Kapitel 5 ★Schönheitsschlaf★

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Mein Blick fiel auf die Kiste in seiner Hand. Ein Verbandskasten. Bakugou folgte meinem Blick und schien sich zu erinnern, weshalb er sich in meinem Zimmer befand.
"Jetzt komm her, damit ich endlich ins Bett kann!", genervt kniete er sich zu mir und begann ein paar Sachen aus dem Kasten zu kramen.
"Es ist 20:30 Uhr!", blickte ich verwirrt auf meine Uhr. "Ja, genau!" sagte er, während er ein Spray auf meine Knie richtete. "Welcher normale Mensch, geht so früh ins- mhn!", ich zog scharf Luft ein und biss mir auf die Unterlippe, weil das Desinfektionsmittel so sehr brannte. "Hey, stell dich nicht so an! ...Außerdem ist ausreichend Schlaf wichtig... müsstest du das nicht wissen? Schönheitsschlaf oder so?" Während er sprach, kümmerte er sich um meine Wunden und klebte hier und dort ein paar Pflaster hin. Dort wo er mich berührte kribbelte es seltsam. Das lag bestimmt am Desinfektionsspray.
"Schönheitsschlaf?", ich lachte kurz auf und seufzte... "Schön wär's. Ich mache gleich noch Hausaufgaben und lerne etwas für die nächste Klausur. Gefühlt schaffe ich es nie vor 12 ins Bett." Der Blonde stockte und schien zu überlegen. Dann machte er weiter und bemerkte: "Das ist ungesund!" Ich blies Luft in meine Wangen, weil ich nicht wusste was ich darauf antworten sollte. Er hatte Recht. Aber das würde ich ihm bestimmt nicht sagen.
"Bist du eigentlich ...verletzt?" Suchend wanderte mein Blick über seine Hände und Arme. Aber er hatte nicht mal einen Kratzer. Einer seiner Mundwinkel ging merklich nach oben. "Nein." - "Angeber!" Ich verschränkte die Arme. Es huschte ein Lächeln über Bakugous Lippen, aber es war genauso schnell verschwunden, wie es aufgetaucht war. Ich biss mir auf die Zunge, weil ich ihn um etwas bitten musste. "Kannst du mir einen Gefallen tun?" - "hm?" - "Bitte erzähl es niemandem... was heute passiert ist." meine Stimme wurde deutlich leiser. Seine dunklen Augen musterten mich kurz, dann wandte er sich wieder dem Versorgen meiner Wunden zu. "Ich war noch nie ein Plappermaul. Ich verrate es keinem." erleichtert atmete ich auf. Das musste wirklich niemand wissen und es sollte sich niemand sorgen machen. Schlimmstenfalls ließ man mich vielleicht nicht mehr so spät zu Castings oder Aufträgen gehen.
"Fertig.", er klappte den Verbandskasten zu. "Super, dann kann ich ja mit den Mathehausaufgaben anfangen!", stöhnte ich unmotiviert. "Es ist heute viel passiert, du solltest dich ausruhen." - "Das mache ich, wenn ich Zeit dafür habe!" ich griff nach meiner Schultasche. Doch mein Gegenüber kam mir zuvor. "Hey, gib die her!" rief ich. "Du gehst JETZT schlafen, sonst plappere ich doch noch aus, was heute passiert ist." - "Das ist Erpressung!", Dieser miese.... empört wollte ich mich aufrappeln, um ihm entgegentreten zu können. Aber mein Körper wollte noch nicht so ganz. Erschöpft sackte ich zusammen und ärgerte mich maßlos über mich selbst. "Also?", fragte er. "Das kann ich mir nicht leisten..." Bakugou ging Richtung Tür trällerte: "Gut, dann gehe ich jetzt zu den anderen und-" - "Okay, okay!" gab widerwillig nach. Er stellte die Tasche wieder zurück auf den Boden. "Brave Prinzessin!", darauf rollte ich genervt mit den Augen. "Ab morgen kannst du ja wieder deinem ungesunden Schlafrhythmus nachgehen... aber heute nicht." Er schnappte sich den Verbandskasten und öffnete die Zimmertür. "Gute Nacht!" verabschiedete er sich mit einem fiesen Grinsen. Ich fühlte mich zu schwach, um darauf etwas zu erwidern.
Tatsächlich lag ich kurz darauf im Bett. Mein Rivale hatte mich schließlich gerettet und deswegen konnte ich nicht anders, als auf diesen Blödmann zu hören. Mein Körper fühlte sich außerdem schwer und erschöpft an und es war schön mal so früh im Bett zu liegen. Binnen Sekunden war ich auch schon eingeschlafen...

Trotzdem kam der nächste Morgen viel zu schnell. Ich hätte die ungewöhnlich lange Nacht fast genießen können, wenn da nicht die Albträume gewesen wären. Von einer dunklen Gasse, gruseligen Gestalten und dem Gefühl absolut wehrlos zu sein. Schweißgebadet wachte ich auf.
Das wird heute ein anstrengender Tag. Zum Glück hatte ich heute keine weiteren Termine. Jetzt musste ich nur noch den Schultag überleben.

