๑ Nachtgespräche ๑

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Der dunkelbaue Nachthimmel war wolkenlos, wodurch man die vielen einzelnen Sterne und dessen astronomischen Bilder erkennen konnte.

Eine leichte Brise zog über den Berg und brachte das grüne Gras zum Tanzen, wobei man viele Grillen zu unterschiedlichen Zeiten zirpen hörte.

Außerdem konnte man dazu noch das Rascheln der Bäume vernehmen, welche sich in näherer Umgebung befanden. All diese Geräusche und unterschiedlichen Klänge beruhigten den Blonden und ließen ihn runter kommen.

Er seufzte, wobei er niedergeschlagen seine Augen schloss und seinen Kopf auf seinen Knien ablegte. Er erinnerte sich an Dinge aus seiner Vergangenheit, die ihn mehrfach in der Gegenwart verfolgten.

Dinge, die ihm schmerzhaft in Erinnerungen blieben und seine Psyche belasteten. Betrübt, wie er zusammengekauert auf dem Berg saß, blickte er auf seine Schuhe.

Plötzlich lauschte er auf, als er Schritte hörte, welche im Gegensatz zu den anderen Geräuschen in der Umgebung sehr uneben klangen. Sofort begann er zu zitternd und seine Zähne klapperten, desto näher die Schritte kamen.

Panische und angsterfüllte Geräusche entwichen seinen Lippen und von dem Schaudern gepackt, rissen seine Augen auf. War das etwa schon wieder ein Dämon, der ihn fressen wollte? Oder ein wildes Tier, welches sich nun auf ihn stürzen würde, weil es noch nichts gefressen hatte?
Voller Furcht hatte er nicht den Mut dazu gehabt sich um zudrehen.

Krampfhaft war er schon dabei sich auf den Sprung zu machen, um den fürchterlichen näher kommenden Schritten zu entkommen. Als sich dann plötzlich eine Hand auf seiner rechten Schulter bemerkbar machte, sprang er wild auf und schrie entsetzt auf: " KIYAAAHH!!!"

Schon auf dem Wege, sich aus dem Staub zu machen, bemerkte Zenitsu dann auf seiner Flucht die verwirrte und beruhigende Stimme, die ihm vertraut vorkam.

" Zenitsu, ich bin's doch nur!", bestätigte der Junge mit den Sonnenohrringen seine Identität und der flüchtende Blondhaarige blieb in einer seltsamen Pose, die dem "Kranich" – einer Yoga-Übung – ähnelte, auf der Stelle stehen.

Stark zitternd, bewegte er sich schlotternd auf ihn zu und jammerte in einem hohen und zugleich vorwurfsvollen Tonfall: " Kü-kündige dich doch vorher an. Ich hätte mir fast eingepisst!"

" Es tut mir leid.", entschuldigte sich Tanjiro, was er laut Zenitsu entweder zu oft oder zu selten tat und ließ sich dann im Gras nieder. Erwartungsvoll blickte er zu dem Älteren hinauf und wartete darauf, dass er irgendetwas sagte.

Perplex sah der Blonde zu seinem Freund hinunter und setzte sich dann letztendlich nervös neben ihn, da es ihm peinlich war, als einziger der beiden zu stehen.

" Warum sitzt du eigentlich um diese Uhrzeit alleine draußen?", erkundigte sich der Junge mit dem weinroten Haar und sah hinüber.

In einem recht betrübten Ton entgegnete Zenitsu dann: " Ich konnte nicht schlafen..."

Tanjiro, welcher sich dafür interessierte, warum sein Freund nicht schlafen konnte, schwieg. Er konnte den Geruch von Trauer erfassen. Dieser lag gemeinsam mit dem Duft des saftigen Grases, der Bäume und der der frischen Nachtbrise in der Luft.

" Hast du einen bösen Traum gehabt?", hakte er nocheinmal nach und blinzelte ihn durch seine karminroten Augen an.

" So ähnlich...", gab Zenitsu auf einer niedergeschlagenen Art zurück und ließ seinen Kopf wieder auf seinen Knien sinken. Er überlegte, ob er davon erzählen sollte, da es doch nur eine Zeitverschwendung gewesen wäre. Aber Zenitsu wusste auch, dass er Tanjiro ein Versprechen gab, welches er unter keinen Umständen brechen wollte. Wie sehr er gerade in diesem Moment einfach abhauen wollte, um an irgendeinen stillen Ort zu weinen und sich zu hassen.

" Die Realität ist manchmal angsteinflößend.", begann der ehemalige Schüler der Donnersäule und erhielt von Tanjiro einen verständnisvollen Blick, welcher damit deuten sollte, er hatte so etwas auch schon einmal gedacht.

" Normalerweise schlafe ich gerne, weil ich in meinen Träumen endlich derjenige sein kann, der ich sein will. Super stark, ich helfe und rette die Menschen die es notwendig haben und ihr seid alle stolz auf mich, weil ich nicht weggerannt bin oder in Panik ausbrach. Doch heute Nacht war es kein schöner Traum...", erklärte er, während sich Tränen in seinen Augen bildeten.

Tanjiro welcher aufmerksam zuhörte, nickte immer wieder mit einem bemitleideten Blick, da er mit Zenitsu empathisch war – zumindest für dieses Mal – .

Kurz wischte sich der Blonde seine Tränen aus dem Gesicht, wobei sein Haori-Ärmel als improvisiertes Taschentuch galt. " Da-das Schlimme war, ihr- ihr habt mich alle verspottet. Ihr sagtet, ich seie für nichts zu gebrauch- chen... unnötiger Balast.", brachte Zenitsu durch ein zwei Schluchzer raus.

Behutsam legte Tanjiro eine Hand auf den Rücken und blickte den weinerlichen Junge, mit einem sanften Lächeln an. Zenitsu sah ein wenig auf, verwundert über die warme Hand auf seinem Rücken, doch gleichzeitig war es auch angenehm.

" Es war nur ein böser Traum. Du weißt doch, dass wir das niemals sagen würden. Nicht einmal Inosuke, wenn er einen schlechten Tag hat.", besänftigte ihn Tanjiro und versuchte ihn aufzumuntern.

Zenitsu sah nicht sehr überzeugt aus, weswegen der weinrot-haarige Junge hinzufügte: " Wir alle sind bereits stolz auf dich! Du hast es nämlich schon so weit gebracht. Das schaffen nicht viele!"

Die goldbraunen Augen des Älteren leuchteten auf und mit einem faszinierten Ausdruck und einer ungläubigen Stimme fragte er:
" Meinst du wirklich?"

Tanjiro schenkte ihm ein freudiges Lächeln und nickte noch einmal zur Verdeutlichung. " Ja, das meine ich so wie ich es gesagt habe. Du bist ein toller Mensch, Zen.", bestätigte er und bewegte sich dann, wobei er vom Boden aufkam.

Auf Zenitsus Wangen machte sich ein knalliger Rotton bemerkbar und theatralisch ließ er sich zurück ins Gras fallen, wobei er rief: " Deine Komplimente hauen mich um Tanjiro!"

Die Komplimente waren jedoch nicht das einzige gewesen, warum sein Gesicht so gerötet war. Zum anderen Teil, war es wegen des Spitznamen "Zen" gewesen, den Tanjiro noch nie gesagt hatte.

" Zenitsu, komm wir gehen rein. Morgen früh müssen wir wieder los, das weißt du doch.", rief Tanjiro ihm zu, welcher schon einige Meter vorgelaufen war und nun mit dem Oberkörper zum Blonden gedreht stand.

Hektisch richtete sich Zenitsu auf und hastete auf ihn zu. " Ich komm ja schon! Ich komm ja schon! Lass mich nicht zurück!!!", schrie er panisch und spurtete an ihm vorbei.

" Hey, sei ein bisschen leiser, es ist mitten in der Nacht!", ermahnte ihn Tanjiro und ging dann hinterher. Er schüttelte kurz den Kopf, wobei sich im Nachhinein ein Lächeln auf seinen Lippen sammelte. Jetzt wo er Zenitsus deprimierten Geruch nicht mehr wahrnahm und bemerkte, dass er wieder wie der Alte war, beruhigte es  ihn seinen Freund so zu sehen. Es schien wohl alles wieder wie vorher zu sein.

" Jetzt beeil dich doch Tanjiro! Schließlich hast du die süße Nezuko allein bei Inosuke gelassen!", brüllte der Blonde vorwurfsvoll und sah kurz zurück.

Na ja...vielleicht zu sehr wie vorher. Mit einem entgegenbringenden Ausdruck folgte Tanjiro ihn und erinnerte ihn erneut daran, dass noch andere Menschen schliefen.

Und so sorgte Tanjiro dafür, dass Zenitsu sich zukünftig keine Gedanken mehr über böse Träume machte, da er ihm klar machte, dass es immer einen Menschen gab, der an ihm glaubte.

Fortsetzung folgt in Kapitel 4:
Beherbergung

♡Love Therapy♡ [ZenTan] ✔️ (ABGESCHLOSSEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt