»Was denkst du, wie lange ihr braucht?«, fragte ich Sugawara und legte einen Schlüssel in seine Hand. »Zwei Stunden sollten reichen. Aber kommt nicht vor 17 Uhr, ab da sollten dann alle da sein«, gab er zurück. Ich nickte und verabschiedete mich dann von ihm und Daichi.
Es war mittlerweile September und heute war der Geburtstag von Eiichiro und Toshiro. Und wir hatten eine Überraschungsparty geplant. Das schwierige an der Sache: sie fand im Apartment der Zwillinge statt. Aus diesem Grund war die Aufgabe von Hinata und mir, die beiden von ihren eigenen vier Wänden fernzuhalten.
Ich spürte eine Vibration in meiner Jackentasche, also zog ich mein Handy heraus.
Chibi
Zielperson Nummer 1 ist außer Reichweite
Eine lauter Lacher kroch aus meiner Kehle. Dieser Kerl hatte doch echt einen gewaltigen Dachschaden. Hinata hatte also seine Aufgabe erfüllt, jetzt musste nur noch ich ran und ich wusste, dass Eiichiro ein schwerer Brocken war, als sein Bruder. Ihn würde nicht so einfach ohne Grund aus seiner Wohnung bekommen.
Mit schnellen Schritten lief ich auf das Gebäude zu und klingelte. »Hallo?«, erklang seine Stimme auf der Anlage. »Ich bin's«, sagte ich nur und er schien es trotzdem sofort zu erkennen, denn der Summer erklang und ließ mich eintreten.
»Du hast doch einen Schlüssel«, bemerkte Eiichiro, als ich oben ankam. »Hab ich Zuhause vergessen«, log ich. Schließlich hatte ich den Schlüssel eben noch in der Hand gehalten. Nur besaß ihn aktuell Sugawara. Ich zog meinen Freund sofort in meine Arme und drückte meine Lippen auf seine.
Es fühlte sich schrecklich an, ihm nicht zum Geburtstag zu gratulieren, doch das gehörte zu meinem Plan, also musste ich da durch. »Toshiro ist gerade mit Shoyo abgedampft, also haben wir die Wohnung für uns alleine«, schnurrte der Rothaarige. Diese Tatsache kam mir auch schon in den Sinn und es erschwerte mir alles nur noch mehr, doch ich musste der Versuchung widerstehen.
»Ich dachte eigentlich, dass wir was Unternehmen könnten. Das Wetter ist doch schön«, entgegnete ich. Eiichiro sah mich prüfend an und beugte sich dann zum Fenster, um rauszusehen. »Ich weiß ja nicht, wo du herkommst, aber hier sieht es aus, als würde es jeden Moment anfangen zu regnen«, stellte er fest. Verdammt. Ich hatte ganz vergessen überhaupt auf das Wetter zu achten.
»Ich mag Regen, dass weißt du doch«, versuchte ich mich noch irgendwie zu retten. Glücklicherweise verdrehte er nur seine Augen und schnappte sich dann grinsend seine Jacke. Ohne dass er es merkte, atmete ich erleichtert durch. Das ging gerade noch so gut. Es sollte ja schließlich eine Überraschung sein.
Unbemerkt zog ich mein Handy hervor und sendete die Nachricht an Suga ab, die ich schon vorbereitet eingetippt hatte. Lächelnd schnappte ich mir die Hand von Eiichiro und zog ihn nach draußen. »Hast du an was Bestimmtes gedacht?«, erkundigte er sich. Ohne zu antworten, schritt ich einfach weiter.
Nach Kurzem kamen wir an dem Park an, in dem wir unser erstes inoffizielles Date hatten. Ich steuerte den Eisstand an und grinste breit, als ihm scheinbar ein Licht aufging. »Ist heute ein besonderer Tag, den ich vergessen habe?«, fragte er sichtlich verwirrt. »Ach wo. Ich dachte nur, es wäre schön, diese Lokation dieses Mal als richtiges Date zu nutzen«, wandte ich mich raus.
Wir bestellten beide das gleiche, wie beim letzten Mal und schlenderten genauso wieder durch den Park. Nur hielten wir dieses Mal Händchen. »Du solltest öfter solche Ideen haben«, behauptete der Kleinere. »Dann wäre es aber nichts Besonderes mehr, oder?« Er schnaubte und wandte sich wieder dem Eis zu. Ich konnte mir echt beim besten Willen nicht vorstellen wie einem ein Avocado-Eis schmecken sollte.
Mit einem frechen Glitzern in den Augen sah mein Freund zu mir. Im nächsten Moment drückte er mir sein Eis auf die Nase. »Na warte, du kleiner Mistkerl!«, rief ich und versuchte ebenfalls etwas von meinem Eis auf ihn zu verteilen, doch er war schneller und drehte sich rechtzeitig weg. Lachend versuchten wir gegenseitig den jeweils anderen mit Eis zu beschmieren, was nur mehr oder weniger gut lief.
Diese Aktion hatte aber den Nachteil, dass wir jetzt aussahen wie Kleinkinder, die zu unfähig zum Essen waren. Das war uns aber herzlich egal und so schlenderten wir weiter durch den Park. Die Zeit verging verdammt schnell und schon war es kurz vor 17 Uhr.
"Lass uns nach Hause gehen und noch einen Film zum Abschluss gucken", schlug ich vor. Zustimmend nickte er, aber bevor ich mich zum Gehen abwenden konnte, schlang er seinen linken Arm um meine Hüfte und zog mich näher zu sich. "Ich liebe dich, Tobio", hauchte er mir entgegen. Ich wusste nicht, wieso, doch jedes Mal, wenn er mich beim Vornamen ansprach, kribbelte mein gesamter Körper. "Und ich liebe dich", flüsterte ich lächelnd und drückte ihm einen langen Kuss auf.
"Hey, ihr zwei Turteltauben!", hörte ich plötzlich Toshiros Stimme rufen. Ich blickte nach rechts und sah ihn und Shoyo auf uns zukommen. "Wie seht ihr denn aus?", fragte der Orangehaarige angeekelt. Ein Blick nach unten zeigte immer noch das Resultat der Essensschlacht. Ich drehte meinen Kopf zu Eiichiro, der mich bereits lachend ansah.
"Das Eis essen ist etwas ausgeartet", meinte ich und drehte mich mit diesen Worten wieder um, damit wir zur Wohnung gehen konnten. Kurz bevor wir ankam fielen die ersten Tropfen von Himmel. "Tobio bleibt draußen. Der liebt ja den Regen", bestimmte Eiichrio. "Klappe, du Idiot", beschwerte ich mich. Wo hatte ich mich da nur reingeritten?
In dem Moment, als Toshiro den Schlüssel in das Schloss steckte, bekam ich eine Nachricht. Hinata holte ebenfalls sein Handy aus der Tasche, scheinbar hatte Sugawara geschrieben. Ich sah auf das Gerät und erkannte, dass tatsächlich der Grauhaarige eine Nachricht hinterlassen hatte. Er schrieb, dass sie jetzt bereit waren.
Mit großen Augen sah ich zu Shoyo. "Das war knapp", flüsterte ich so leise wie möglich. Er nickte und schob mich dann durch die Eingangstür. Im zweiten Stock angekommen stieg langsam meine Nervosität.
Die Zwillinge erzählten gerade heiter miteinander und öffneten eher unterbewusst die Tür, bis sie mitten im Satz abbrachen. "Überraschung!", riefen eine Menge Leute uns entgegen. Verwirrt drehten sich die Beiden zu uns um. Ich ging auf Eiichiro zu und küsste ihn kurz, aber leidenschaftlich. "Happy Birthday", flüsterte ich ihm mit einem breiten Grinsen entgegen.
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Déjà Vu - Kageyama x male OC
FanfictionEiichiro führt gemeinsam mit seinem Bruder eine Eislaufschule. Da der Kollege, der die Volleyball-Nationalmannschaft trainieren sollte, erkrankt ist, springt Eiichiro spontan ein. Die anfänglichen Zweifel legen sich schnell und er erkennt, dass unte...