Anne's Pov
Ich stand am Fenster und schaute in die schönen Weiten unseres Gartens, als ich ein Geräusch von oben hörte und los eilte.
Ich betrat das Zimmer, stieg an die Wiege und betrachtete zwei haselnussbraune Augen die für mich die Welt bedeuteten.
Zwei kleine Hände erstreckten sich nach mir aus und ich nahm sie in den Arm.
Sie.
Arwyn Marie Blythe.
Unsere überalles geliebte Tochter.
Sie besaß die schönen großen Augen ihres Vaters und dazu, kaum zu glauben mein rotes Haar.
Hätte mir jemand vor ein paar Jahren mitgeteilt, dass, meine Tochter einmal so karottenrotes Haar wie ich haben müsse ,wäre das für mich eine Tragödie gewesen.
Doch mittlerweile empfand ich dieses als garnicht mehr so schlimm.
Wenn man älter wird gibt es so viele Dinge die man beginnt anders war zunehmen und die Vorstellungskraft verändert sich.
Was auf gar keinen Fall heißt, das sie nicht mehr existiert. Sie ist glorreich und dazu noch wunderschön.
Auf der Suche nach Arwyns Lieblingsdecke,
betrachtete ich die mit Blüten geschmückte Wand die Gilbert und ich selbst bemalt hatten.
In gelblichen bis rosanen Tönen erstreckten sich riesige Lilien über die Wände, die sich bis an die Decke hochrankten.
Diese passten farblich perfekt zu den blassgelben Gardinen und dem Schaukelstuhl der rechts neben dem Fenster stand, wodurch man den perfekten Ausblick nach draußen hatte.
An manchen Tagen saßen Gilbert und ich hier Stunden lang und betrachteten die Wolken die am Fenster vorbei rauschten.
Gilbert war so ein unglaublich toller Vater und blühte richtig in seiner Rolle auf.
Er tat so viel für Arwyn und mich und jedesmal wenn ich ihn dabei betrachtete wie liebevoll er unsere Tochter in den Armen hielt oder ihr etwas Neues zeigte, brachte dies mein Herz zum schmelzen.
Nicht zu vergessen als Arwyn ihre ersten Schritte machte und ich gerade das Geschirr abtrocknete während Gilbert mit Arwyn im Garten auf der Wiese lag.
Diesen Tag werde ich nie mehr vergessen.
Wir lagen in einer Maiennacht auf der Wiese in unserem kleinen Garten, betrachteten den Himmel und genossen die leichte Brise vom beginnenden Frühling.
Als mir einfiel das ich noch das Geschirr spülen müsse und mich somit nach drinnen begab.
Doch plötzlich hörte ich nach einer kurzen Weile wie Gilbert laut nach mir rief.
Sein Rufen ging mir bis tief in die Knochen und ich bekam einen furchtbaren Schrecken.
Ich stürmte so schnell ich konnte hinaus und das was ich dort sah entspannte mich, doch setzte mich auf der Stelle wieder in Spannung.
Vor mir sah ich eine Arwyn die gerade dabei war auf wackligen Knien ihre ersten Schritte zu wagen, oder eher gesagt zu tapsen.
Gilbert strahlte übers ganze Gesicht und sprang sofort auf, als Arwyn umzukippen drohte.
Es ist eine wundervolle Erinnerung die ich tief in meinem Herzen hielt.
Eigentlich fühlte sich alles wie eine besondere Erinnerung an, seit ich nach Avonlea kam, trotz des schwierigen Anfangs.
Doch wenn ich an das Glück gedenke welches mich heute umfängt, hätte ich früher nicht eine einzige Sekunde alleine nur gewagt mir so etwas zu erträumen, geschweige denn so etwas zu verdienen.
Doch genau dies war mein Leben.
Ich war Lehrerin in einer kleinen Schule und habe mich dem Club der emanzipierten Poeten angeschlossen.
Der Club der emanzipierten Poeten war eine Zusammenkunft von jeglichen jungen Frauen die das Schreiben und das aussprechen von Wahrheiten genau so begehrten wie ich.
Zudem war ich Ehefrau und Mutter mit Familie und Freunden, die ich mir besser hätte nicht erwünschten können.
Jeder einzelne von ihnen stärkte mir den Rücken und liebte mich bedingungslos und so tat ich es ihnen auch.
Denn das ist doch die Definition von Familie oder?
Füreinander einstehen und den anderen mit jeder Faser zu lieben, ganz egal ob Herkunft, Sexualität oder verwand und nicht verwand.
Und genau das tat ich und ich war über jeden in meinem Leben wunschlos glücklich ihn als meine Familie bezeichnen zu können.Kurz nach der Hochzeit von Gilbert und mir zogen wir in das kleine schnucklige Städtchen Stratford, da Gilbert hier eine hervorragende Stelle als Arzt bekommen hatte.
Dies auch zurecht, denn wie sich schon schnell herausstellte war Gilbert eine kleine Koryphäe auf seinem Gebiet und hat trotz seines noch so jungen Alters schon einiges erreicht, was uns alle mit unglaublichem Stolz erfüllte.Der Tag unserer Hochzeit war ausnahmslos wunderschön.
Ich war kurz zuvor so nervös das Marilla immer wieder Diana holen musste, da nur sie wusste wie sie mich beruhigen konnte,
Tja was soll ich sagen die Nervosität nahm einfach Überhand.
Ich trug ein mit elfenbeinfarbener Spitze verziertes Kleid und hatte einen Schleier der bis über den Boden reichte, sowie ich es mir immer gewünscht hatte und einen Strauß herrlich duftender Blumen jeglicher Art.
Doch als ich dann mit Matthew die Kirche betrat und alle Gäste in der Kirche uns anschauten , hatte ich nur Augen für Gilbert.
Als ich vor Gilbert an den Altar trat, nahm er meine allzu zitternden Hände in seine, strich mir die runterlaufende Träne von der Wange und flüsterte mir zu wie wunderschön ich aussehe und das er mich von ganzen Herzen liebe.
Diana, Ruby, Jane, Tilly und Josy trugen Blütenkränze in ihrem Haar und waren somit als meine Brautjungfern zu erkennen.
Fast ganz Avonlea war gekommen, auch Prissy auf die ich so besonders stolz war, die in Hosen erschien und nun in London bei einer Zeitung arbeitete.
Tante Jo, Cole und sein Seelengefährte (so nannten wir ihn hinter hervorgehaltener Hand zumindest, da das ganze ja immer noch so ein unnötig gewagtes Thema zu sein scheint) Adam sind ebenfalls erschienen.
Wir aßen carrot cake und tanzten die ganze Nacht.
Dies war nun zwei Jahre her und fühlte sich immer noch so an, als wäre es erst gestern gewesen.Diana lebte nun wieder in Avonlea und hat kaum zu erwarten den charmanten Franzosen Jerry geheiratet.
Ich weiß die Vorstellung ist kaum zu glauben, das Mr. Barry mit so etwas einverstanden war,
doch manchmal siegte einfach die Ware Liebe.
Außerdem erwirtschaftete Jerrys Familie in den letzten Jahren eine unglaubliche Ernte, sodass die Familie an immer mehr Zuspruch erzielten und somit die Barrys und seine Familie in einigen Punkten ihres Geschäftes in Übereinkunft kamen.
Diana und Jerry bekamen auf der Stelle zwei Kinder welche die Namen Luise und Peppinou trugen.
Es waren zwei so überaus hübsche Kinder welche wie selbstverständlich zwei sprachig aufwuchsen und das Singen liebten.
Auch Moody und seine Frau Ruby waren in glücklicher Erwartung.
Kaum zu Glauben Miss Stacy und Sebastian fanden auch über Umwege zueinander und zogen liebevoll und behütet die kleine Delphine auf, die inzwischen die Schule besuchte, was Mary ja so überaus wichtig war.
Kakwets Familienstamm zog an einen anderen Ort und ich habe leider seitdem nichts weiteres über sie gehörtAlle sind ihren Weg gegangen und haben ihr höchstpersönliches Happyend bekommen.
Prinzessin Cordelia dies ist mein Leben und damit könnte ich niemals wunschlos glücklicher sein.
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Fortsetzung von AnnE with an E
RandomDiese Geschichte spielt nach dem Ende der dritten Staffel von Anne with an e. "Du bist das geschätzte Ziel meiner Sehnsucht und meines Verlangens" "Dich lieben zu dürfen ist wohl das schönste Geschenk das mir das Schicksal machen konnte..."