Wieder war es Ochako die mich an meinem Zimmer abholte. "Bist du berei-", erschrocken legte sie eine Hand vor ihren Mund: "Sawa-chan, was ist denn mit dir passiert?" Ihr Blick huschte von einem Pflaster zum nächsten. "Ach nichts schlimmes, ich bin gestern gestürzt. Aber ist wirklich halb so wild!" winkte ich ab und hakte mich bei ihr ein.
Als erstes hatten wir Mathe und ich saß mit einem beklemmenden Gefühl auf meinem Stuhl. Mein Bein wippte nervös auf und ab. Daran ist nur dieser verdammte Idiot schuld. Er hat bestimmt die Hausaufgaben gemacht und ich stehe da mit leeren Händen. Das ist mir noch nie passiert. Sollte ich mir eine Ausrede überlegen? Ich wollte dem Schuldigen grade mit einem bösen Blick durchbohren, da hob der aschblonde Schopf seine Hand. "Herr Aizawa, ich hab meine Hausaufgaben vergessen." Mein Mund klappte auf. Der Unterricht hatte noch gar nicht richtig angefangen und er haute das so einfach raus? Unser Lehrer kratzte sich verschlafen den Kopf "Hm. Das ist ungewöhnlich. Ist hier noch jemand ohne Fahrschein?", murmelte er in seinen Schal. Mein Arm ging ebenfalls nach oben. Und der von Kaminari. Dann der von Mina. Und bevor noch mehr reagieren konnten schloss Aizawa Sensei die Augen und fuhr sich genervt durchs Gesicht: "Okay, dann hab ihr noch bis morgen Zeit, dann haben sie aber bitte alle!" Was ein Glück! Nachdenklich schaute ich zu Bakugou. Doch ich schob jegliche Gedanken bei Seite, um mich auf den Unterricht zu konzentrieren.

Ich hielt ganz gut durch, nur leider hatten wir in den letzte beiden Stunden Sport. Dafür fühlte ich mich noch nicht ganz fit, aber fehlen wollte ich auf keinen Fall. Es war eins meiner absoluten Lieblingsfächer. Hier war ich gut drin, trainierte meinen Körper und man musste nicht lernen oder Hausaufgaben machen.
Zu Anfang taten wir uns wie immer in zweier Grüppchen zusammen und machten Dehnübungen. Momo und ich stellten uns nebeneinander und suchten uns einen freien Platz in der Turnhalle. Wir waren ungefähr gleichgroß, das war ganz hilfreich, wenn wir uns beim Strecken gegenseitig halfen. "Weißt du wen ich gestern Abend auf dem Mädchenflur gesehen habe?" flüsterte die schwarzhaarige aufgeregt. "Wen?", fragte ich, obwohl ich die Antwort schon erahnte. "Bakugou Katsuki! Was er wohl gemacht hat? Hoffentlich ist er kein Spanner." Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Das passte definitiv nicht zu ihm, aber ich konnte ihr ja kaum erzählen, dass er bei mir war um mich zu verarzten. Das klang mindestens so verrückt wie ihre Theorie. Sie überlegte weiter: "Oder vielleicht hat er eine Freundin? Schlecht sieht er ja nicht aus..." Automatisch wanderten meine Augen zu Bakugou und Kirishima die ganz in unserer Nähe dieselben Übungen machten. Es war kein Geheimnis, dass die beiden regelmäßig ins Fitnessstudio gingen. Dementsprechend trainiert waren sie. Kein Wunder, dass er es mit mehreren aufnehmen konnte. "Wenn nur nicht sein schlechtgelaunter Charakter wäre!", lachte die Schöne und stand auf.
Heute spielten wir Basketball. Während 2 Teams gegeneinander antreten, musste das 3 Team auf der Bank warten und würde gegen den Sieger spielen.
Ich war im 3ten Team. So hatte ich wieder die Gelegenheit meinen Rivalen etwas genauer zu betrachten, der auf dem Spielfeld ohne große Anstrengung sein Bestes gab. Natürlich war er auch in Basketball ein Naturtalent.
Er war mir vorher gar nicht so aufgefallen, aber ich musste Momo recht geben: Schlecht sah er nicht aus. Grade als er sein T-Shirt anhob, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen, verschluckte ich mich fast an meiner eigenen Spucke. Sein Bauch war perfekt definiert. Momo, aus dem anderen Team das auf dem Feld stand, schien mein Reaktion bemerkt zu haben und machte eine 'Sag-ich-ja!'-Bewegung.
Es war keine große Überraschung, dass das Team von Bakugou gewann und ich stand auf, um aufs Spielfeld zu gehen. Ich war noch etwas wacklig auf den Beinen, aber gewinnen wollte ich trotzdem.
Doch leider klebte mein Rivale permanent an meinen Hacken. Der Aschblonde stellte sich dicht vor mich und flüsterte "Na, gut geschlafen Prinzessin?", aber ich tat so als hätte ich ihn nicht gehört und versuchte ihm auszuweichen. Doch ich kam kaum an den Ball ran. Kirishima versuchte mir oft den Ball zuzupassen, aber keine Chance. Der Blonde war einfach zu gut. "Tut mir leid, Nakagawa-chan. Ich versuche wirklich dir zuzuspielen!" - "Ist schon okay, ist nicht deine Schuld..." und ich funkelte Bakugou böse an. Aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass er sich heute irgendwie besonders anstrengte...

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(๑˃ᴗ˂)ﻭ Da sind wir wieder. Jaja... dieser Bakugou. Ich hoffe das Kapitel gefällt euch.
Liebste Grüße an euch ('。• ω •。') ♡

𝖬𝗒 𝖧𝖾𝖺𝗋𝗍 𝖦𝗈𝖾𝗌 𝖡𝖮𝖮𝖬! | Bakugou x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt