Quirinius Quirrell

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Dumbledore betrat das Lehrerzimmer, wünschte seinen Kollegen einen Guten Morgen, erzählte ihnen von seinen Plänen fürs nächste Schuljahr, mit denen natürlich alle einverstanden waren und konnte das Lehrerzimmer nach zwei Minuten wieder verlassen.
Das war zumindest Dumbledores Plan gewesen.
In Wahrheit kam er nicht weiter als bis zum „Guten Morgen."
„Sechs Uhr morgens läuft eigentlich noch unter Nacht", gähnte Flitwick.
„Warum- bei Merlins Bart- müssen wir die Besprechung so früh abhalten?" fragte Sprout.
„Damit ihr sie noch vor dem Unterricht schafft." Dumbledore, als Schulleiter hatte natürlich keinen Unterricht mehr. Und dadurch auch dankenswerter Weise genug Zeit für seine diversen Hobbys. Mit Unterrichten wurde man schließlich kein berühmter Zauberer.
„Es gäbe übrigens auch ein , Nach dem Unterricht'', warf McGonagall ein.
„Äh ja, guter Einwand Minerva", Dumbledore spielte mit einem leeren Bonbonpapier seiner Zitronenbrausebonbons herum. „Aber ich habe nach dem Unterricht keine Zeit. So eine Schule zu leiten ist sehr aufwendig, wisst ihr. Aber wir sind ja nicht zum Quatschen hier..."
„Das will ich auch hoffen", warf Snape ein. „Bei allem Respekt, Dumbledore. Ich stehe bestimmt nicht vor sechs Uhr auf, nur um mit dir zu quatschen."
„Sondern zum Arbeiten", fuhr Dumbledore fort als sei er nie unterbrochen worden.
„Und das habe ich auch getan. Und deshalb kann ich euch nun mitteilen, dass ich" Dumbledore zog die Wörter immer weiter in die Länge. Offenbar um einen dramatischen Effekt zu erzielen, was bei seinen Kollegen nicht gerade gut an kam:
„Mensch, Albus. Mach's doch nicht ganz so spannend." Sprout rollte mit den Augen und warf McGonagall einen Seitenblick zu.
„Und deshalb kann ich euch nun mitteilen, dass ich eine neue Lehrerin habe", endete Dumbledore.
McGonagall starrte Dumbledore beinahe entgeistert an. „Wow. Ich bin beeindruckt. Du hast jetzt schon eine neue Lehrerin. Dabei ist das Schuljahr ja noch gar nicht zu Ende."
Dumbledore klopfte sich selbst auf die Schulter. „Ich weiß, ich weiß. Das war ein wahrer Geniestreich von mir." Er blickte sich erwartungsvoll im Zimmer um und klatschte in die Hände. „Jetzt brauchen wir nur noch jemanden für Verteidigung gegen die dunklen Künste."
Sofort erstarb das Lächeln auf den Gesichtern sämtlicher Lehrer. Außer auf dem von Snape. Bis der sich an seinen neuen Plan erinnerte, doch noch an die Stelle des Lehrers für Verteidigung gegen die dunklen Künste zu kommen. Wenn Dumbledore nicht mehr glaubte, er wollte die Stelle unbedingt, hatte er vielleicht wieder bessere Chancen.
„Äh, was?" fragte Sprout nach einigen Sekunden entsetzter Stille im Lehrerzimmer.
„Ich habe gesagt, jetzt brauchen wir noch jemanden für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Spreche ich etwa Meerisch?"
„Aber ich dachte", setzte McGonagall an. „Für welches Fach ist dann die neue Lehrerin?"
„Na für Muggelkunde."
Alle drehten sich zu Quirrell um, der bisher noch keinen Ton von sich gegeben hatte.
„Dumbledore- davon weiß ich ja gar nichts."
„Dann hatte ich eventuell vergessen, es dir zu sagen. Kann den besten Schulleitern mal passieren."
„Und warum muss ich jetzt mein Fach wechseln?"
„Eine sehr gute Frage, mein lieber Quirinius, eine wirklich sehr gute Frage."
„Ich dachte mir, es wäre vielleicht einfacher einen neuen Lehrer für ein anderes Fach als Verteidigung gegen die dunklen Künste zu finden." Dumbledore klopfte sich noch einmal selbst auf die Schulter. „Und wie es aussieht, hatte ich damit vollkommen Recht."
„Und warum muss ausgerechnet ich mein Fach wechseln?", fragte Quirrell.
„Wieder eine sehr gute Frage, Quirinius. Wenn ich mich recht erinnere, meintest du neulich doch mal, du möchtest dich beruflich mehr fordern. Und da du diesen Sommer doch eh auf Weltreise gehen wolltest, lässt sich das doch gut verbinden. Du findest auf deiner Reise sicher viele interessante Dinge, die du für den Unterricht benutzen kannst."
„Und außerdem", fügte Snape süffisant lächelnd hinzu. „Müssen Sie den Job nur ein Jahr machen. Es gibt Schlimmeres."
„Da hörst du es, Quirinius. Es gibt Schlimmeres als ein Jahr lang Verteidigung gegen die dunklen Künste zu unterrichten. Das wäre es dann für heute auch schon wieder." Und damit war Dumbledore auch schon aus dem Lehrerzimmer verschwunden und hinterließ eine sehr verwirrte Lehrerschaft von Hogwarts.
„So langsam kann ich es kaum noch erwarten, bis wir endlich einen neuen Schulleiter bekommen", meinte Flitwick. „Wenn Dumbledore einfach so unsere Fächer austaucht."
„Ich hoffe sehr, dass das doch nicht so gut funktioniert, wie er sich das jetzt denkt. Sonst müssen wir am Ende einer nach dem anderen sein Fach wechseln. Und nach einem Jahr Verteidigung gegen die dunklen Künste werden wir wohl kaum einfach so wieder unsere alten Fächer unterrichten können", sagte Sprout.
„Wieso hast du dich eigentlich nicht dafür beworben, Snape?", fragte McGonagall scharf. „Du wolltest das Fach doch immer unterrichten, oder?"
Snape knurrte etwas, das stark nach „Erinnere mich bloß nicht daran" klang und verließ ebenfalls das Lehrerzimmer.

Was- bei Merlins Bart- hat Dumbledore sich dabei eigentlich gedacht?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt