๑ Versprechen ๑

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Tanjiro welcher anhand seines Geruches und voller Hast durch den dunklen Wald gesprintet war, kam nun endlich zum Stehen.

Er atmete durch, wobei man die Erleichterung aus seinen nächsten Worten heraushören konnte.
Zenitsu war nur weniger als ein Meter von ihm entfernt, auf dem Boden liegend und gab immer noch weinerliche Geräusche von sich.

" Bist du in Ordnung? Ich habe einen starken Blutgeruch und den des Dämons wahrgenommen.", fragte er besorgt und kniete sich hinunter.

Zuerst gab der Blondhaarige keinen Ton von sich, da er immer noch mit Angst gefüllt war und seine Beine schlotterten. " Ich konnte ihn nur hören, wie er auf mich zukam...danach war er weg...", erwiderte er, da er nämlich nicht genau wusste, was passiert war.

Ein erleichtertes Lächeln bildete sich auf Tanjiros Lippen und mit einem tiefen Zug entgegnete er: " Ich bin heilfroh, dass du nicht verletzt bist."

Vorsichtig richtete sich Tanjiro wieder auf, in der Hoffnung, dass Zenitsu es ihm gleich tun würde – doch das tat er nicht.

Der Ältere blieb zitternd auf den Boden liegen und jammerte leise vor sich hin. Kurz schloss Tanjiro die Augen und reckte die Nase in die Höhe, um zu überprüfen, ob die Luft rein war.

" Der Dämon ist weg, ich nehme nur noch schwach seinen Geruch wahr.", versuchte Tanjiro seinen Freund zu überreden, welcher immer noch keine Anstalten dazu machte, ihm zu folgen.

" Na schön, wenn du es eben so willst...", äußerte der Dunkelhaarige in einem ernsten Ton und versuchte Zenitsu somit dazu bewegen, ihm nachzugehen. So hatte er es bereits schon einmal gemacht, bevor sie Inosuke im Herrenhaus begegneten.

" Tanjiro, wo willst du hin?!", kam es panisch von seitens des Blondens und hektisch und tollpatschig hastete er vom Boden hoch, wobei er sich an seinem grün-schwarz karierten Haori festhielt.

" Lass mich nicht alleine!!! Bitte!!! Tanjirooo, ich flehe dich an!!!", rief er hysterisch und ließ sich von dem Jungen mit dem besonderen Muttermal mitziehen.

" Es ist dunkel und ich werde hier sterben!!! Lass mich nicht zurück!!! Warum sagst du denn nichts?!?!", jammerte der Blonde und wunderte sich dann, als er von einer warmen Hand hinaufgezogen wurde.

" Nun beruhige dich doch Zenitsu.", sprach Tanjiro und ließ seine Hand los, wobei er sich anhand seines Geruches durch den düsteren Wald bewegte – gefolgt von einem jammernden und viel zu lauten Zenitsu.

" Inosuke und Nezuko warten bereits auf uns. Ich habe ihnen gesagt, dass ich dich suchen gehe, damit wir schneller voran kommen.", erklärte der 15-Jährige und ging stets voraus.

Mittlerweile hatte Zenitsu aufgehört zu jammern und gab nur noch ein leises Schluchzen von sich, wobei er ab und zu den Nasenschleim nach oben zog und sich über das tränen-feuchte Gesicht mit seinem Ärmel wischte.

" Es tut mir leid, dass ich euch verloren gegangen bin. Ich bin einfach nur erbärmlich.", plagte der Blondhaarige und folgte Tanjiro durch das Geäst.

Mit einem warmen Hauch in der Stimme entgegnete der andere: " Es ist nicht deine Schuld gewesen."

Plötzlich blieb Tanjiro dann stehen, wodurch Zenitsu aus Unaufmerksamkeit gegen seinen Rücken lief und mit einem verzweifelten Ausdruck fragte:
" Warum bleibst du stehen? I-ist da schon wieder ein Dämon?!?! Lass uns abhauen!!!"

Bevor der ängstliche Junge überhaupt in Panik ausbrechen konnte und sich aus dem Staub machte, hielt Tanjiro ihn am seinen gelben Haori fest, während der Ältere hastig auf der Stelle lief und klagende Geräusche von sich gab.

" Zenitsu, hier ist kein Dämon. Ich möchte dass du mir zuhörst.", sprach der Junge mit den weinroten Haaren und versuchte trotz der Dunkelheit irgendwie sein Gegenüber anzublicken.

Er konnte Zenitsus hastiges Atmen vernehmen und seine Angst riechen, die ihn durchfuhr. Vorsichtig packte er ihn an beiden Schultern und bemerkte, wie der Blonde zusammen zuckte und erschaudernd seinen Namen rief.

Nur langsam begriff er, dass er bei Tanjiro sicher war, es jedoch nicht die Situation verbesserte und sie aus jeglicher Gefahrenzone waren. Sein Zittern zog sich durch sein Mark und sämtlicher Punkte in seinem Körper.

" Ta-Tanjiro, ich habe...Angst...", jammerte er und stand wieder kurz davor zu weinen und zu schreien.

" Zenitsu, es passiert dir nichts! Ich beschütze dich doch zur Not.", beruhigte er ihn mit einem ernsten Ton in der Stimme, den sein Gegenüber deutlich raushören konnte.

Nach wenigen Sekunden des Schweigens, ergriff der Junge mit dem karierten Haori wieder das Wort:
" Erzähl mir von deiner Angst!"

Unschlüssig und murmelnd gab der Blondhaarige als Gegenfrage:
" Meine Angst?"

Tanjiro nickte entschlossen mit einem »M-hm«, obwohl er wusste, dass Zenitsu es nicht sehen, aber definitiv hören konnte. Er roch die Unentschlossenheit des Anderen und wartete auf eine Antwort.

" Ich...es ist doch nur Zeitverschwendung, wenn ich darüber rede...", stammelte der Blonde und wurde direkt von Tanjiro gestoppt.

Jedes Wort in seiner Stimme klang ernst, schlüssig und vor allem hatte es den Ausdruck von Wahrheit in sich. Die Augen auf sein Gegenüber gerichtet, von dem er nur schwach die Umrisse erkennen konnte, beschloss er: " Ich möchte, dass du mir etwas versprichst!"

Die Glühwürmchen, welche sich zuvor durch den Angriff des Dämons und Zenitsus Sieg über die Bestie in Sicherheit gebracht hatten, machten sich nun wieder auf ihre Paarungssuche und leuchteten gelb-grün in der Dunkelheit auf.

Langsam blickte der Blondhaarige auf, wobei er Tanjiro durch die nun immer mehr aufleuchtenden Lichter ansah.

Sein Gegenüber nahm seine Schultern etwas fester in den Griff und ein überzeugendes und sanftes Lächeln bildete sich auf Tanjiros Lippen, woraufhin er meinte: " Versprich mir ab heute über deine Ängste und Sorgen zu reden! Meinst du, du bekommst das hin?"

Allmählich sammelte sich eine gewisse Faszination in den Bernstein-farbigen Augen des Blonden. Die Worte Tanjiros überraschten ihn und gaben ihm ein beständigtes Gefühl von Nutzen und Mut.

" Ja, ich verspreche es dir Tanjiro.", meinte er dann zögerlich und beobachtete das strahlende Lächeln, welches sich auf dem Gesicht seines Gegenüber entfaltete.

Mit einem Kopfnicken ging Tanjiro dann voran und führte seinen Freund aus den dunklen Wald hinaus, welcher durch die Leuchtkäfer nun nicht mehr ganz so finster war.

Er hatte ein gutes Gefühl in dieser Sache. Jeder seiner Schritte waren voller Entschlossenheit und Hoffnung, dass sich in Zukunft alles den Guten zuwenden würde.

Auch seitens Zenitsu schien die Lage nicht mehr ganz so betrübt zu sein, wie zu Beginn. Selbst, wenn er sich nicht sicher war, was die Zukunft für ihn bereit hielt.

Fortsetzung folgt in Kapitel 3:
Nachtgespräche

♡Love Therapy♡ [ZenTan] ✔️ (ABGESCHLOSSEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt