin wären und dies beweist sich damit, weil sie gerade auf dem Weg zur GDT sind.
Dabei ist es sogar ein Wunder, dass die Sechs dabei auf noch nichts großartiges gestoßen sind, außer Infizierte.Je mehr Ellen in ihren Gedanken vertieft, desto mehr sinkt sie ihren Kopf zu Boden und bemerkt gar nicht, wie sie die Blutlache vor sich anstarrt, da sie ihre aufkommenden Bilder im Kopf vor Augen hat, statt die Blutlache, die zur Leiche gehört.
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McLarrys Experiment -Kontrollverlust-
TerrorWie fühlt es sich an, in einer disfunktionalen Welt, übertrumpft von Infizierten, aufzuwachsen ...? Und obendrein noch zu wissen, dass die eigenen Eltern dafür verantwortlich gewesen sind, wegen eines misslungenen Experimentes? Ja, richtig gehört...