"Haben sie auch Adressen ?" Das wird eine lange Suche werden.
"Eigentlich darf ich die nicht rausgeben, tut mir leid."
"Es geht um meine Mutter, ich suche sie...bitte." sage ich schnell und sehe sie flehend an.
"Uhmm, na schön, aber das ist wirklich eine Ausnahme und ich hoffe du lügst nicht und willst etwas böses tun." warnt sie mich mit dem Finger und tippt wieder rum.
"Hab ich nicht vor, nein." sie nickt und der Monsterdrucker gibt Geräusche von sich. Ein Blatt kommt zum Vorschein.
"Wir behalten das für uns, vielen vielen Dank." ich nehme den Zettel und gehe wieder nach draußen, wo ich mir den Zettel genauer ansehe. Sie wohnen in etwa in erreichbarer Nähe, was heißt dass es für mich kein Problem darstellen wird. Aber kann ich das auch wirklich tun ? Ich weiß ja garnicht was auf mich zukommen wird. Vielleicht hasst sie mich oder sie ist wie mein Vater oder sie liebt mich doch noch und würde alles tun um mich zurück zu bekommen.
Letzteres wäre mir am liebsten.
Heute werde ich mich nach der ersten erkundigen, die vom Alter her meine Mutter sein könnte.
Paola Brown, geb* 14.06.1972 , 459 Tonnelle Ave, Jersey City
Da muss ich wohl mit der U-Bahn fahren.
Ich halte Ausschau zur nächsten Station und mache mich auf den Weg dort hin. Unten angekommen sehe ich mir den Fahrplan an und steige keine 5 Minuten später in die Bahn.
Komische Gestalten sind im Abteil, aber die einzelnen Leute in ihrer Geschäftskleidung bieten mir irgendwie Schutz und ich hab somit weniger Angst alleine hier. Ich bin nicht wirklich ein U-Bahnfahrer, ich hab zu viel Zeitung gelesen.
Auf dem Weg bin ich einmal eingenickt vor Langeweile, aber eine reizende alte Dame, welche mein Kissen gespielt hat, hat mich davor bewahrt bis zur Endstation an ihre Schulter zu sabbern und ich steige somit dankend bei meiner Station aus und gehe nach oben zur Straße.
Ich orientiere mich recht gut an den Schildern und mit meiner guten Kenntnis in Erdkunde und TV schauen, finde ich schnell die Tonnelle Ave. Ich bin froh dass ich eine gute Orientierung habe und somit einfach zurück zur U-Bahn finden werde.
Als ich am Reihenhaus ankomme und dann an der Brownklingel halte, pumpt mein Herz literweise Blut durch meine Adern und ich kann es in den Ohren rauschen hören. Ich sollte aber nicht zu sehr enttäuscht sein, wenn sie es nicht ist.
Mit zittrigen Knien und gelähmten Finger drücke ich die Klingel ein. Eine scheußliche Melodie ertönt und die Tür wird aufgerissen. Ich starre die schwarze, dicke Frau vor mir an und bin mir sicher, dass das nicht meine Ma ist. Der kleine hellbraune Junge der sich an ihr vorbei drückt, bestärkt das nochmal und ich komme mir reichlich dumm vor, da ich sie immernoch anstarre und ich für sowas mit der U-Bahn gefahren bin. Aber Absagen muss ich in Kauf nehmen.
"Kann ich was für sie tun ?" Fragt sie genervt und schiebt den Jungen zurück.
"Eh, ne ich hab mich in der Tür geirrt, tut mir leid wegen der Störung." sie nickt und wirft die Tür laut zu. Ich bin der Meinung eine leichte Marihuanafahne in der Nase kitzeln zu haben, als der Duft des Hauses mir entgegenkommt. Echt vorbildlich.
Enttäuscht schüttle ich den Kopf und mache mich niedergeschlagen auf den Weg zurück zum U-Bahnnetz.
Zu meinem bedauern, kommt die nächste Bahn erst in 10 Minuten, weshalb ich mich auf die etwas verdreckte Bank setze und nachdenke.
Ist es überhaupt logisch was ich hier tue ? Wahrscheinlich nicht.
Will ich aufhören ? Wahrscheinlich nicht.
Werde ich den Jungen von gestern wiedersehen ? Wahrscheinlich nicht.
Zu viele Wahrscheinlichkeiten. Das habe ich in Mathe schon immer gehasst. Whä, zum Glück hab ich das seit drei Jahren hinter mir.
Meine Bahn die mich nach Haus fährt, kommt und ich steige da ein, wo die meisten Nettaussehenden einsteigen und setze mich, um meinen Kopf gegen die Scheibe zu lehnen und einen Abdruck meiner Atmung zu hinterlassen. Wie traurig doch alles ist.
Durch meine halbe Abwesenheit, verpasse ich die Fahrt irgendwie und steige aus. Es dürfte recht spät sein, also mache ich mich mit meinem Skateboard schnell auf dem Weg nach Hause.
Leise mache ich die Tür auf und verschwinde ohne weitere Vorkommnisse in meinem Zimmer, wo ich mich ausziehe und in mein Bett schlüpfe.
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The Boy From The Loony Bin
RomanceSamantha Thomas Coleman, ist 19 Jahre und lebt mit ihrem alkoholsüchtigen Schlägervater in einem kleinen Haus Lower East Side. Sie ist auf der Suche nach ihrer Mutter, um von den Schlägereien ihres Vater zu entkommen. Dabei trifft sie auf den außerg...