Eierkochen und Faustkampf mit Sklavenmeisterin Imara

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„Ach Mann, ich bereue es immer noch, an dem Tag auf die Jagd gegangen zu sein. Ich wäre so gern dabei gewesen, als sie das Becken gesprengt hat", war das erste, was ich hörte. „Und jetzt pennt diese kleine Mistbiene seit drei Tagen. Dabei will ich gleich mit dem Training beginnen!", führte Imara aus.
Ich blinzelte und brauchte einen Moment, um mich zu orientieren. Alte Duschköpfe unter den Decken, ein Berg Handtücher und ein schimmeliger Geruch. Ich befand mich genau dort, wo ich eingeschlafen war. Mit dem Unterschied, dass ich in einen Schlafsack eingepackt war.
Drei Tage?! So lange hab ich geschlafen? Mein Blick fiel auf mein Handy, das neben mir auf den Fliesen lag. Drei Anrufe von meiner Mutter und mehrere Nachrichten von Kenny und Isabel, die fragten, ob alles in Ordnung sei.
Mit einem leisen Stöhnen drehte ich das Handy mit dem Bildschirm zu Boden und zog meine Arme aus dem Schlafsack. Meine Glieder waren steif und ich spürte eine vage Erschöpfung, wie nach einem langen Tag, an dem man viel gelaufen war. Dafür brannte mein Rücken nicht mehr. Bei dem Gedanken versuchte ich, über meine Schulter zu sehen, konnte aber nichts erkennen, außer das weiße, viel zu große T-Shirt, das ich trug.
„Bevor sie sich nicht von ihrer Familie verabschiedet hat, können wir sie eh nicht mitnehmen. Immerhin haben wir es versprochen", wandte Haru ein. Die beiden mussten sich nicht weit entfernt befinden, wahrscheinlich saßen sie in der Schwimmhalle.
„Du bist so fürchterlich pflichtbewusst, kleiner Prinz", jammerte Imara.
Ich musste grinsen, weil ich mir seinen verärgerten Gesichtsausdruck in diesem Moment genau vorstellen konnte.
„Immerhin halte ich, was ich verspreche", betonte er.
„Sag mal, wo ist eigentlich ihr kleiner Begleiter hin?", fragte Imara wie beiläufig und Haru geriet ins Stottern.
Ich öffnete den Reißverschluss des Schlafsacks und schälte mich aus seiner schwitzigen Umklammerung.
Als ich wackelig auf die Füße kam, bemerkte ich, dass ich auch fremde Shorts trug. Mit tapsenden Schritten machte ich mich auf zu den anderen. Sie saßen im Kreis in der Nähe des Beckenrands und aßen Pho. Leon bemerkte mich als erstes, denn er saß mir zugewandt.
„Ihr könnt aufhören, zu streiten, sie ist wach", bemerkte er gänzlich unbeeindruckt, bevor er ein paar Nudeln schlürfte.
„Bo!", rief Imara und sprang auf, sodass ihre Suppe direkt in Harus Schoß landete und ihn komplett durchnässte.
„Du ... ich bring dich um!", fluchte er und schoss ebenfalls auf die Beine.
„Oh", machte sie und spitzte die vollen Lippen. „Na ja, es hatte ohnehin keiner erwartet, dass du mal Kinder kriegst, also ist es wohl nicht allzu tragisch, wenn deine Eier kochen."
Haru holte zum Schlag aus, Imara duckte sich weg, griff nach seinem Arm und zog ihn auf die andere Seite ihres Körpers. Dann ließ sie ihn los, sodass er mit dem Gesicht voran über die Fliesen schlitterte. „Nimm dir kein Beispiel an ihm, er ist ein guter Schüler, aber hält viel zu große Stücke auf sich. Er hat keinen Respekt vor seiner Lehrerin."
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und vermisste Dreckstücks bissige Kommentare in solchen Momenten. Plötzlich wurde mir kalt.
Bist du da?, fragte ich in die Stille meiner eigenen Gedanken.
Keine Antwort.
Ich rieb mir die Arme. War er vielleicht doch gestorben?
„Hat es dir die Sprache verschlagen?", erkundigte sich Imara und ich schüttelte den Kopf. „Ach, bevor ich es vergesse: hier. Das wirst du ab jetzt brauchen." Sie griff in ihre Hosentasche und zog ein Röhrchen mit roten Pillen hervor. Ich nahm es entgegen. Ach ja. Ich war jetzt eine von ihnen und konnte nicht mehr ohne Hilfe der Tabletten mit meiner Welt interagieren. „Wird mein Köper jetzt eigentlich verwesen?", sprach ich aus, was mir soeben durch den Kopf geschossen war, doch Imara winkte ab. „Keine Sorge, deine Seele hält dein Erscheinungsbild fest. Dein Körper bleibt bestehen, wenn du regelmäßig die Pillen nimmst."
Aha. Das klang aber nicht sehr beruhigend.
„Ehrlich gesagt fühle ich mich aber so, als ob mein Körper gerade zerfällt. Fühlt sich schon wieder an wie ein Kater." Ich stockte, als die Erinnerungen zurückkehrten und Wut breitete sich in meiner Brust aus. „Du!" Ich zeigte mit dem Finger auf Imara, die heute ein pinkes Sailormoon-Top trug. „Du hast mich fast umgebracht!"
Imara hob eine Braue und wackelte mit dem Zeigefinger. „Na na. Das war alles auf eigene Gefahr. Außerdem wusste ich, dass du das easy meistern wirst. Und siehe da, ich hatte Recht."
Ich gab ein missmutiges Brummen von mir. „Nur, weil Haru mich aus dem Wasser gezogen hat wie eine Jungfer in Nöten." Bei dem Gedanken errötete ich merklich. Zumindest wurden meine Wangen heiß. Peinlich. Sowas war mir schon lange nicht mehr widerfahren. Normalerweise war ich diejenige, die andere schützte.
„Ach das." Imara machte eine wegwerfende Handbewegung, während Haru wieder auf die Beine kam. Dabei funkelten seine Augen mit ungeahnter Mordlust. „Mach dir deshalb keine Sorgen. Jeder, der mit dieser Methode seine Kräfte erweckt hat, brauchte eine Hilfestellung. Das ist normal. Ich habe Haru eigenhändig aus seinem Becken gerettet. Er hat geflennt wie ein Baby musst du wissen. Und gestrampelt haha!"
„Ich mach dich fertig!", zischte Haru und warf sich von hinten auf Imara. Erneut wich sie aus und beförderte ihn mit einem Tritt ins Hinterteil direkt vor meine Füße.
Ich verzog den Mund und zog in Erwägung, ihm hochzuhelfen. Allerdings sah er gerade so aus, als würde er mir dann die Hand abhacken. Als er mich aus dem Wasser gezogen hatte, war er so cool gewesen. Und jetzt verarschte Imara ihn von vorne bis hinten.
„Es wird noch viele Gelegenheiten für dich geben, Haru den Hintern zu retten. Denn ab jetzt seid Leon, er und du ein Team, klar? Und da hilft man sich gegenseitig, wenn's brenzlig wird. So einfach ist das", erklärte sie.
„Ich brauche eure Hilfe nicht", bemerkte Leon und steckte sich eine Zigarette an. „Ihr steht mir nur im Weg."
Imara und Haru seufzten unisono.
„Wie dem auch sei. Bevor wir nach Caelus reisen, will ich sehen, was du kannst, kleine Lady. Also lasst uns, bevor wir deine Eltern besuchen, eine kleine Jagd veranstalten. Ich habe auch noch eine Überraschung für euch", kündigte sie an und ihre Augen glitzerten verheißungsvoll. „Leon, Haru: Während Bo mir zeigt, was sie bei ihrer Erweckung so entfesselt hat, packt ihr unseren Kram zusammen. Dieses Team ist noch nicht vollständig. Das letzte Mitglied wird mit uns auf die Jagd gehen!"

Lux - Krieg zwischen Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt