20. Mai

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Unglaublich aber war, ich hab es endlich geschafft das nächste Kapitel hochzuladen 😱 Falls das hier überhaupt noch jemand liest 🙈


20. Mai - Unerwartete Hilfe 

Erik Lehnsherr 

Es war jetzt schon der dritte Tag, den Charles durchschlief. Ich machte mir Sorgen um ihn, aber was konnte ich schon tun, außer abwarten? Ich traute mich nicht eine Sekunde von seiner Seite zu weichen. Nur wenn ich zur Toilette musste, entfernte ich mich mehr als einen halben Meter von ihm. Als ich ihn, am Vortag, den provisorischen Verband wechselte, entdecke ich drei Stichwunden, die mir beim ersten Mal nicht aufgefallen waren. Sie gingen tiefer als gedacht und ich verband sie mit größerer Sorgfalt.

Ich war hungrig und durstig und mir schwirrte schon seit einiger Zeit der Kopf. Aber ich ließ Charles nicht alleine. Wer wusste schon, was die Wärter dann mit ihm tun würden? Ich traute ihnen mittlerweile wirklich alles zu. Seltsamerweise kamen sie nur in die Zelle, um mir die Droge zu verabreichen, ließen uns aber ansonsten in Ruhe. Meiner Meinung nach eine trügerische Ruhe, auf die ein gewaltiger Sturm folgen konnte. Ich bemerkte, dass meine Kopfschmerzen wohl davon kamen, dass ich zu wenig trank. Dadurch wurde die Droge langsamer abgebaut. Außerdem hatte ich das unbändige Bedürfnis mich bewegen zu müssen. Also beschloss ich, zwar im Zimmer zu bleiben, aber hier etwas zu trainieren. Das würde mir in keinem Fall etwas schaden. So beobachtete ich Charles, während ich Liegestütze oder Klimmzüge, am vergitterten Luftschacht machte.

In der folgenden Nacht schien Charles zu träumen, denn er murmelte immer wieder zusammenhanglose Sätze und Wörter. Den Großteil davon verstand ich nicht, nur ab und zu hörte ich meinen Namen und dann passierte etwas bei mir. Ich konnte es nicht benennen, denn von Glücksgefühlen zu reden oder nur daran zu denken, in dieser Situation, verbot ich mir schlichtweg. Dennoch war es so, als hätte ich gerade ein Stück besonders guter Schokolade gegessen. Mit diesem Gedanken schlief ich dann auch ein.

Ein gequältes Stöhnen riss mich am nächsten Morgen aus dem Schlaf. Ich blinzelte ein paar Mal und sah dann neben mich. Ich war neben Charles eingeschlafen und hatte wohl in der Nacht einen Arm um ihn geschlungen. Mit zitternden und schwachen Händen versuchte er gerade diesen wegzudrücken, was ihm wie erwartet nicht gelang. Schnell nahm ich den Arm weg und stand auf. Gott so überfallen zu werden, nach dem was die Wärter mit ihm gemacht hatten...was würde jetzt sagen? Ich musste mich entschuldigen.

„Tut mir leid", das waren die Worte, die ich sagen wollte, welche aber nicht aus meinem Mund kamen, sondern aus Charles'.

Verwirrt sah ich ihn an. Warum entschuldigte er sich bei mir?

„Ich wollte dich nicht wecken", fügte er hinzu.

„Nicht schlimm", erwiderte ich.

Moment mal...hatte er gerade zwei komplette Sätze gesprochen, ohne dabei zu stottern? Oder hatte ich mich verhört? Seine Stimme war schwach und von Schmerz durchtränkt. Vielleicht hatte er keine Kraft zu stottern.

„Wie...", Charles holte zitternd Luft. „Bin ich hier her gekommen?"

„Einer der Wärter hat dich hergebracht."

„Hab ich nicht gemerkt..."

„Du hast auf gar nichts reagiert. Was haben sie mit dir gemacht?", fragte ich, obwohl ich es mir durchaus zusammenreimen konnte.

„Peitschen...Messer...Strom...", presste Charles hervor und ich sah, wie sein Körper sich plötzlich vor Schluchzen schüttelte.

Tränen liefen über seine Wangen und sofort war mir, als hätte jemand ein Eisenband um meine Brust geschlungen und es zu fest verschlossen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 08, 2022 ⏰

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