First visit

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*Ardys Sicht*

Vorsichtig hiefte ich Taddl auf den Beifahrersitz meines Autos und schnallte ihn an, bevor ich den Rollstuhl zusammen klappte und in den großen Kofferraum legte. Dann stieg ich selbst ein und konnte es kaum erwarten, Taddl endlich mit nach Hause zu nehmen. „Sag' mal, hast du hier Fisch im Auto?“ Ich lächelte. „Ja, ich war vorhin noch beim Fischmarkt. Ich muss ja vorbereitet sein, wenn ich Besuch kriege.“ „Das wäre doch nicht nötig gewesen.“ „Oh doch.“, schmunzelte ich und lehnte mich zu ihm rüber, um ihn zu küssen. „Ich möchte es für dich schön machen.“ Lächelnd küssten wir uns und vertieften uns auch ein bisschen, bis plötzlich mein Auto anfing zu rollen. Da löste ich mich erschrocken und zog schnell die Handbremse, die Taddl aus Versehen runter gedrückt hatte. „Tut mir Leid.“, meinte er leicht überrascht, doch ich strich nur kichernd über seine Wange. „Alles gut. Und wenn wir bei mir sind, können wir das gerne fortsetzen.“ „Sehr gerne.“ Noch einmal küsste ich ihn kurz, bevor ich das Auto startete und wenig später los fuhr. „Sind wir jetzt lange unterwegs?“ „Also eine halbe Stunde ist es schon. Ich hoffe, das ist ok.“ „Wenn du bei mir bist, ist das kein Problem. Und so kann ich auch ein bisschen mehr von deiner Welt sehen.“ „Stimmt. Vielleicht findest du den Wald ja auch ganz schön.“ „Also Natur ist ja eigentlich immer schön. Da wird mir das bestimmt gefallen.“ „Schön.“ [...] Ich fuhr nun endlich in den Wald hinein und musste lächeln, weil Taddl die ganze Zeit fasziniert aus dem Fenster sah. Doch jetzt klopfte er kurz an die Scheibe und sah mich an. „Kann man das auf machen?“ „Ja.“, schmunzelte ich und öffnete sein Fenster, woraufhin er wieder raus sah. Das war wirklich niedlich. „Ich kann so viel riechen.“ Ich kicherte. „Wenn wir dann da sind, können wir uns auch gerne in den Garten setzen. Dort sieht uns auch keiner und ich hab' auch extra einen Pool für dich besorgt.“ „Dankeschön.“ Ein paar Minuten fuhren wir noch, bis ich schließlich vor meinem Haus parkte. Dazu musste ich vorher ein großes Tor öffnen, da das Grundstück von einer dichten, hohen Hecke umgeben war. Das Haus hatte ich in den letzten Monaten renovieren lassen, aber ich wollte, dass es weiterhin alt aussieht, was mir sehr gefiel, und da es ziemlich abgelegen war, hatte ich hier auch keine Ruhe. „Ich mach' kurz das Tor zu und dann hol' ich dich raus.“ „Ok.“ Ich stieg aus dem Auto und lief zum Tor, um es nicht nur zu zu machen, sondern auch zu verschließen, denn um mich hier wohl zu fühlen, musste ich mich auch sicher fühlen. Und dafür hatte ich auf dem Grundstück mehrere Kameras und Alarmanlagen installiert... Nachdem ich abgeschlossen hatte, nahm ich den Rollstuhl aus dem Kofferraum und half Taddl aus dem Auto, bevor ich fragte: „Kann ich dir den Fisch kurz geben?“ „Klar.“ Ich nahm die Kühlbox mit dem Fisch aus dem Auto, gab sie Taddl, schloss das Auto ab und schob ihn dann über eine Rampe zu meinem Eingang. Die Tür schloss ich dann auf, schob Taddl ins Haus und schloss sie wieder, bevor ich ihm die Kühlbox abnahm. „Ich bin gleich wieder da. Aber wenn du willst, kannst du schon mal in den Raum dort rein rollen.“ „Ok.“ Ich schaltete erstmal alle Lichter an und ging dann in die Küche, um die Fische ein wenig zurecht zu schneiden und auf einem Tablett zu servieren. Für mich füllte ich nur ein paar Schoko- und Kokos- Mandeln in eine Schüssel, stellte eine Schokomilch dazu und lief damit dann zu Taddl ins Wohnzimmer, wo auch das riesige Wasserbecken war. Und als ich dann den Raum betrat, fing mein Herz an zu rasen. Taddl ist irgendwie in das Becken rein gekommen, das man eigentlich nur über eine hohe Treppe betreten konnte, und schwamm darin so elegant, anmutig und majestätisch herum, dass ich das kurz genießen musste. Wenig später schwamm er jedoch zu mir an die Scheibe und lächelte mich an. „Verstehst du mich?“ Er nickte. „Du siehst wunderschön aus.“ Sein Lächeln wurde breiter und er küsste kurz die Scheibe, was mich breiter lächeln ließ. „Wie wär's, ich geh' mich kurz umziehen und du nimmst dir schon mal was zu essen.“ Nun sagte er irgendwas, aber ich hörte es nicht mal. „Meine Ohren sind leider nicht so gut wie deine.“ Schmunzelnd schwamm er nach oben und sah über den Beckenrand. „Ich sagte, dass ich lieber auf dich warten würde.“ „Achso. Dann werde ich mich mal beeilen.“ Ich stellte das Tablett auf den Kaffeetisch und ging dann nach oben in mein Schlafzimmer, nachdem ich im Flur meine Hausschuhe angezogen hatte. Im Schlafzimmer zog ich mir dann eine engere Jogginghose und ein frisches T-shirt an, bevor ich ganz schnell wieder zu Taddl ging und im Wohnzimmer auch leise Musik an machte. „Ich komm' zu dir hoch.“ Taddl tauchte auf. „Nicht nötig. Ich komm' zu dir.“ „Wie das denn?“ Fasziniert sah ich dabei zu, wie Taddl seine Flosse mit Wasser umhüllte und dann quasi durch die Luft schwamm, um auf's Sofa zu kommen. Das Wasser flog dann ins Becken zurück und ich war einfach sprachlos und begeistert. „Du kannst fliegen?“ „Mit Wasserbendigen ja.“, schmunzelte er und ich setzte mich vor ihn, bevor ihn fest in meine Arme zog. „Mein Wasserengel.“ Kichernd strich er über meinen Rücken und wenig später lösten wir uns dann. Ein kurzes Küsschen gab ich ihm aber noch. „Mach' es dir gemütlich. Dann können wir essen.“ „Ok.“ Ich stand auf, damit Taddl sich ein bisschen arrangieren konnte und dabei landete er irgendwie unter den Sofakissen. „Das ist ja der Wahnsinn.“ Ich kicherte und nun lag er einfach da, von Kissen begraben. „Sowas gemütliches gibt es im Meer gar nicht.“ Wieder kicherte ich. „Theoretisch geht es sogar noch gemütlicher.“ Mit funkelnden Augen sah er mich an. „Noch gemütlicher?“ „Ja. Aber das kann ich dir später gerne zeigen.“ „Oh ja.“ Nun setzte er sich in die Ecke des Sofas, ich nahm das Tablett und setzte mich neben ihn, woraufhin Taddl einen Arm um mich legte. „Lass' es dir schmecken.“ „Danke gleichfalls.“ Wir fingen an zu essen, wobei ich mich eng an Taddl kuschelte. „Es ist so schön, dich endlich länger bei mir zu haben.“ „Mhm. Und gemütlich ist es hier auch noch. Daran könnte ich mich gewöhnen.“ „Achja?“ „Ja. Hier hab' ich dich... Wasser zum Schwimmen... Essen... Ich würde mich freuen, öfter mal hier zu sein.“ Schnell stellte ich das Tablett auf den Tisch, bevor ich ihn überglücklich küsste. Die nächsten Tage würden auf jeden Fall perfekt werden...

- Ende -

Siren Taddl Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt