Was- bei Merlins Bart- hat Dumbledore sich dabei eigentlich gedacht?!

Firenze

Die Stimmung um Lehrerzimmer war an diesem Tag schon schlecht. Daran besserte auch Dumbledores Auftauchen nichts. Es verschlimmerte die Stimmung eher noch. Auch wenn er ausnahmsweise nicht früh morgens auftauchte. Aber nach über einem halben Jahr Dolores Umbridge hatte niemand im Schloss- ausgenommen der Großinquisitorin, ihrem Inquisitionskommando und Argus Filch- mehr gute Laune.
Minerva McGonagall hatte endlich eine sinnvolle Verwendung für ihre sarkastische Ader gefunden: Umbridge verbal und völlig legal in die Flucht schlagen.
„Leute, ich habe ein Problem!"
„Albus, erzähl uns mal was Neues", Flitwick rollte mit den Augen.
„ Wie ich Sie kenne, haben Sie sicherlich schon eine Lösung vor Augen und brennen nur darauf sie uns möglichst theatralisch vorzustellen", sagte Snape und sah nicht einmal von seinen Aufsätzen auf, die er gerade korrigierte.
„In diesen Zeiten hoffe ich aber, dass du ausnahmsweise mal eine wirklich gute und sinnvolle Lösung im Sinn haben", meinte McGonagall. „Wenn nicht, kann es sein, dass Umbridge demnächst dich rauswirft."
„Das wäre vielleicht gar nicht so schlecht", flüsterte Sprout McGonagall ins Ohr. „Dann wirst du Schulleiterin und der Spuk hier hat endlich ein Ende."
„Oder aber Fudge ernennt Umbridge zur Schulleiterin. Und das Letzte, was wir brauchen ist, dass diese Kröte noch mehr Macht bekommt.", gab McGonagall zurück.
„Also, Albus, worum geht es denn bei deinem Problem?", fragte Flitwick.
„Ihr habt vielleicht vom Rauswurf von Professor Trelawney mitbekommen?", fragte Dumbledore in die Runde.
„Um das nicht mitbekommen zu haben, hätte man sich schon große Mühe machen müssen", murmelte Snape.
„Und wie ihr euch jetzt sicher denken könnt, brauchen wir jetzt einen neuen Lehrer für Wahrsagen." Dumbledore sah auffordernd von einem zum anderen.
„Brauchen wir das wirklich?", fragte McGonagall. „Ich meine nur, Wahrsagen ist nicht gerade ein seröser Zweig der Magie. Auf dieses Fach können die Schüler notfalls auch verzichten."
Snape sah endlich von seinen Aufsätzen auf. „ Das, Minverva, war ein sehr diplomatischer Weg, um zu sagen, dass du Wahrsagen für nutzlos hältst. Wobei du übrigens meine volle Unterstützung hast. Vorausgesetzt, Potter bekommt in den ausgefallenen Wahrsagestunden dann Strafarbeiten bei mir."
„Mitten im Schuljahr können wir ein Fach jetzt aber auch nicht einfach absetzten", wandte Sprout ein.
„Albus, hast du schon einen Lehrer für Wahrsagen im Kopf?", fragte Flitwick mit einer Miene, als wolle er Dumbledore so schnell wie möglich wieder loswerden.
„Genau deshalb bin ich hier. Ich bin offen für alle Vorschläge. Bitte möglichst etwas, das Umbridge möglichst stark aufregt."
„Lass Sybill Trelawney sich mit Vielsafttrank in Umbridge verwandeln und stell sie wieder an", schlug Sprout vor, mit einer Stimme, an der man nicht erkennen konnte, ob sie diesen Vorschlag jetzt ernst meinte oder nicht.
„Guter Vorschlag", befand Dumbledore und strich sich gespielt nachdenklich über den Bart. „ Aber könnte etwas umständlich werden. Weitere Vorschläge?"
„Wir belegen eine Kristallkugel mit einem Animatuszauber und lassen die dann unterrichten", meinte Flitwick.
Dumbledore sah für eine Sekunde so aus, als fände er diese Idee tatsächlich einen Versuch wert. Doch dann schien ihm wieder einzufallen, dass er ja einen halbwegs vernünftigen Lehrer einstellen sollte. „Ich denke nicht, dass Umbridge uns das durchgehen lässt."
„Wir müssen das ganz anders angehen", schaltete sich McGonagall ein. „Wir müssen einen Lehrer finden, der Umbridge zur Weißglut treibt und trotzdem noch guten Unterricht macht."
„Wie wäre es zum Beispiel, wenn du einfach jemanden vom Orden für Verteidigung gegen die dunklen Künste einstellst, dann muss Umbridge selbst Wahrsagen unterrichten?", schlug Sprout vor und erntete dafür auch prompt Applaus von ihren Kollegen.
„Auch eine gute Idee. Aber leider wird Umbridge uns das auch nicht durchgehen lassen", sagte Dumbledore.
„Was hasst Umbridge mehr als alles andere?", fragte McGonagall nur um ihre Frage dann gleich selbst zu beantworten. „ Ihre sogenannten ,schmutzigen Halbblüter'".
„Auf so einen Vorschlag habe ich gewartet", jubelte Dumbledore.
„Mal schauen", sagte Sprout und begann an ihren Finger abzuzählen. „ Werwolf und Halbriese hatten wir schon. Was haben wir dann noch zur Auswahl?"
Auf diese Frage hin ging es im Lehrerzimmer chaotischer zu als in einem Klassenzimmer voller unbeaufsichtigter Erstklässler, die spontan Besuch von Peeves bekommen hatten.
„Ein Troll. Ich bin für einen Troll."
„Ein Troll ist wirklich zu gefährlich. Aber wie wäre es mit einem Vampir?
„Oder einem Kobold."
„Stellen wir doch einfach ein großes Becken ins Klassenzimmer, dann kann ein Meermensch unterrichten. Umbridge hasst Meermenschen, wie man spätestens seit ihrer Kampagne zum Zusammentreiben von ihnen weiß.
„Stopp, stopp, stopp! ", rief McGonagall. „Wir brauchen ein nicht zu einhundert Prozent menschliches Wesen, das aber trotzdem ohne Probleme mit Schülern kommunizieren kann und das Umbridge nicht gleich wieder rauswerfen kann, weil es schlicht und einfach gefährlich ist."
„So etwas wie ein Zentaur?", warf Sprout ein. „Ich meine, ein Zentaur kann mit Menschen sprechen, hat jede Menge Ahnung von Wahrsagerei und dürfte Umbridge am allermeisten ärgern, weil es nicht einmal, wie ein Mensch aussieht."
„DAS IST GENIAL! DAS MACHE ICH!" Dumbledore führte einen Freudentanz auf, als käme dieser Einfall von ihm.
„Ich muss dann auch mal los zu Hagrid und fragen, welchen Zentaur er da für den fähigsten hält. Tschüss!"
Und damit war Dumbledore wieder aus dem Lehrerzimmer verschwunden und hinterließ vier doch recht verstörte Hauslehrer.
„Hat er uns diesmal wirklich um Hilfe gefragt oder habe ich mir das nur eingebildet?", fragte Flitwick.
„Es geschehe noch Zeichen und Wunder. Umbridge holt Dumbledore endlich von seinem Stern der Unfehlbarkeit herab. Wir sollten uns bei ihr bedanken", meinte Snape.
„Meinst du das jetzt ernst, Severus? Ich bedanke mich bestimmt nicht bei Dolores Jane Umbridge!"
„War auch nur ein Scherz, Minerva."
„Seit wann machen Sie Scherze?"
„Soll schon mal vorkommen."