Wenn ich so auf die Vergangenen Tage, Wochen oder wenn nicht sogar Monate zurückblicke... es läuft immer gleich ab. Ich verbringe die meiste Zeit in meinem Schloss. Alleine, obwohl ich doch umgeben bin von Bediensteten und Wächtern meines Schlosses.
Ich kenne noch eine Zeit, da ist alles anders gewesen. Meine Familie hat noch mit mir gelebt. König, Königin und 2 kleine Töchter. Auch das Schloss, sag damals noch anders aus. Der Garten rund ums Schloss wurde gepflegt und es wurden mehr Blumen gepflanzt, als wir als Kinder zählen konnten. Doch am aller besten waren die farbenfrohen und fröhlichen Feste, die zu ehren der 8 Jahreskreise gefeiert wurden.
Jetzt erwartet ihr vermutlich einen tragischen Unfall, in dem die Eltern gestorben sind und die beiden armen Kinder von nun an auf sich allein gestellt sind. Aber nein, ich habe sie umgebracht. Ich war der Bösewicht der die Königin und den König getötet hat, mit meiner Gabe. Die Gabe der Dunkelheit.
Die Gabe, die selten manche erstgeboren mit sich tragen, wurde bei mir von einer Seherin entdeckt. Sie prophezeite mir bei meiner Geburt, dass ich die
dunkle Macht besitze und auch nach der Dunkelheit benannt werden sollte. Meine Eltern waren erschüttert und setzten alles daran, um die Dunkelheit aus mir zu verdrängen. Niemand sollte davon erfahren und so wurde auch die Seherin hingerichtet. Doch das waren nicht die einzigen Maßnahmen, die meine Mutter veranlasste, um die Dunkelheit in mir zu vertreiben. Von da an wurde ich mindestens einmal am Tag zum Tempel geschickt, um da zur Göttin des Lichts zu beten. Sie sollte mir helfen, die Dunkelheit zu erhellen. Doch wann immer sich Wut in mir zeigte, so kam meine Gabe zum Vorschein. Angefangen hatte es mit zerbrochenen Vasen und Gläsern. Doch mit jedem Jahr, wurde das Ausmaß meiner Zerstörung stärker. Mit bereits 10 Mondjahren, war ich in der Lage mein Umfeld in Brand zu setzen. Ich weiß noch genau, da habe ich mich mit meiner Schwester gestritten und sie hat mich so sehr provoziert, dass ihr komplettes Zimmer in dunkelroten Flammen habe aufgehen lassen. Zur Strafe habe ich eine Woche im Tempel verbracht. Meine Gabe sollte ich weiterhin jede Sekunde meines Lebens unterdrücken, wie ich es auch bisher getan habe. Es geht oft gut, doch an manchen Tagen, wie beim Streit mit meiner Schwester, staut sich eine so immense Menge an, dass einfach ein wenig entweichen muss. So auch an dem Tag, wo meine Eltern starben. An diesem Morgen war ich so unendlich es leid, dass ich jeden Tag mehrere Stunden im Tempel verbringen musste. Ich war es leid, dass ich bei jedem Fehler eingesperrt wurde. Ich war es leid, mich selbst zu Unterdrücken. Genau das habe ich an diesem Tag meinen Eltern vorgeworfen. Und als meine Mutter mir geantwortet hat „du wirst NIEMALS in deinem Leben, dein Innerstes zum Vorschein bringen!!!", brach all die Wut, die sich über all die Jahr in mir angestaut hatte, über mich herein. Scharfkantige Flammen aus purer Dunkelheit bildeten sich um den Thron, auf dem meine Eltern saßen. Meine Eltern gingen unter in ihnen und ihre letzten Schreie gingen unter, unter meinem. Ich weiß nicht mehr wie lange ich geschrien hatte und dabei meine Eltern durch meine Wut verbrennen ließ. Doch irgendwann wurden die Flammen kleiner und so auch die Wut in mir. Ich hörte auf zu schreien und die dunklen Flammen gaben den Blick auf die Körper meiner Eltern frei. Diese wahren verkohl und schwarz wie die Flammen, durch die sie getötet wurden. Ich glaube es war ein Abwehrmechanismus meines Körpers, dass ich mich von da an an vieles nicht mehr erinnern kann. Ich weiß nur, dass ich mich in meinem Turm eingesperrt habe und tagelang geschwiegen habe, weder gegessen, noch geschlafen habe ich zu dieser Zeit. Das Bild der Leichen meiner Eltern, tief eingebrannt, was mich dazu veranlasste all mein Inneres mit einer tiefen Kälte zu betäuben. Als ich danach aus meinem Zimmer kam, wurde es nicht besser. Die Blicke der Bediensteten und vor allem meiner Schwester reichten von Angst und Schock zu Hass.
„Du bist besessen von der Dunkelheit, die in dir gewachsen ist Achlys", waren daraufhin die letzten Worte meiner Schwester, bevor sie mich und das Land verließ.
Daraufhin wurde ich, mit meinen gerade mal 18 Mondjahren zur Königin und Herrschte nun über unser kleines Königreich Nebula. Es gab keine festliche Krönung oder einer Feier zu meiner Ehren. Ich wurde in der Dunkelheit gekrönt.
Und am nächsten Tag erfuhr das ganze Land von dem Mord und der neue Königin. Alle waren entsetzt und flüstern bis heute, wenn sie mich sehen. „Die dunkle Königin" oder „die kalte Dunkle" schnappe ich oft auf. Aber mittlerweile lächel ich nur noch bei dem Namen.Ja ich bin kalt geworden seit dem Vorfall, aber nun leide ich darunter nicht mehr.
Und vergehen die Zeit jetzt wie in einer Dauerschleife gefangen. Eine Dauerschleife aus dem >Danach<. Denn in dem nun fast einem Jahr, das vergangen ist, blieb der Mord an meinen Eltern nicht der einzige. Immer wieder brechen Emotionen durch meine aufgebaute innere Mauer und veranlassen mich dazu weiter Menschen zu verletzen oder zu töten. Doch der Tot ist nun zu einem meiner Begleiter geworden. Mittlerweile habe ich mich so an ihn gewöhnt, dass es mir schlichtwegs nichts mehr ausmacht.
Es lässt mich alles einfach kalt.
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When the evil never turns good
FantasyJede andere Geschichte handelt davon, dass Gut und Böse sich treffen. Und jede andere Geschichte endet damit, dass die Böse gut wird. Doch was wenn das nie passiert? Was ist, wenn sie sich nie ändert, immer dunkel und kalt bleibt. Was ist, wenn sie...