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Ich glaube, du brauchst einen Namen.

Die Worte hallten in ihrem Kopf nach. Sie starrte Nara an. „Ich, also, ähm..." Mehr brachte sie nicht zustande.

„Nara, Nara, Nara..." Lukas schüttelte den Kopf. „Sie ist nicht deine Tochter." „Tja, und du nicht ihr Vater. Und meiner erst recht nicht. Außerdem bin ich alt genug, eigene Entscheidungen zu treffen", entgegnete Nara.

„Ts", machte Lukas und zog seinen Zauberstab. „Lukas!", rief Nara.

„Wie hast du gesagt? Ich sei nicht dein Vater. Und du bist genauso wenig meine Mutter.", entgegnete Lukas, grinste und schwang seinen Zauberstab. Sekunden später fiel ein Stuhl aus der Luft.

„Lukas", zischte Nara, aber sie konnte es trotzdem hören.  „Was, wenn sie ein Muggel ist?"

Sie räusperte sich. „Schon gut", sagte sie und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Ich bin eine- eine Hexe."

Die Worte kamen schwerfällig über ihre Lippen. Sie senkte den Blick. Sie stellte sich vor, was gleich geschehen würde. »Du? Eine Hexe? Du hast dich noch nicht einmal selbst unter Kontrolle!« oder »Wie bitte? Das das klar ist, du. Bist. Nichts. Verstanden?« Doch der Tadel blieb aus. Stattdessen wechselten Nara und Lukas nur einen kurzen Blick.

„Tut uns leid", fing Nara an, aber Lukas unterbrach sie: „Uns? Ich wusste es schon die ganze Zeit!" Das Mädchen hob ihren Kopf und sah, wie Nara Lukas einen tödlichen Blick zuwarf.

„Ähm, um auf diese Namenssache, ähm, zurückzukommen", fing sie langsam an. Sie musste schlucken, als sie sowohl Naras, als auch Lukas' Blick auf sie richteten und sie fortfuhr: „Also ihr müsst euch da keine Mühe machen. Und ich brauche auch keinen. Ich bin bisher ganz gut ohne klargekommen", setze sie schnell hinzu, als sie Naras skeptischen Blick bemerkte.

„Nichts da", widersprach Nara. „Und, Lukas, schick' eine Eule an Professor McClark. Wie alt bist du eigentlich?" Die Frage richtete sich an sie.

„Professor McClark?", Lukas runzelte die Stirn. „Was hat Hogwarts denn jetzt damit zu tun?" „Ich glaube, elf", antwortete sie zeitgleich.

„Wusst' ich's doch", murmelte Nara, mehr zu sich selbst, bevor sie sich Lukas zuwandte. „Hogwarts bekommt eine neue Schülerin."

Sie hatte die älteren ‚Angestellten' bei ihrer ‚Mutter' über Hogwarts reden hören. Laut Ihnen war es die beste Schule für Hexen und Zauberer, die es gab, allerdings hatte niemand von ihnen je Hogwarts besucht. 

Natürlich nicht, die meisten lebten dort, seit sie Kinder waren und nur wenige waren vor einem Alter von 10 Jahren dort hingekommen. Aber jene, die sich an eine Zeit erinnern konnten, in der sie nicht dort waren, hatten von einer Schule erzählt, die einem lehrte, sich zu wehren und einem ganz neue Möglichkeiten bat.

Man hatte ihr erzählt, Hogwarts sei ein Schloss, so sicher, als sei es mit Drachen gesichert, was, nach einigen wenigen, sogar Tatsache war, und ein paar der Erzählungen gingen sogar so weit, dass sich Hogwarts am Ende des Regenbogens befinden solle. Es war allerdings mehr als fragwürdig, welche dieser Erzählungen nun stimmte.

Doch alle, die von Hogwarts einmal gehört hatten, waren sich einig: Es war ein schöner Ort.

Ungläubig schaute sie Nara an. „Das- m-meinen sie mich?", fragte sie und deutete auf sich.

„Jetzt tu doch nicht so. Du hast doch selbst gesagt, dass du eine Hexe bist. Außerdem bist du im Alter der Erstklässler dort", sagte Nara als sei die Sache erledigt.

„Ja aber-", wollte sie widersprechen, doch Nara unterbrach sie: „Nichts aber! Oder willst du gar nicht?"

„D-doch, schon, aber-" „Warum widersprichst du dann?", unterbrach Nara sie wieder. Sie blickte zu Boden. „Tut mir leid. Ich bin es nur nicht gewohnt, dass Menschen so nett zu mir sind." Während sie sprach, war sie immer leiser geworden.

Sie räusperte sich. „Danke, für eure Freundlichkeit", sagte sie, um das Thema zu wechseln.

„Wer würde das nicht tun?", entgegnete Nara. Sie blickte aber dabei nicht so, als meine sie es ernst, und Lukas und ihr musste man einfach ansehen, dass sie Nara liebend gern widersprechen würden.

„Und Lukas", wandte sich Nara jetzt an Lukas „Wolltest du nicht eine Eule an Professor McClark schicken?"

„Ich wollte gar nichts!", protestierte Lukas, ging aber trotzdem aus der Küche, um irgendwohin zu gehen. Vermutlich holte er Papier.

Plötzlich ertönte ein Klingeln. „Oh, die Tür. Warte kurz, ich geh' schnell. Falls ich nicht zurückkomme..." Nara grinste, um nochmal zu unterstreichen, dass das ein Scherz war, und ließ sie alleine.

Die Zeit zog sich wie Kaugummi und es schien eine kleine Ewigkeit vergangen, als Nara wieder zurückkam.

„Das war der Postbote", informierte sie sie und hielt einen Brief in die Höhe.

Das Mädchen runzelte die Stirn? „Ihr seid doch Zauberer, wieso kommt dann bei euch ein Bote?"

„Die Reder's sind Muggel", erklärte Nara, während sie den Brief öffnete. Der Inhalt schien sie zu erfreuen, denn sie strahlte am Ende übers ganze Gesicht. 

In diesem Moment kam Lukas wieder in die Küche. „Job erledigt", sagte er. „Warum strahlst du so?"

„Rate mal, was passiert ist!", strahlte Nara. „Thomas und Lana haben eine Tochter bekommen!"

„Thomas und Lana? Thomas und Lana Reder?", fragte Lukas. „Genau!" „Und warum macht dich das so glücklich? Ich meine, es ist toll für sie, aber was hat das mit dir oder uns zu tun? Wann haben wir sie nochmal das letzte Mal gesehen? Letztes Jahr?"

„Och Lukas, du kannst ja so gefühlvoll sein", sagte Nara und verdrehte die Augen. „Freu dich doch mal für deine Freunde! Und im Gegensatz zu dir, stand ich mit ihnen in Kontakt." 

„Wollen wir Zauberschach spielen?", wechselte Lukas das Thema und sah wieder sie an.

„Verzeihung, aber was ist Zauberschach?", fragte sie vorsichtig. „Komm ich zeig's dir", meinte Lukas und ging mit ihr in das Wohnzimmer, was im Haus ihrer ,Mutter' wohl der Wohnsalon wäre.

Dort setzte er sich mit ihr auf ein kleines, aber gemütliches Sofa und holte ein schwarz-weiß kariertes Brett und kleine Figuren, die sich zu bewegen und die zu sprechen schienen.

„Du hast noch nie Zauberschach oder Schach gespielt?", fragte Lukas sie. Sie schüttelte den Kopf.

Dann begann er ihr Zauberschach zu erklären. Erst fiel es ihr schwer, sich die ganzen Spieler und die zugehörigen Züge zu merken, und so war es nur zu erwarten, dass sie gegen Lukas verlor, als sie die ersten Partien spielten. Vermutlich lag es aber auch daran, dass die Figuren Lukas mehr vertrauten und ihr die Figuren leid taten, da sie zu leben schienen.

Doch mit Lukas' Hilfe gelang es ihr, sich im Laufe des Tages die ganzen Züge zu merken.

•1038 Wörter•

Sorry, dass so lang nichts kam, aber jetzt hab ich Corona und bin produktiv geworden.
Vielleicht kommt in der Zeit nochmal was, aber ich bezweifle es.
Auch, wenn ich wirklich LANGE gebraucht habe, würde ich mich über Rückmeldungen freuen.
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~Glück ist die Summe schöner Momente~

the Story of her- Hp ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt