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Pierre

Es war eine aussichtslose Situation. Yukis Kurzschlussreaktion mit der Trennung lag jetzt zwei Wochen zurück und mit jedem Tag fuhren wir weiter in eine Sackgasse.

Es klappt einfach nicht. Wir schafften es nicht zusammen zu sein. Dass hatte rein gar nichts mit dem fehlenden Sex zu tun, wie Yuki glaubte. Es scheiterte viel eher an Yukis Misstrauen in mich. Ich wusste, dass er das nicht mit Absicht tat. Ich wusste, dass er gerne nicht so verkopft sein würde, doch er schaffte es nicht und ich wusste, dass es nicht klappen würde.

"Yuki?", machte ich den jungen Japaner auf mich aufmerksam. Er sah zu mir und nickte leicht "Ja?", ich hob meine Hand an und wollte sie an seine Wange legen, doch er zuckte zurück und brachte instinktiv Abstand zwischen uns. Ich ließ meine Hand mit einem seufzen wieder sinken. "Sorry", murmelte mein Freund leise.

Ein gezwungenes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. Er sah zu mir und wich dann doch meinem Blick aus. Ich nickte leicht. Mein Entschluss stand. "Wir müssen reden", stellte ich klar.

Sofort wurde er blass und schüttelte schon fast hektisch den Kopf "Nein", murmelte er "Nein, nein, nein", wie ein Mantra wiederholte er das Wort und schien zu glauben, dass wenn er es oft genug sagte, ich meine Meinung ändern würde.

Doch das würde ich nicht. Ich dachte an gestern, als ich Yuki unter dem Bett gefunden hatte. Er hatte sich wieder dorthin zurückgezogen. Es machte mir deutlich wie kaputt er war.

Er hatte keinen Bewältigungsmechanismus, welcher ihm erlauben würde die Dinge zu verarbeiten und zu reflektieren. Er konnte nicht verstehen was passiert war und noch weniger verstand er, dass es Vergangenheit war. Er erwartete in jeder Situation, dass ich zu seinem Ex wurde.

Er war fast wie ein traumatisiertes Kind, welches verzweifelt versuchte zu verstehen was in seinem Inneren passierte und zu keiner Lösung kam.

So Leid es mir auch tat, doch ich konnte ihm nicht helfen. Ich würde gerne dafür sorgen, dass sich das änderte. Gerne würde ich ihm zu verstehen geben, dass ich ihm nichts tun würde. Doch ich konnte es ihm nicht zeigen.

In seinem Kopf war ich der Junge, der potentiell die Rolle des Bösen übernehmen könnte und damit hatte ich keine Chance mehr ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Egal was ich tat, sein Verstand verglich es mit seinem Ex und suchte aktiv nach Fehlern - und wer nach Fehlern sucht wird auch welche finden.

Wenn ich ihm also sagte, dass ich ihm nichts tun werde, erklärte ihm sein Kopf, dass das jeder sagen würde, der etwas tun wird.

Ich war also nicht in der Lage ihm zu helfen. Stattdessen schien meine konstante Anwesenheit ihn immer weiter in ein Schneckenhaus zu treiben.

"Yuki? Ich habe mich wirklich in dich verliebt und ich wünschte ich würde eine andere Lösung sehen, aber das tu ich nicht. So gerne würde ich dir helfen, damit es dir besser geht, aber dafür bin ich die falsche Person."

Yuki schüttelte den Kopf "Lass mich nicht alleine", flehte er schon fast. Ich ging zu ihm und griff sanft nach seiner Hand.

"Ich verlasse dich nicht. Ich trenne mich nur von dir, aber ich bleibe bei dir. Ich möchte, dass du eine Therapie machst. Ich möchte, dass du verarbeitest, was passiert ist und lernst damit umzugehen. Ich möchte dass du zuerst mit dir selbst klarkommst. Vorher wird eine Beziehung zwischen uns nicht erfolgreich sein können. Wenn du mit deiner Vergangenheit abschließen konntest, werde ich da sein und gerne eine Zukunft mit dir beginnen, aber bis es soweit ist werde ich nur eine stützende Schulter zum Anlehnen sein, wenn du das zulässt", erklärte ich ihm.

Yuki sah mich überfordert an "Ich habe noch nie eine Therapie gemacht", murmelte er leise. Ich lächelte sanft "Das ist okay. Es ist irgendwann immer das erste Mal und glaub mit, an einer Therapie ist nichts schlimm. Ich bin schon seit Jahren regelmäßig bei einem Therapeuten", beruhigte ich ihn.

Safe me ~ Yuki Tsunoda x Pierre Gasly (Boy x Boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt