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K I E R A N  M U R R A Y

Darcy, wenn ich könnte, würde ich diese verdammte Bibliothek und dich auf der Stelle mitnehmen, wie es mir schon endliche Male passiert wäre. 

Ich kann vom Glück sprechen, dass mich meine Selbstbeherrschung in der letzten Sekunde nicht in Stich gelassen hat. Du weißt nicht, wie außer Wind ich gewesen bin, als ich realisiert habe, dass ich des Öfteren meine Selbstbeherrschung für einen Augenblick verloren habe.

Einmal, da ist es ziemlich schlimm gewesen, Darcy. Ich habe vor deinem Bett gestanden, bereit, dich mitzunehmen. Hätte ich das gemacht, Darcy wäre der Plan für die Tonne gewesen. Es wäre frustrierend gewesen, kleiner Vogel. Denn all die Jahre, die ich damit verbracht habe, dich zu stalken, was ich im Übrigen mit Leidenschaft tue, wären umsonst gewesen. Auch wenn ich es ganz amüsant finde, dich zu stalken.

Allein der Gedanke, dass der Plan, an den ich jahrelang pfeile, danebengehen könnte, bringt die Wut in mir zu Kochen. Denn es ist geplant, dass du keine Angst vor mir hast, mein kleiner Vogel. Ich möchte, dass du dich bei mir wohlfühlst, Darcy, dich weder bedrängt noch zu etwas genötigt fühlst. Ich möchte dir nämlich ungern die Flügel stutzen. 

Du wirst bei mir Freiheiten haben, Darcy, allerdings habe ich schon erwähnt, dass es dennoch zu unsichtbaren Gittern kommen wird, denn wir wollen doch nicht, dass du mir entkommst. Auch wenn das im Moment unrealistisch klingt. Jedoch bin auch ich nur ein Mensch, Darcy und kann nicht wissen, was in den nächsten Jahren geschehen würde. Außer ich behalte dich wachsam in Auge, was ich auch vorhabe.

Falls es irgendwann dazu kommen sollte, Darcy, falls es dazu kommen sollte, dass du mir entkommst, werde ich dich finden und jagen. Ich hoffe für dich, dass du mir niemals entwischen möchtest. Du würdest es dir nur unangenehm machen. 

Ich liebe dich, Darcy und du wirst mich genauso lieben. Jede Faser deines Körpers wird mir gehören, wenn es das bereits nicht tut. Du wirst mich anbeten, statt deinen lächerlichen Gott, der anscheinend über Leben und Tod entscheidet. 

Da könnte ich glatt losprusten. Ich habe nichts gegen diese lächerlichen Religionen auszusetzen, Darcy aber bin ich der Einzige, der das verdammt lächerlich findet? 

Gott entscheidet über Leben und Tod. 

Laut pruste ich los, während ich dir dabei zuschaue, wie du die Regale entstaubst.

Wenn dein angeblicher Gott über Leben und Tod entscheidet, Darcy, wieso haben die Menschen, die ich bereits umgebracht habe, nicht ein einziges Mal überlebt? 

Wieso hat keiner von ihnen überlebt, wenn er über das Leben eines Menschen entscheiden kann? Genau Darcy, weil es diesen angeblichen Gott nicht gibt. 

Okay, vielleicht habe ich gelogen. Einer hat überlebt, allerdings auch nur, weil ich es wollte. Doch auch diesen habe ich umgebracht, dies ist jedoch ein anderes Thema, auf das ich bald zurückgreifen werde.

Es gibt keinen Gott, der über Leben und Tod entscheidet, Darcy. Denn ich habe Leben genommen, gesehen, wie das Leben aus ihren Augen getreten ist. Hätte dein Gott es gewollt, wären diese Menschen noch am Leben. Im Endeffekt konnte er nicht einmal deine Eltern am Leben halten, Darcy. Dabei bist du ein braves Kind, der seinen Gott anbetet und gerne in die Kirche geht. 

Ich warte auf den Tag, bis dich die Erkenntnis trifft und du dich von deinem Gott abwendest. Ich kann es kaum erwarten, bis du verdirbst, Darcy. Du sollst verderben, Darcy, genau wie ich verdorben bin. Allerdings muss der Funken von Unschuld bleiben. Der darf niemals verschwinden, Darcy. Dafür werde ich schon sorgen, kleiner Vogel.

Du wirkst angespannt, Darcy. Liegt es etwa daran, dass ich dich dank der großen Fenster der Bibliothek perfekt beobachten kann? 

Du siehst mich nicht, doch ich sehe dich. 

Gruselig, ich weiß. Wird sich allerdings nicht ändern. Du spürst, dass du beobachtet wirst, obwohl du schon mehrere Male aus den Fenstern geschaut hast und dir selbst versichert hast, dass dort niemand ist. 

Nur ein Gefühl, ein Instinkt und doch fühlst du dich unwohl in der Bibliothek. Selbst deine Paranoia haben deine Sinne in Beschlag genommen, Darcy. Bei jedem Geräusch, das in der Bibliothek entsteht, lässt dich erschrocken herumfahren.

Ich muss diese Geräusche nicht hören, denn die Panik, die dir jedes Mal ins Gesicht geschrieben steht, wenn du herumfährst, erklärt einiges. 

Ich sollte mich aus dem Staub machen, denn du sollst dich nicht beobachtet fühlen, das würde meinen Plan gefährden. Das darf mir nicht noch einmal passieren, Darcy. 

Sehnsüchtig sauge ich jedes Detail deiner Existenz in mich hinein. Würde am liebsten jede Faser deines Körpers liebkosen. Doch ich wende den Blick von dir ab und mache mich stattdessen davon. 

Bald... bald sind wir in unserem neuen Heim... ⋘, murmle ich mir selbst zu, damit ich meine Selbstbeherrschung nicht verliere und am Ende in diese verdammte Bibliothek stürme, um dich auf der Stelle zu verschleppen.

Nicht mehr lange und ich werde meinen Plan endlich vollziehen. Den nächsten Schritt wagen, der ein hohes Risiko mit sich bringt. Wenn auch nur eine Kleinigkeit schiefgeht, ist alles umsonst und ich müsste deine Flügel stutzen, Darcy, damit du mir nicht davonfliegst. 

Flehe zu deinem Gott, Darcy. Flehe zu deinem Gott, damit er dafür sorgt, dass nichts schiefgeht. Bete, dass nichts schiefgeht und alles nach meinem Plan verläuft. Denn ich möchte dir ungern wehtun, Baby.

Auch ich habe es endlich hinbekommen, ein Kapitel zu verfassen! Tut mir echt leid, dass letzten Sonntag nichts gekommen ist!

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Auch ich habe es endlich hinbekommen, ein Kapitel zu verfassen!
Tut mir echt leid, dass letzten Sonntag nichts gekommen ist!

Masslose Besessenheit {Band 1}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt