Langweile und ihre Konsequenzen

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Mit dem Handy in der Hand checkte ich erstmal sämtliche Apps und andere Profile, bei denen mein Vater sich hätte Zugang verschaffen können, um zu spionieren.
 
Jedoch wusste ich auch, dass ich bei diesem Thema etwas paranoid war, was meine Privatsphäre anging.
 
Mit meiner Familie und den Umständen nicht ganz abwegig, obwohl ich so gegen diese Sicherheitsmaßnahmen war.
Sie schützen mich vor digitalen Angriffen, jedoch war es immer ein nerviger Prozess gewesen, die Standards meines Vaters umgesetzt zu bekommen.
 
Ich traute ihm eigentlich schon zu, ein bisschen in meinen Sachen gestöbert zu haben, aber eher aus Neugier als aus irgendeinem anderen Grund.
 
Beim letzten Mal, als er es getan hatte, hatte ich ihn danach einen Monat im Dunkeln gelassen, wie es mir so ging, und sämtliche Möglichkeiten unterbunden, durch die er mich hätte beobachten oder mit mir kommunizieren können.
 
Danach versprach er mir hoch und heilig, so etwas nie mehr zu tun und mir meine Privatsphäre zu lassen.
 
Man konnte die Angst in seiner Art von Entschuldigung hören, dass ich so etwas erneut tun würde, sollte er es erneut probieren.

Der Plan hatte also funktioniert und ich hatte mich durchgesetzt.
 
Noch ans Bett gefesselt zu sein wegen der von Dr.Cho aufgedrückten Bettruhe konnte einen verrückt machen, weshalb ich mein Handy gecheckt hatte und jetzt alle zehn Minuten zwischen einem Buch und irgendwelchen Apps hin- und herwechselte, in der Hoffnung, mich mit einem der beiden Sachen länger als zehn Minuten zu beschäftigen.
 
Weil mir absolut langweilig war und die Zeit einfach nicht vergehen wollte, 
was zu meiner Unentschlossenheit über meine Beschäftigungsmöglichkeiten führte, entschloss ich mich ein wenig rebellisch zu sein und einen kleinen Spaziergang über die Flure zu wagen.
 
Wenn ich mich nicht irrte, würde mein Vater innerhalb kürzester Zeit von Friday benachrichtigt werden oder es selbst sehen, was mich dazu brachte, Friday zu sagen, mich nicht zu verraten und dann zu hoffen, dass mein Vater beschäftigt war, sodass ich genügend Zeit hätte.
 
Mir war klar, dass meine OP gerade einmal eineinhalb Tage her war und mein Tatendrang alles andere als gut, aber ich konnte einfach nicht anders und mir ging es relativ gut.
 
Natürlich war ich noch mit Schmerzmitteln vollgepumpt und hatte Beruhigungsmittel bekommen, da ich nicht gut geschlafen hatte in der letzten Nacht, aber daran hatte ich nicht gedacht, als ich langsam aus dem Bett aufstand und zur Tür ging.
 
Die ersten Schritte waren noch ein wenig wackelig, jedoch wurde auch das mit jedem Schritt besser und kurze Zeit später befand ich mich schon auf dem Flur, bereit die Krankenstation zu erkunden, da ich nicht noch mehr riskieren wollte, entdeckt zu werden, als ich es generell schon tat.
 
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Tony hatte sich gerade eine Tasse Kaffee und einen Donut aus der Küche geholt und war auf dem Weg zurück in die Werkstatt.
 
Er hatte nach langem Überlegen noch einige Verbesserungen an Rhodeys Exoskelett zu machen, sodass die Benutzung viel einfacher sein würde und es nicht mehr so viel Gewicht hatte.
 
Nach dem Kampf und dem Unfall war es ihm wichtig gewesen, Rhodey so gut es ging zu unterstützen und mit Hilfe von den Anzügen eine Art Protese zu bauen, mit welcher er wieder normal gehen konnte.
 
Die ersten Versuche waren natürlich schwer gewesen und dazu kam noch Rhodeys Stimmung, welche nicht allzu positiv war, was jedoch verständlich war, wenn man seine Situation betrachtete.
 
Dazu kam noch die Krankheit von Kim und die Trennung der Avengers, was zu nur noch mehr Stress führte.
 
Nachdem Pepper Tony mal wieder völlig überarbeitet und neben seine Projekten halb tot schlafen sah, schickte sie ihn eine Runde ins Bett und erstellte später zusammen mit einem ausgeschlafen Tony einen Arbeitsplan und kümmerte sich darum, dass Kim, wenn die ersten Behandlungen anfangen würden, zu Clint gehen konnte und Tony sich erstmal um Rhodey kümmern konnte und schonmal eine Sorge weniger hatte.
 
Als das erste Modell dann fertig war und die ersten Übungen mit Rhodey anstanden, kam das kleine Päckchen mit dem Telefon, dem Zettel und Brief für Kim und er wusste, dass das der Moment war, indem er abschließen konnte und die Avengers erst mal nur noch Geschichte waren.
 
Umso froher war er, als es Rhodey mit der Zeit besser ging und die Idee Kim zu Clint zu schicken funktionierte und es dadurch nicht nur Kim erstmal besser ging, sondern Tony auch mal durchatmen konnte, nicht, dass er Kim loswerden wollte, aber Tony wusste, dass es ihr bei Clint gut gehen würde und er ihm vertrauen konnte.
 
Seit dem fielen ihm auch ab und zu neue Ideen für das Exoskelett ein, um es noch besser zu machen.
 
Deswegen saß er auch gerade wie fast immer in der Werkstatt und grübelte über eines der Probleme, welches sich auftat, wenn er versucht hatte, die Protese mit dem Anzug zu verknüpfen.
 
Noch hatte Rhodey sich nicht dazu geäußert, ob er jemals wieder den Anzug benutzen wollte, jedoch nagte es an dem Ego und Ehrgeiz von Tony, welcher das Problem so oder so lösen wollte.
 
Als er Friday einen erneuten Scan machen ließ, rollte er sich mit seinem Stuhl ein Stück weiter nach rechts, um auf einer Reihe von Computern die Überwachungsbilder des Gebäudes anzuschauen.
 
Tony hatte eine Art Gefühl, etwas was er schon öfters gehabt hatte, vor allem wenn es etwas mit seiner Tochter zu tun hatte.
Dafür kannte er sie viel zu gut.
 
Und auch diesmal war auf sein Gefühl Verlass gewesen, als er eine eine gewisse junge Dame auf den Fluren der Krankenstation wandern sah.
 
Er erkannte auch, dass ihre Art zu gehen eher verkrampft wirkte und alles andere als gut aussah, weshalb er aufstand und mit schnellen Schritten auf die Krankenstation zulief.
 
Noch beim Laufen forderte er immer wieder Friday auf, ihm zu sagen, in welchem Zustand Kim sich befand und wie ihre Vitalwerte waren und befahl ihr sofort Meldung zu geben, sollte sich etwas drastisch ändern.
 
Durch die Sensoren im ganzen Gebäude war es Friday möglich, solche Werte zu erkennen und dann auszuwerten.
 
Kims Puls war erhöht, ihre Atmung ging schneller und sie stütze sich bereits an der Wand ab, als Tony um die Ecke in den Flur kam.
 
Mit den letzten Schritten ging er auf sie zu, als sie bereits in sich zusammensackte und fast an der Wand runtergerutscht wäre, hätte Tony seine Tochter nicht vorher in seine Arme genommen und sie so stabilisiert.
 
,,Was machst du hier, du solltest im Bett liegen, verdammt nochmal", kam von Tony, welcher alles andere als glücklich schien.
 
,,Du hattest vor nichtmal achundvierzig Stunden eine Operation, bist auf Schmerz- und Beruhigungsmitteln und meinst jetzt,  
du müsstest mal einen Spaziergang machen", fluchte er schon fast, als er dabei war, eine sich wehrende Kim hochzuheben und sie zurück zu tragen.
 
Er war enttäuscht von Kim und ihrem Leichtsinn. Sie war schließlich alt genug um mitzudenken und die Folgen einer solchen Situation zu kennen.
 
,,Ich weiß, dass du jetzt sauer bist, aber mir war so unendlich langweilig, dass ich das Risiko eingehen wollte und erstens ist nichts schlimmes passiert und zweitens, naja zweitens...", weiter kam Kim gar nicht, als ihr Vater erneut mit seiner Predigt anfing: ,,Nichts zweitens, und ob was passiert ist, du wärst gerade fast zusammengeklappt, weil dein Körper nicht so kann wie du denkst. Du hast Schmerzmittel intus und auch die lassen irgendwann nach. Was wäre, wenn ich dich nicht gefunden hätte?"
 
,,Ich wäre nicht gestorben und außerdem wusste ich, dass du hier alles überwachst."
 
Tony wollte nicht streiten, jedoch konnte er auch das Verhalten seiner Tochter so nicht durchgehen lassen.
 
Immer noch auf dem Arm von Tony, als sie das Krankenzimmer betraten, ließ er sie vorsichtig runter, um sich anschließend mit auf die Bettkante zu setzen.
 
Es vergingen ein, zwei Minuten bis Tony erneut anfing und ihr diesmal versuchte etwas ruhiger zu erklären, wieso sie nicht so leichtsinnig mit der Situation umgehen sollte.
 
Er entschuldigte sich auch für die doch sehr strengen Worte und bot ihr stattdessen an, mit ihm etwas zu spielen, was sie ablenken würde.
 
Nachdem auch Kim eingesehen hatte, dass es nicht die beste Entscheidung gewesen war, murmelte auch sie eine Entschuldigung und war mehr als nur erleichtert, als ihr Vater anbot mit ihr etwas zu spielen.
 
Einmal, weil der strenge Ton doch eher selten war und sie froh war, dass ihr Vater nicht lange böse war und weil sie es vermisst hatte, einfach mal Zeit mit ihm zu verbringen und so etwas einfaches wie ein Spiel mit ihm zu spielen.
 
Und auch nach einer Stunde, mehreren Gewinnen von Kim und einem fast ratlosen Tony hörten Sie nicht auf, bis Pepper dazustieß und die nächsten paar Siege für sich entscheiden konnte, was dann zu einer Art Allianz zwischen Vater und Tochter führte und in einem der schönsten Nachmittag endete, den die kleine Familie seit langen hatten.
 
Bei dem so viel gelacht wurde, dass danach sogar Tony sich nicht mehr einbringen konnte und anfangen musste, vor Lachen zu weinen.

SURVIVE WITH ME - Marvel FanFictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt