Weihnachts-Sirene

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*Ardys Sicht*

Aufgeregt rannte ich zum Steg, wo Taddl bereits saß und auf mich wartete. Also rief ich ihn. „Taddl!“ Lächelnd drehte er sich zu mir, auf dem Steg ließ ich meinen Rucksack fallen und fiel Taddl um den Hals. „Frohe Weihnachten, mein Fischlein.“ Er kicherte. „Frohe Weihnachten, mein Menschlein.“ Wir küssten uns, wobei er mich auf seine Flosse zog und mich an sich drückte. Doch wir lösten uns wenig später. „Ich hab' ein kleines Geschenk für dich.“ Kurz griff Taddl neben sich, bevor er mir eine Muschelkette gab. „Die hab' ich selbst gemacht.“ Mein Lächeln wurde breiter und ich küsste Taddls Nasenspitze. „Sie ist wunderschön... Legst du sie mir an?“ „Na klar.“ Vorsichtig stieg ich von seiner Flosse, drehte den Rücken zu ihm und er legte mir die Kette an, bevor er mir auch noch einen Kuss an den Hinterkopf hauchte. „Es sah bestimmt richtig süß aus, als du die Muscheln gesammelt hast.“, lächelte ich und sah ihn wieder an. „Nenn' mich doch nicht süß. Du bist der Süße von uns.“ Ich kicherte und streichelte seine Wange. „Du kannst aber auch sehr süß sein. Und ich hab' auch ein Geschenk für dich. Das könnte dich sogar noch süßer machen.“ „Achja?“ „Ja.“ Ich holte meinen Rucksack, öffnete ihn und nahm eine selbst gestrickte Mütze heraus. Mit Bommel natürlich und damit sie beim Schwimmen nicht abfällt, sind auch Bänder dran. Das ließ Taddl kichern. „Hast du die selbst gemacht?“ „Ja.“ Meine Wangen wurden wärmer. „Gefällt sie dir denn?“ „Ja schon, aber... Ist die nicht ein bisschen zu süß für mich? Immerhin bin ich das gefährlichste Lebewesen der Welt.“ Schmunzelnd setzte ich ihm die Mütze auf und machte eine Schleife unter seinem Kinn. „Sie wird zu 100 Prozent deinem Charakter gerecht.“ Wieder kicherte er und streichelte meine Wange. „Dir würde sie viel besser stehen.“ „Ich hab' schon ein paar Mützen. Und ich habe noch eine dabei.“ Ich nahm eine kleinere rosa Bommelmütze aus meinem Rucksack, in der sich jedoch ein starker Saugnapf befand. „Die ist für Würmchen. Angepasst an seine Körpergröße.“ Nun fing Taddl an, herzlich zu lachen, was wirklich schön aussah. „Wie süß bist du bitte?“ Ich kicherte. „Würdest du den kleinen Fratz denn hoch holen?“ Er lachte noch mehr. „Klein.“ Taddl konnte sich gar nicht mehr beruhigen, zog mich aber fest an sich. Ich sah ihn einfach nur lächelnd an und wartete, bis er sich wieder beruhigte. „Ich liebe dich so sehr, das gibt's doch nicht.“ „Ich liebe dich auch.“ Er atmete einmal durch. „Soll ich dein Boot holen?“ „Ja bitte.“ „Ok.“ Ich stieg von Taddls Flosse runter und er küsste mich kurz, bevor er ins Wasser sprang. „Bin gleich wieder da.“ „Ich warte auf dich.“ Langsam tauchte er ab, aber nur so tief, dass noch die Bommel an der Oberfläche war. Wirklich süß und nun schwamm er in Richtung Steinhöhle. Im Winter geht hier niemand schwimmen, also konnte ich mein Paddelboot hier lassen. Und nun wartete ich, nachdem ich die kleine Mütze noch einmal eingepackt hatte. Wenig später kam Taddl wieder und zog mein Boot hinter sich her und letztendlich vor den Steg. „Danke.“ „Kein Problem.“ Ich sprang in mein Boot und paddelte schließlich auf's offene, aber sehr ruhige, Meer hinaus. Taddl schwamm neben mir her, bis man nichts als Wasser sah. „Mal sehen, ob der Kleine wach ist.“ „Bestimmt." Er tauchte ab und während ich wartete, zog ich meine Schuhe aus, bis ich ein paar Meter von mir entfernt plötzlich etwas auftauchen sah. Es war der Kopf der Seeschlange, die Taddl und sein Volk beschützt. Sein Köpfchen war ungefähr sechs Meter breit und sein unauffälliger Körper mindestens 500 Meter lang. Also sehr dezent und sehr süß, mit seinen gelben Kulleraugen. Mit diesen Augen sah er mich nun an und ich lächelte. „Na hallo mein Süßi.“, begrüßte ich ihn und streckte meine Hand nach ihm aus. Grummelnd kam er mir näher, so dass ich sein Näschen kurz streichln konnte. Dann nahm ich die zweite Mütze aus meinem Rucksack und hielt sie hoch. „Ich hab' dir ein Geschenk mitgebracht. Frohe Weihnachten.“ Leider konnte er nicht reden, aber er verstand die menschliche Sprache, weshalb er so weit abtauchte, dass ich auf seinen Kopf klettern konnte. „Brauchst du Hilfe?“, fragte Taddl, doch ich schüttelte lächelnd den Kopf, während ich meine Socken auszog. „Nein danke, ich komm' zurecht.“ Vorsichtig sprang ich auf Würmchens Kopf und klebte die Mütze wenig später auf eine seiner Schuppen. „Hoffentlich hält das.“ „Ich könnte ein bisschen nachhelfen.“ „Achja?“ Schmunzelnd zog Taddl sich zu mir. „Natürlich. Immerhin ist Wasser mein Element.“ Ich kicherte. „Na gut.“ Taddl nahm sich die Mütze und leckte den Saugnapf ab, bevor er dir Mütze wieder aufklebte. „Das hält.“ „Schön.“ So schnell wie möglich stieg ich wieder ins Boot, Taddl kletterte mit hinein, und Würmchen tauchte etwas auf. „Du siehst süß aus.“ Leicht öffnete Würmchen seinen Mund und leckte meinen ganzen Körper einmal mit seiner gespaltenen Zunge ab. Jetzt war ich zwar voller Sabber, aber die konnte Taddl mit Wasserbändigen leicht entfernen. „Ich hab' dich auch lieb.“ „Und was ist mit mir?“, schmollte Taddl, ich setzte mich kichernd neben ihn und küsste seine Wange. „Dich hab' ich am meisten lieb.“ „Schön.“ Kurz sah Taddl in den Nachthimmel, ich folgte seinem Blick, und wir entdeckten ein Flugzeug. „Mist.“ Schnell stützte Taddl sich an der Spitze des Bootes ab und sprach mit Würmchen in einer unmenschlichen Sprache. Dabei war seine Stimme auch viel tiefer und dann tauchte Würmchen grummelnd ab. „Tschüss Würmchen.“, meinte ich dabei und sah ihm hinterher, bis ich ihn nicht mehr sah. „So und du ziehst dir jetzt deine Socken und Schuhe wieder an, bevor du mir noch erfrierst.“ Ich schmunzelte, zog die Sachen wieder an und Taddl legte die Decke um mich, die in meinem Rucksack war. Dann legte er sich auf den Boden und streckte seine Arme nach mir aus. „Komm' zu mir.“ Sofort kuschelte ich mich an ihn und strich lächelnd über seine Brust. „Wieso bist du so schön?“, schwärmte ich und Taddl kicherte. „Bedank' dich bei meinen Eltern.“ „Wenn ich sie mal wieder sehe, kann ich das tun.“ Wir küssten uns, wobei es sogar anfing zu schneien. Das bemerkten wir jedoch erst, als die ersten Schneeflocken auf uns landeten. Da lösten wir uns und Taddl erschuf einen Bogen aus Eis über uns, damit ich nicht komplett durchnässt werde. Und Schnee über dem offenen Meer war wirklich ein schöner Anblick, auch wenn ich es früher etwas beängstigend fand. Aber dank Taddl hat sich das geändert. „Wollen wir uns morgen wieder sehen?“, fragte er nach ein paar Minuten Stille und ich lächelte. „Ja.“ Nun fing Taddl an zu summen und wir trieben noch eine Weile auf dem Meer herum...

- Ende -

Siren Taddl Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt