Verständnis

446 15 2
                                    

TW Homophobie

Zum Glück verlief der erste Teil der Fahrt schnell und am Treffpunkt war das kurze Gespräch zwischen meinen Eltern nicht eskaliert.

Inzwischen saß ich bei meiner Mum im Auto und erzählte ein bisschen von der Schule, während im Hintergrund Lieder aus den 80er liefen. Die Lieder waren oft besser als die Musik von heute, zumindest was Rap angeht.

Ich und meine Mum waren eher wie zwei Freunde, wir brauchten einander, konnten aber auch ohne und hatten auch oft genug Streit. Einer dieser Streit-Themen, war meine Bisexualität, mit welcher sie garnicht klar kam. Sie verstand nicht, dass ich mich auch zu Frauen hingezogen fühlen konnte und beachtete gar nicht, dass ich eigentlich beide Geschlechter toll fand.
Sie beschwerte sich nur immer wieder, dass ich nie Kinder kriegen würde. Mal abgesehen davon, gab es aber im heutigen Jahrzehnt mehr als eine Möglichkeit Kinder zu bekommen, weshalb ich ihre Sorge nicht ganz verstand.

Jedoch beharrte sie auf ihrer Meinung, egal welche Argumente ich lieferte, was auch ein Grund war, weshalb ich das Thema vermied so gut es ging.

—————————————————————

,,So, geh schon mal rein, ich komm gleich", sagte ihre Mum als sie in die Hofeinfahrt fuhren und ihre Mutter den Motor ausmachte.

Ihre Mutter lebte in einem kleinen Haus mit Garten. Es war schön, man hatte genug Platz und wenn Kim dort war, fühlte sie sich immer wohl.

,,Mach ich, soll ich direkt anfangen auszupacken oder essen wir erst", kam direkt von Kim, welche eigentlich erstmal Hunger hatte, aber nicht den Zeitplan ihrer Mutter durchkreuzen wollte, weshalb sie erstmal fragte.

,,Ich wollte Pizza bestellen, also kannst du schon mal anfangen auszupacken. Wenn ich jetzt bestell sollte die Pizza in einer halben Stunde da sein. Wenn du jetzt anfängst, dann musst du später weniger machen."

Kim nahm ihre Taschen aus dem Auto, schloss mit dem Schlüssel die Tür auf und betrat erstmal den Flur um ihre Schuhe auszuziehen, bevor sie die Treppe hochging, um in das erste Zimmer von links zu gehen.

Es war nicht so groß wie das Zimmer, dass sie in Malibu oder im Tower hatte, geschweige denn welches sie jetzt im neuen Hauptquartier hatte, aber es war gemütlich.

Es hatte noch immer Möbel aus ihrer Kindheit und es hingen noch immer Bilder an der Wand, welche sie selbst als kleines Kind gemalt hatte.

Weder sie noch ihre Mutter wollten diese Bilder abhängen, weshalb sich das Zimmer über sie Jahre nur kaum geändert hatte.
So blieb Kim ein Stück ihrer Kindheit, was sie mit dem Zuhause bei ihrem Vater nicht hatte, da diese alle zerstört worden waren.

—————————————————————

Nachdem ich sämtliche Oberteile in meinen Schrank geräumt hatte, welcher bereits fast voll war, hatte ich noch ein paar Bücher in einen kleine Kommode gepackt und wurde nur kurze Zeit später von meiner Mum gerufen, weil die Pizza gebracht wurde.

Ich rannte schon fast die Treppe runter und konnte mich noch vor dem Ausrutscher bewahren, bevor ich um die Ecke in die Küche bog und bereits die Pizzakartoons auf dem Tisch stehen sah.

Es roch fantastisch, weshalb ich mich direkt an den Tisch setzte und mit meiner Mum anfing zu essen.

—————————————————————

Nachdem die beiden das Geschirr sauber gemacht und schließlich aufgeräumt hatten, war Kim wieder in ihr Zimmer gegangen um noch ein bisschen Kleinkram einzuräumen.

Sie hatte nochmal kurz ihrem Vater und Wanda geschrieben, dass sie angekommen waren, bevor sie erneut runtergegangen war um sich zu ihrer Mutter auf die Couch zu setzen.

An dem Abend machte keiner der beiden mehr viel, sie schauten noch ein zwei Filme, bevor Kim ,Gute Nacht' wünschte und sich nach oben verzog, wo sie sich umzog, es sich gemütlich machte und recht schnell einschlief, zum Glück ohne Vorkommnisse in der Nacht.

—————————————————————

Den nächsten Morgen schlief Kim erstmal aus, bis sie von ihrer Mutter geweckt wurde, welche mit ihr Einkaufen fahren wollte.

Sie hatten sich darauf geeinigt abends Burger selber zu machen und mussten noch die ein oder andere Sache kaufen, sowie Hygiene Artikel für Kim, da sie nicht alles mitnehmen wollte.

Als sie dann aus dem Supermarkt wieder rauskommen, hatten sie alles gefunden und waren bereit wieder nach Hause zu fahren um mit der Zubereitung für die Burgerbrötchen und der Patties anzufangen.

Beide zogen sich Schürzen an und teilten die Arbeit auf, sodass Kim anfing Tomaten und andere Dinge zu schneiden, welche sie später auf die Burger legen wollten.

,,Hast du eigentlich mittlerweile einen Freund", brach ihre Mutter die Stille, mit der Frage, welche Kim unbedingt vermeiden wollte.

,,Erstens nein, zweitens war ich garnicht auf der Suche und drittens nach dem Überfall habe ich mich von Männern fern gehalten und außerdem habe ich dir schon mehr als einmal gesagt, dass ich nicht nur auf Männer stehe, als bitte hör auf mich immer in diese Ecke zu treiben", feuerte Kim ein bisschen lauter zurück als geplant.
Sie wollte sich nicht streiten, aber ihre Mutter konnte oder wollte es nicht verstehen. Außerdem hatte Kim ihr erzählt, dass sie von einem Mann überfallen worden war und seitdem Alpträume bekam.

Sie hatte es ihr irgendwann am Telefon erzählt, weil sie darüber reden musste, sie hatte jemanden gebraucht, dem sie alles erzählen konnte, natürlich bis auf den unangenehmen Teil, aber genug, dass sie hätte. Erstehen müssen, dass sie sich von Jungs oder eher Männern fern hielt.

,,Wieso kannst du dir nicht einfach einen Freund suchen. Das ist der natürliche Lauf, komm über diese ,,Ich mag auch Frauen" Phase hinweg und warte nicht zu lange."

,,Es ist keine Phase. Können wir diese Thema jetzt bitte lassen, wir werden uns in dieser Sache eh nie einig werden. Ich will doch nur, dass du es akzeptierst."

Ihre Mutter sagte darauf nichts mehr und auch beim Essen war es still, da keiner der beiden wusste, was er sagen sollte.

So lief es meistens, bis sie sich am nächsten Tag wieder vertrugen und sich irgendwann wieder stritten.

Beide waren oft genervt wegen des anderen oder auch verletzt, aber es wußten auch Beide, dass sie einander brauchten, weswegen sowohl Mutter als auch Tocher froh war wenn sie am nächsten Morgen aufwachsen und alles gut war.

Sie wussten aber auch, dass Kim's Bisexualität zu erneuten Streits führen würde, konnten aber nur hoffen, dass auch diese gelöst werden könne, egal ob durch tot schweigen oder das finden einer guten Lösung.

SURVIVE WITH ME - Marvel FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt