Gilderoy Lockhart

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Irgendwann im Juni 1992 verirrte sich Albus Dumbledore zum ersten und letzten Mal in diesem Schuljahr ins Lehrerzimmer.

McGonagall blätterte in einer Quidditchzeitschrift und suchte nach einem Modell, von dem sie sich 6 Stück für die restliche Gryffindormannschaft leisten konnte.

Snape hatte die Füße auf den Tisch gelegt und malte mit schwarzem Edding Schnurrbärte, Augenklappen und was ihm sonst noch so einfiel auf Zeitungsfotos von Harry Potter.

Flitwick und Madam Hooch ließen verzauberte Papierflieger gegeneinander fliegen. Hooch wurde von allen nur Madam Hooch genannt, wer Besenflugstunden gibt und manchmal ein Quidditchspiel pfeift, wird nicht mit Professor angesprochen.

Und Sprout saß in einer Ecke und hatte scheinbar ein halbes Gewächshaus mit ins Lehrerzimmer genommen.

„Hallo, liebe Kollegen" sagte Dumbledore, da ihn bisher niemand bemerkt hatte. Dabei war er der mächtigste Zauberer der Welt und stand schon seit fünf Sekunden in der Tür.

Minerva McGonagall schreckte sofort aus ihrem Stuhl hoch. Bereit ihr Revier zu verteidigen. Im Lehrerzimmer war sie der Chef. Und wenn es nach ihr ging, sollte sich daran so schnell auch nichts ändern. Sie war stellvertretende Schulleiterin und hielt den Laden eigentlich so gut wie alleine am Laufen. Dumbledore saß das ganze Jahr in seinem Büro und tat-

Keine Ahnung was, der die ganze Zeit über so trieb. Wahrscheinlich hatte er sich eine Bowling-Bahn gebaut und spielte jetzt den ganzen Tag gegen sich selbst. Oder er hatte sich diesen Spiegel wieder ins Büro gestellt, um davor Yoga zu üben.

Flitwick stieß ein erschrockenes „Ah!" vernehmen und fiel von seinem Bücherstapel.

Snape zog eine Augenbraue hoch, nahm die Füße vom Tisch und meinte: „Direktor, was führt sie hierher?"

„Ja. Also. Wie ihr vielleicht bemerkt haben könnte, brauchen wir für nächstes Jahr, mal wieder, einen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste."

„Wirklich." Snape zog seine Augenbraue wieder hoch „da muss mir aber was entgangen sein, Potter liegt ja nicht seit zwei Tagen im Krankenflügel."

„Und hier kommt die gute Nachricht: Ich weiß auch schon, wenn ich nächstes Jahr einstelle."

„Du hast tatsächlich jemanden gefunden, der den Job machen will?" fragte McGonagall. Snape hatte im Hintergrund angefangen zu winken. „Direktor, ich würde den Job auch übernehmen"

„Ich weiß auch gar nicht, wieso den Job niemand machen will. Man muss ihn ja eh nur ein Jahr lang machen." Dumbledore setzt seine Rede fort und ignorierte dabei Snape, der aufgestanden war, mit erhobenem Arm auf und ab hüpfte und „Ich! Ich! ich würde es machen und ich beherrsche das Fach!"

„Es ist... Trommelwirbel bitte" Dumbledore beschwor eine große Pauke herauf und trommelte dreimal mit den Schlägern darauf „der gute Gilderoy Lockhart"

„Gilderoy Lockhart?" fragte McGonagall mit hochgezogenen Augenbrauen „ist das dein Ernst, Albus. Der kann nicht mal die Hälfte von dem, was er in seinen Büchern behauptet."

„Gil Gil? An den erinnere ich mich noch gut. Er war ja in meinem Haus. Und Minerva, ich muss dich da leider korrigieren. Er kann gar nichts von dem, was er in den Büchern behauptet" piepste Flitwick und kletterte wieder auf seinen Bücherstapel.

„Warum ausgerechnet ihn?" fragte McGonagall.

„Mein Lieblingsschüler, Harry Potter, soll lernen, dass man seine Berühmtheit und Bekanntheit nicht übertreiben soll. Das finde ich, ist eine sehr wichtige Lektion. Da ist es auch in Ordnung, wenn er ein Jahr lang nichts in Verteidigung gegen die dunklen Künste lernt. Das wird eine Lektion fürs Leben für Harry Potter"

„Und was ist mit den anderen Schülern?" fragte McGonagall. „die lernen auch ein ganzes Jahr nichts. Einige von ihnen haben ihre ZAGs oder ihre UTZs. Kannst du das wirklich verantworten, Albus?

„ Ja, wegen den Prüfungen habe ich mir auch schon etwas überlegt.

Die lass ich einfach ausfallen." Dumbledore lächelte selig und nahm sich noch ein Zitronenbonbon aus seinem Umhang.

„Einfach ausfallen lassen?" fragte Sprout skeptisch.

„Ja, ich lass mir dann einfach irgendetwas einfallen, warum die Prüfungen ausfallen müssen"

„Du lässt die Prüfungen einfach ausfallen?" fragte McGonagall eine Spur hysterisch. Langsam schien Dumbledore wirklich den Verstand zu verlieren „Was sollen dann die Siebtklässler ohne Schulabschluss machen? Sie können sich für keinen Job bewerben."

„Ich bin der mächtigste Zauberer der Welt, ich regel das." antwortete Dumbledore und fuchtelte mit dem Elderstab in der Luft herum.

„Irgendwie. Hoffentlich. Wenn mir bis dahin etwas einfällt" murmelte er halblaut zu sich selbst."

„Es ist schon blöd, dass sich in diesem Schloss wirklich niemand findet, der den Job machen würde" kam es von Snape, der die Hermine-Granger-Imitation beendet und sich wieder hingesetzt hatte.

„Oder dass wir keine anderen Zauberer kennen, die dafür geeignet wären" sagte McGonagall.

Dumbledore schien diesen Wink mit dem Zaunpfahl nicht zu verstehen. Also musste McGonagall mit dem ganzen Zaun winken. „Wieso nimmst du nicht mal jemanden aus dem Orden?"

Dumbledore strahlte sie an, als habe er soeben ein paar Wollsocken geschenkt bekommen. „Minerva, du bist genial! Das mach ich."

McGonagall atmete auf.

„Nächstes Jahr"

Dumbledore verließ das Lehrerzimmer und machte sich summend wieder auf den Weg in sein Büro.

„Mittlerweile sehne ich mich schon nach dem Tag, an dem du das Zepter hier übernimmst" raunte Sprout McGonagall zu.

„Ich auch" piepste Flitwick.

„Ich schließe mich an." Alle wandten sich zu Snape um. „Dann habe ich zwar immer noch einen verdammten Gryffindor als Vorgesetzten, aber alles ist besser als dieser senile Sack, der seinen Lieblingsschüler so dermaßen bevorzugt. Und unfähige Leute einstellt, damit er seinen Spaß hat."

Was- bei Merlins Bart- hat Dumbledore sich dabei eigentlich gedacht?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt