3 Jahre später
Gilbert's Pov
Nervös schaute ich in den Spiegel.
Ich versuchte mit einem Kamm und meinen etwas zittrigen Fingern meine Locken zu bendigen.
Heute war der Tag an dem ich das College abschließen würde und nun ganz offiziell Arzt wäre.
Außerdem hatte ich etwas ganz besonderes vor, wenn wir zurück in Avonlea waren.
Ich zog die schwarze Schatulle mit den goldenen Schnürkeln aus meiner Hosentasche und betrachtete den Ring ausgiebig.
Ich hatte vor Anne zu fragen, ob sie mich heiraten möge. Natürlich hatte ich schon längst bei Matthew um ihre Hand angehalten und alles mit ihm und Marilla abgesprochen.
Die beiden waren völlig in Ekstase geraten, als sie von meinem Wunsch hörten, was ziemlich niedlich war.
Ich bin überaus erfreut für Anne, dass sie solch zwei wundervolle Menschen in ihrem Leben hat.
An manchen Tagen wie heute, dachte ich darüber nach, was mein Vater von mir denken möge, wenn er noch leben würde.
Ob er stolz auf mich wäre?
Und ob er meine damalige Entscheidung nicht an die Sorbonne zu gehen und auch nicht Winniefred zu heiraten, für richtig empfunden hätte.
Aber eigentlich brauchte ich da garnicht drüber nachzudenken.
Mein Vater stand immer mit beiden Beinen hinter mir und hat mir von klein auf beigebracht auf mein Herz zu vertrauen und zu hören.
Zudem bin ich froh das er Anne noch kennenlernen durfte, bevor er starb.
Ich kann mich noch recht gut an den Abend erinnern, an dem Anne bei uns geklingelt hatte, um mir meine Bücher zu bringen.
Zu meinem Nachteil hatte mein Vater damals die Tür geöffnet und so hatte er mich dann am Abend, als ich in sein Zimmer kam um mit ihm die Suppe zu essen, mich über sie ausgefragt.
So etwas wie weshalb ausgerechnet sie mir die Bücher bringe und das er sie in den wenigen Minuten in denen er sie traf, als sehr intelligent und aufrichtig wahrnahm.
Mittlerweile kann ich glauben, dass mein Vater irgendwie so ein Gefühl hatte."Nervös Dr. Blythe?". Anne lehnte im Türrahmen und strahlte mir entgegen.
Schnell steckte ich die Schatulle ein, sodass sie es nicht mitbekam.
Wieder versuchte ich meine Haare zu bendigen, doch Anne kam und nahm mir den Kamm aus der Hand und wuschelte mir mit der Hand leicht durch die Haare.
Sie gab mir einen Kuss auf die Wange und flüsterte "alles wird gut laufen", in mein Ohr.
"Naja wird schon schiefgehen, geht das so mit meinen Haaren?"
Ich grinste sie schief an und zeigte auf meinen Kopf. Sie fuhr mir ein zweites Mal mit den Fingern durch das Haar und sagte dann "Sie sind so perfekt wie sie sind, jede einzelne Locke ist süß".
Ich küsste sie nocheinmal auf die Lippen und dann nahm ich ihre Hand und wir machten uns auf den Weg um zu der Verleihung zu laufen.
Wir betraten den Saal, in dem ein großes Getümmel herrschte.
Alle angehenden Ärzte waren nervös und ihre Familien waren aus allen Ecken Kanadas angereist.
Ich überblickte den Raum mit meinen Augen, als uns jemand zu winkte.
Es waren Bash mit der kleinen Delphine, die inzwischen garnicht mehr so klein war und zu fast allem ganz wie ihr Vater, ihren Senf dazu geben musste.
Sie war ein wirklich ausgesprochen hübsches Kind mit großen braunen Rehaugen, wie Mary sie besessen hatte.
Generell spiegelt sich total die Seele ihrer Mutter in ihr wieder, was uns allen ein Stück Mary hier bei uns behält.
Anne und ich durchquerten den Raum zu ihnen.
Marilla und Mathew waren ebenfalls gekommen, sie alle sind extra für diesen besonderen Tag nach Toronto gereist. Was mein Herz ziemlich aufspringen ließ,
auch wenn meine leiblichen Eltern nicht dabei sein konnten,
bin ich unglaublich glücklich diese Menschen meine Familie nennen zu dürfen.
Es folgte ein Aufruf das alle Absolventen nun auf die Bühne kommen sollen. Ich umarmte Anne ein letztes Mal und Bash meinte das ich es "rocken" würde.
Ein paar meiner Kommilitoren wurden bereits aufgerufen.
Auch mein Kumpel Jack, mit dem ich mir die letzten Jahre ein Zimmer teilte, war bereits an der Reihe gewesen.
Als er zurück kam, umarmte ich ihn und klopfte ihm auf die Schulter.
Nun hörte ich plötzlich "Dr. Gilbert Blythe möge bitte nach vorne treten".
Mit weichen Knien lief ich zu meinem lieben Mentor, schüttelte seine Hand und nahm mein Zertifikat entgegen.
Im Hintergrund klatschten die anderen Gäste und ich hörte Anne freudig aufquitschen.
Mit einem unglaublich erleichterten Gefühl lief ich meiner Familie entgegen und alle kamen aufgeregt auf mich zu gestürmt.
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Fortsetzung von AnnE with an E
RandomDiese Geschichte spielt nach dem Ende der dritten Staffel von Anne with an e. "Du bist das geschätzte Ziel meiner Sehnsucht und meines Verlangens" "Dich lieben zu dürfen ist wohl das schönste Geschenk das mir das Schicksal machen konnte..."