Der Stein der Weisen

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Dumbledore schaffte es irgendwie den Weg ins Lehrerzimmer zu finden. Er hielt sich gar nicht mit einer Begrüßung auf, sondern fiel gleich mit der Tür ins Haus.
„Ich habe ein Problem"
„Erkenntnis ist der erste Weg zur Besserung", quickte Flitwick.
„Nur ein einziges Problem, Dumbledore?" meinte McGonagall. Dumbledore verstand sowieso keinen Sarkasmus. Sie musste sich also keine Mühe machen, ihn zu verbergen.
„Es geht aber nicht um den Potterjungen?" Snape war sofort alarmiert.
Dumbledore fuhr fort, als wäre er nie unterbrochen worden: „Und ich hoffe, ihr könnt mir dabei helfen"
„Wenn es um Potter geht, kannst du das gleich wieder vergessen"
„ Nächstes Schuljahr kommt etwas ganz Besonderes nach Hogwarts" Dumbledore machte eine Pause, um die Spannung zu erhöhen.
„Wehe, es geht um Potter!" zeterte Snape immer noch.
„Es geht um..."
„Jetzt sag doch endlich, worum es geht. Oder willst du dieses Spiel den ganzen Tag spielen?" fragte McGonagall gereizt.
„den Stein der Weisen"
„Gott sei Dank! Ich dachte schon" seufzte Snape erleichtert.
„Wie jetzt Stein der Weisen? Ich dachte, den hat Nicolas Flamel sicher in Gringotts?" fragte Sprout und klang dabei leicht irritiert.
„Ja, aber Nicolas meint, er ist dort nicht mehr sicher und deshalb hat er mich gebeten ihn in Hogwarts aufzubewahren. Nicolas hat Angst, dass ein schwarzer Magier ihn stellen könnte. Ihr wisst ja alle Hogwarts ist der sicherste Ort der Welt, sicherer sogar als Gringotts."
„Ja, unser Sicherheitssystem ist mehrfach ausgezeichnet und es stirbt auch nicht beinahe jedes Jahr mindestens ein Schüler. Wir haben einen Baum auf dem Schulgelände, der jeden verprügelt, der ihm zu nahe kommt. Wir unterrichteten hier Zauber, mit denen jemanden durchaus auch ernsthaft verletzen oder sogar töten könnte. Wir nehmen gefährliche Tränke und Kreaturen im Unterricht durch. Die Hälfte der Zeit in einigen Fächern komplett inkompetente Lehrer. Beim Quidditch können die Spieler vom Besen fallen oder von einem Klatscher erschlagen werden. Oder ein Spieler rast in die Tribünen oder ein Klatscher greift die Zuschauer an. Die Erstklässler können sogar schon im See ertrinken, bevor sie überhaupt einen Fuß ins Schloss gesetzt haben. Bei dem Sicherheitssystem ist es fast schon ein Wunder, dass nicht jedes Jahr ein Schüler stirbt." sagte McGonagall.
„Aber dafür muss man erst mal ins Schloss reinkommen" erwiderte Dumbledore.
„Und wo willst du den Stein hier verstecken?" fragte Sprout „In deinem Büro, damit du darauf aufpassen kannst?"
„Nein, das wäre doch viel zu langweilig. Ich dachte mir, ich deponiere ihn in einem Kerker und davor bauen wir sieben Hindernisse. Sieben ist die mächtigste Magische Zahl, das macht ordentlich Eindruck."
„Und was sollen das für Hindernisse sein?" fragte Snape skeptisch.
„Jeder von euch vier denkt sich eines aus, das mit seinem Fach zu tun hat. Ich mach eines. Natürlich ist meines das letzte vor dem Stein. Und dann frage ich noch Quirrell, sobald er wieder von seiner Weltreise zurück ist und natürlich unseren guten Hagrid."
„Ich würde vorschlagen, wir setzen eines von Hagrids Tieren an den Anfang. Das bewacht dann die Falltür zum Kerker hinunter. Es sollte ein möglichst Gefährliches sein" schlug Sprout vor. „ Und unter der Falltür platzieren wir Eisenspieße, auf denen der Eindringling dann aufgespießt wird und stirbt."
„Das mit Hagrids Tier, finde ich eine gute Idee. Aber man sollte schon durchkommen können. Sonst macht das ja keinen Spaß. Pomona, könntest du vielleicht eine Pflanze dort unten hinsetzen. Damit der Eindringling nicht gleich am Sturz stirbt."
Sprout begriff, dass mit Dumbledore absolut nicht zu reden war. „Ja, kann ich machen. Ich nehme dann eine Teufelsschlinge" seufzte sie resigniert.
„ Und als nächstes kommt Filius dran. Was hast du denn für eine Idee?"
„ Ich dachte mir, ich verzaubere ganz viele Schlüssel, sodass sie wie kleine Vögel im Raum herumfliegen"
„Und jeden angreifen, der versucht durch zu kommen" rief Dumbledore begeistert.
„Nein, man muss versuchen den richtigen Schlüssel zu fangen."
„Aber die Tür ist in Wahrheit offen" schlug Dumbledore vor.
„Nein, die Tür ist natürlich zu."
„Schade, das andere wäre lustiger gewesen. Aber wir stellen ein paar Besen in den Raum. Es sollen ja auch Erstklässler zum Stein durchkommen können" Dumbledore schien von seiner plötzlichen Lust nach Aktion und lebensgefährlichen Verletzungen abgekommen zu sein.
„Wieso um alles in der Welt sollen Erstklässler zum Stein kommen können?" fragte McGonagall alarmiert. „Ich dachte, die Hindernisse sollen auch einen schwarzen Magier fernhalten. Überhaupt, hältst du es nicht für gefährlich, solche Dinge wie eines von Hagrids Wesen einfach so im Schloss zu halten? Da könnte ja versehentlich ein Schüler hineinkommen."
„Ich sage den Schülern am Anfang des Schuljahres natürlich, dass sie dort nicht hingehen sollen. Zumindest nicht, wenn sie keinen grausamen Tod sterben möchten. Falls jemand einen grausamen Tod sterben möchte, will ihn nicht davon abhalten. Und deshalb sichern wir die Tür auch so, dass jeder mit einem Alohomora reinkommen könnte."
Snape zog eine Augenbraue hoch. Sprouts Augenbrauen verschwanden beide beinahe unter ihrem Flickenhut. McGonagalls Mund wurde ein so schmaler Strich, wie es ihre Kollegen noch nie gesehen hatten. Und Flitwick fiel vor Schreck beinahe vom Stuhl.
Dumbledore schien nichts davon zu bemerken.
„Minerva, welches Hindernis willst du machen?"
McGonagall hätte es soeben vollständig aufgegeben mit Dumbledore ein vernünftiges Gespräch zu führen und wollte ihn nur so schnell wie möglich wieder aus ihrem Revier raus haben. „Ich verzaubere ein riesiges Schachspiel. Man muss sich durch den Raum spielen."
Dumbledore schien ihre monotone Stimme überhaupt nicht wahrzunehmen. „Sehr gut, das gefällt mir. Severus, du bist dran."
„Ich stelle sieben Tränke in den Raum, die allesamt sofort tödlich sind."
„Stell deine sieben Tränke hin. Aber drei müssen Wein sein. Mit einem soll man voran kommen und mit dem andern wieder zurück, falls man kalte Füße bekommen hat."
„Wenn du meinst. Dann denke ich mir ein kleines Rätsel aus, das sollte den Eindringling eine Weile aufhalten."
„ Und dann kommt auch schon mein Hindernis. Aber ich sag euch noch nicht, was ich vorhabe."
„Du weißt es noch gar nicht, stimmts?" fragte McGonagall spitz.
„Nein, nein ich weiß schon genau was ich mache." antwortete Dumbledore aufgebracht. „Ich sage es auch nur noch. Ihr wisst alle, was die anderen gemacht haben und falls einer von euch versuchen sollte den Stein zu stehlen, gibt es nur noch mein Hindernis, um ihn davon abzuhalten. Außerdem bin ich der Schulleiter und mein Hindernis ist das letzte und wichtigste."
„Und wofür brauchst du dann die anderen sechs?" fragte Flitwick.
„Damit es lustiger wird. Ein Hindernis ist ja langweilig. Es soll ja auch Spaß machen, wenn man versucht an den Stein zu kommen."
„Egoistischer, seniler, alter Sack" murmelte Snape halbblaut.
„Was hast du gesagt, Severus"
„Ich sagte nur, ich hätte es genau so gemacht wie du."
„Ach, ich wusste, ihr würdet meine Idee lieben. Ich muss jetzt auch los und mit Hagrid über seine Tierchen reden."
Dumbledore verließ das Lehrerzimmer.
„Der Stein ist schon so gut wie gestohlen. Wenn sogar Erstklässler durch die Hindernisse kommen sollen." meinte Sprout.
„Da hast du leider Recht, Pomona. Wenn der Stein das ganze nächste Schuljahr nicht gestohlen wird, adoptiere ich den Potterjungen."
„Das will ich sehen, Severus" quiekte Flitwick.

Was- bei Merlins Bart- hat Dumbledore sich dabei eigentlich gedacht?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt