Loslassen

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,,Wir werden mit der Chemo anfangen, wenn es so läuft wie geplant, was ich denke was passieren wird, sollte sich der Tumor dadurch verkleinern.....

Mir war egal was wir machen würden, es würde schon das Richtige sein.
Ich hatte auch nicht mehr wirklich zugehört und einfach abgeschaltet.
Mein Kopf fühlte sich taub an, es war nicht ganz freiwillig, dass ich immer wieder abdriftete.
Es fühlte sich an wie eine Art Sog, welcher einfach alles taub werden lassen konnte.

Es war beängstigend so die Kontrolle zu verlieren, aber es war auch eine Art Erleichterung, einfach abzuschalten, das um sich herum mal nicht wahrnehmen zu müssen.

Ich tat das wahrscheinlich in den letzten paar Tagen sehr oft und irgendetwas in mir drinnen hoffte, dass es jemand bemerken würde und mich da rausholen würde, während die andere Seite einfach in diesem Zustand der Taubheit bleiben wollte, nichts mitkriegen wollte, allein sein wollte.

,,Kim hey, bist du noch bei mir, hörst du mir überhaupt zu?", drang die besorgte Stimme von Dr.Cho durch, welche wohl meine Abwesenheit bemerkt hatte und angefangen hatte vor meinem Gesicht herum zu schnipsen.

Meine Sicht wurde langsam wieder klarer und fokussierten ihre Finger, bevor sich mein Kopf langsam drehte, sodass ich ihr in die Augen gucken konnte.

In ihrem Blick konnte man Besorgnis  erkennen.

Sie wusste was passiert war und wusste wahrscheinlich auch von den letzten Tagen.

Ich konnte mir zumindest denken, dass mein Vater ihr erzählt hatte, dass ich einen kleinen Zusammenbruch hatte, nachdem ich den Brief gelesen hatte.
Dass ich die nächsten zwei Tage nichts bis auf ein Stück Brot gegessen hatte und mich im Zimmer eingeschlossen hatte, bis mein Vater am zweiten oder dritten Tag, ich wusste es nicht mehr genau, die Tür eingetreten hatte.

Er hatte mich in meinem Bett liegend gefunden. Mit zerzausten Haaren und vereintem Gesicht lag ich da, ohne mich zu bewegen oder auch nur einen Mucks von mir zu geben.

Ich selbst hatte nur meinen eigenen Herzschlag gehört und wie meine Gedanken einfach nicht still sein wollten, weshalb auch die Schlaflosigkeit dieser zwei oder auch drei Nächte an mir genagt hatten.

Tony muss wohl direkt Pepper gerufen haben, welche mich als Erstes aufgesetzt und dann direkt ins Bad geschleppt hatte, um mich einmal kalt abzuduschen und mich zu waschen.

Ich glaube das meiste hatte ich sogar noch selbst gemacht, jedoch wahr jede meiner Bewegungen so anstrengend, dass ich danach müder war als zuvor und meine Eltern entschieden hatten mir etwas zum Schlafen zu geben.

Sie hatten mich aber auf die Couch im Teil des HQ gelegt, in dem die beiden wohnten, sodass sie mich im Auge behalten konnten und ich mich nicht erneut einschloss, um sämtliche Hilfe abzublocken.

,,Natürlich höre ich zu, es geht ja schließlich um mich und meine Gesundheit oder nicht. Das sollte mir wohl wichtig sein.", kam meine Antwort, welche wahrscheinlich nicht wirklich überzeugend geklungen hatte.

,,Ich weiß, dass das alles sehr viel und sehr schwer sein muss, aber ich kann dir nicht helfen, wenn du nicht mitarbeitest.
Ich möchte, dass du weißt, wie und was wir als nächstes tun werden, ich möchte dass du den Ablauf dieser Behandlung kennst, dich darauf vorbereiten kannst, ich möchte, dass du dich mit deiner Krankheit auseinandersetzt und nicht vor ihr wegläufst, indem dir alles zu diesem Thema egal wird, sondern dich mit ihm beschäftigst. Wenn du magst, gib dem Tumor einen Namen. Denn es wird nur besser werden, wenn du es annimmst und versuchst damit umzugehen. Mach das Beste draus."

,,Was wäre denn, wenn ich nicht wollen würde, dass es besser wird?", war meine Gegenfrage, welche ebenfalls nicht wirklich überzeugend klang. Eigentlich war es auch nicht die Wahrheit, aber ich wusste nicht was ich sonst hätte antworten sollen, sie hatte recht, ich musste mitarbeiten, sonst würde es nicht funktionieren.

,,Ich glaube dir nicht, denn du bist nicht der Typ Mensch, der einfach aufgibt. Außerdem weiß ich, dass es mehr als zwei Personen gibt, die wollen würden, dass du denn Krebs bekämpfst und ihn nicht einfach so gewinnen lassen würdest. Denk mal darüber nach, was es für andere bedeuten würde, wenn du die Entscheidung triffst, das dir einfach alles egal ist. Ich kann diese Entscheidung nicht treffen, nur du kannst das, sei dir aber im Klaren darüber, was deine Entscheidung auslöst."

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Ich hatte Jarvis gebeten, mir eine Übertragung der Kameras auf mein Handy zu schicken. Sie zeigten das Labor, indem Kim sich gerade mit Doktor Cho aufhielt, um den Ablauf des Therapie-Plans zu besprechen.

Kim wirkte abwesend was dazu führte, dass Dr.Cho sich von ihren Unterlangen abwendet um sich zu Kim zu drehen.

Ich machte mir sorgen um Kim, sie hatte uns komplett ausgesperrt und von irgendeiner Art der Kooperation im aktuellen Thema war keine Spur und die Motivation, die sie brauchen würde, stand einmal unter Hausarrest und eine zweite war auf der Flucht.

Schlussfolgerung konnte man sagen, dass ich, als jemand, der von Gefühlen relativ wenig Ahnung hatte, jetzt die Aufgabe hatte, jemanden, dem alles egal war motivieren zu müssen, was keine besonders gute Lösung war.

Eine gute Sache war, dass ich noch Pepper hatte, welche mir überall half, wo sie nur konnte, während sie eine Firma leitete, was man vielleicht auch mal erwähnen sollte.

....sei dir aber im Klaren darüber was deine Enscheidung auslöst."

Einen Rat oder Apell so zu beenden, schund meistens Eindruck und brachte Menschen dazu, nachzudenken.

Und ich konnte nur hoffen, dass Kim ihre Meinung ändern würde und sich helfen lassen würde.

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Nachdem ich den Brief gelesen hatte, hatte ich ihn nicht weggeschmissen oder verbrannt, ich hatte ihn tatsächlich erstmal beiseite gelegt.

Als ich jetzt von der Untersuchung gekommen war, hatte ich ihn mir erneut durchgelesen und über die Worte von Dr.Cho nachgedacht.

Sie hatte recht, ich musste loslassen und nach vorne schauen.

Das war zwar nicht Ihre Wortwahl gewesen, aber es war das, was ich aus Ihrem Rat gemacht hatte.
Ich nahm also den Brief, faltet ihn ordentlich zusammen und legte ihn mit jedem anderen Gegenstand, denn ich von Wanda hatte, oder der mich an sie erinnern würde, in eine Kiste und stellte diese in ihr Zimmer.

Nachdem ich mich dort wahrscheinlich länger als geplant aufgehalten hatte, schaute ich mich ein letztes Mal um, sah mir genau die Einrichtung an, den Fernseher, auf dem wir mehr als einmal Sitcoms geschaut hatten, das Bett, in dem wir es uns gemütlich gemacht hatten und ging dann aus dem Zimmer, schloss die Tür, drehte mich um und ging mit langsamen Schritten den Flur entlang, weg von meinen Erinnerungen und hin zu einer neuen, schaffbaren Aufgabe.

,,Friday?"

,,Ja, Miss Stark?"

,,Bitte schließe die Tür von Wanda Maximoff, keiner soll Zugriff haben, nur die Person, der das Zimmer zugeschrieben ist, keine Ausnahmen."

,,Sicher Miss, kann ich sonst noch etwas führ sie tun?"

,,Richte bitte Dr.Cho aus, dass wir anfangen können und sie mir den Therapie-Plan jetzt mit meiner vollen Aufmerksamkeit vorstellen kann."

Dieser Schritt, tat mir besser als ich erwartet hatte, ich fühlte mich befreiter und all die Dinge aus der Vergangenheit waren jetzt hinter einer Tür, die nur jemand öffnen konnte, der erstmal nicht zurück kommen würde.

Manche würden sagen, ich würde vor meiner Vergangenheit weglaufen, sie verdrängen und nicht akzeptieren, vielleicht war es auch so, aber es half und das war alles was zählte.

Ab jetzt würde ich mich auf meine Gesundheit konzentrieren und nicht mehr dem hinterher weinen, was einmal war.

Etwas, was ich schon viel Früher hätte tun müssen.












SURVIVE WITH ME - Marvel FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt