Das erste Mal wachte ich auf, als Peeves mitten in der Nacht die Gänge unsicher machte. Die schallgeschützen (sowohl von innen als auch von außen) Gemeinschaftsräume und Schlafsäle absorbierten solche Geräusche, doch hier auf dem Gang war man seinem Schabernack schutzlos ausgeliefert.
Das zweite Mal wachte ich auf, da mir aus irgendeinem Grund erst da die Idee gekommen war, mir ein großes Kissen sowie eine Decke mithilfe des Accio-Zaubers herbeizurufen.
Als ich dann zum dritten Mal aufwachte, war ich verwundert, überhaupt jemals auf die Idee gekommen zu sein, hier draußen schlafen zu können.
Durch die Gänge streifend fiel mir auf, dass mich die ganze Zeit keiner bemerkt hatte. Mr Filch war wohl auf dem Nachtposten eingeschlafen. Ich kam an einer großen Standuhr an. Sie zeigte halb drei in der Früh.
Ich gähnte herzlich und begab mich zum Gemeinschaftsraum. Vielleicht würde die fette Dame sich gnädig zeigen, wenn sie die Tiefe meiner Augenringe sah.
„Butterkeks."
„Mööp, inkorrekt!"
„Aber vor ein paar Stunden-"
„Meine Liebe", erwiderte die in rosa gekleidete Wache unseres Gemeinschaftsraumes, „vor ein paar Stunden war es auch noch helllichter Tag! Glaubst du etwa, ich bleib hier die ganze Nacht? Und wach noch dazu? Du hattest Glück, dass ich außerhalb der Öffnungszeiten von 5:00 Uhr morgens bis 1:00 Uhr nachts gerade zufällig hier campierte. Außerdem hast du nicht das heutige Toilettenpasswort für meine Vertretung."
Die Efeuranke über ihrer Schulter war auch nachts im Gemälde anwesend, schließlich war sie ein Teil des Hintergrunds. Wenn man nachts die Toilette aufsuchen musste, erfuhr man beim Verlassen des Gemeinschaftsraumes durch einen Zauber automatisch das in dieser Nacht gültige Toilettenpasswort.
Welches ich natürlich nicht kannte.
Diese banale Idee war eingeführt worden, um „Eindringlingen der Nacht" Paroli zu bieten. Was meinte, dass keine Sexualpartner aus anderen Häusern ihren Weg in fremde Betten finden würden. Natürlich stammte der Vorschlag für dieses Konzept von meiner rosaroten Gesprächspartnerin.
„Ach Mädchen, ich weiß, du kommst bestimmt von einem nächtlichen Techtelmechtel, deine Wangen sind ja ganz rot!"
Ja, weil es hier so arschkalt ist und ich endlich in den beheizten Gemeinschaftsraum möchte.
„Aber Mädchen, solche jugendlichen Liebeleien dulde ich nicht, solange ich hier noch das Sagen darüber habe, wer diesen Raum betritt! Also hinfort mit dir, du schlampiges Flittchen!"
Also, so verbal aggressiv war die fette Dame tagsüber nicht. Ich trat ein paar Schritte zurück. Nicht, dass sie gleich noch die Zähne fletschte oder nach mir ausholte.
Am anderen Ende des Ganges öffnete sich die Tür zum Jungenklo, und Malfoy trat heraus.
Natürlich.
„Weasley?", rief er und näherte sich mir.
„Ach, und da ist nun auch ihr Sexualpartner, musste sich nach so einer Session erstmal erleichtern! Ungezogene Jugend!"
„Ginny, was machst du hier?"
„Ich will rein aber sie lässt mich nicht und mir ist arschkalt." Kam es mir nur so vor, oder klapperten meine Zähne wirklich schon?
Malfoy zögerte und biss sich auf die Lippe, dann nahm er meine eiskalte Hand in seine warme.
„Komm mit."
Ohne eine Ahnung, wohin er mich brachte, ließ ich mir widerwillig erneut von ihm beim Gehen helfen. Tatsächlich vertraute ich ihm, dass er mich nicht in eine Ecke schleifen, dort abmessern und dabei „Blutsverräter!" schreien würde.
Ich konnte es nicht glauben, als er mich auf genau den gleichen Weg zurückführte, auf dem wir vor einigen Stunden hierhergekommen waren.
Wir gingen zurück in die Kerker, zum Slytherin-Gemeinschaftsraum.
____________________________________________
551 Wörter
DU LIEST GERADE
story of a red-gold scarf || drinny
FanfictionGinevra Molly Weasley ist 14 Jahre alt und es ist viel Zeit vergangen seit ihrem Besuch in der Kammer des Schreckens, jedoch wird sie noch immer von Alpträumen geplagt. Nach einer verwirrenden Begegnung im Hogwarts-Zug vermisst sie ihren Schal - ges...